Nach einer halben Stunde Fahrt in der U-Bahn war ich zu Hause. Ich wartete schon eine Weile darauf, dass wir die Spedition meine restlichen Möbel lieferte. Ich hatte keine Lust mehr auf U-Bahn fahren. Mein Minni stand zwar in der Tiefgarage, aber auf Auto fahren hatte ich auch keine Lust, da es noch länger dauerte, als mit U-Bahn. Mit meinem Motorrad bzw. Roller konnte man sich wenigstens vorbei drängeln. Von meinem hart verdienten Geld hatte ich mir ein hübsches Penthouse gekauft. Die Preise in New York waren nicht gerade billig, aber so war das nun mal in einer Großstadt. Mein Penthouse bestand aus einem Schlafzimmer, einem Gästezimmer, Wohnzimmer, Musikzimmer, Fitnessraum, Ankleidezimmer, zwei Bädern, Küche und einem wunderschönen Balkon. Das war wirklicher Luxus, aber manchmal musst man sich auch etwas gönnen.
Ich trat in meine wunderschöne Wohnung ein und ging ins Wohnzimmer. Meine Ball-Python, Namens Silver, kroch schon an der Wand des Terrains herum, also öffnete ich es. Ich beobachtete sie, wie sie heraus kroch und machte auch noch die Terrassentür auf. Da ich Hunger hatte, entschied ich mich dazu, mir ein Sandwich in der Küche zu machen und gesellte mich mit dem Essen zu Silver auf die Terrasse. Ihre fließenden Bewegungen und ihr Anmut beeindruckten mich immer wieder. Als ich mit essen fertig war, nahm ich Silver in die Hände und legte sie auf mein Sofa im Wohnzimmer. Leider konnte ich sie nie alleine draußen lassen, schließlich wusste ich nicht, was sie angestellt hätte.
Ich schnappte mir meine Klamotten für Arbeit und ging damit in mein Badezimmer. Ich sah mich im Spiegel an und mein Blick huschte über meine Haare. Meine Hände gingen hoch zu meinem Kopf und ich nahm mir ein Lösungsmittel, um meine Perücke besser entfernen zu können. Die schwarzen Haare standen mir auch gut, aber meine lila Haare vermisste ich immer, sobald ich die Perücke aufsetzen musste. Als ich sie endlich runter hatte und meine lila Haare wieder zum Vorschein kamen, konnte ich mir ein Lächeln nicht unterdrücken. In diesem Moment war ich wieder ein bisschen mehr wie ich.
Als Nächstes nahm ich meine braunen Kontaktlinsen heraus und entfernte das Make-up auf meinem Körper, welches ein paar meiner Tattoos retuschierten. Ich schämte mich nicht für sie, im Gegenteil, ich liebte all meine Tattoos. Leider hatte ich nur die Erfahrungen machen müssen, dass man damit ziemlich abgestempelt wurde. Es interessierte mich eigentlich immer einen Scheiß, was andere Menschen über mich dachten, aber ich hatte mir fest vorgenommen, dass ich mit so wenig Konflikte wie möglich in mein neues Leben starten wollte. Das bedeutete auch, dass ich mich ein wenig verstellen musste. Als ich in die Dusche stieg, war es eine Erleichterung, denn meine Tattoos, meine Haare und einfach alles nahm ich wieder wahr und fühlte mich wie ich. Nach der Dusche stylte ich mich und als ich aus dem Bad trat, klingelte es.
Auf dem Weg zur Tür fragte ich mich, wer das wohl sein konnte. Am Telefon angekommen nahm ich den Hörer ab. "Ja Hallo?" „Guten Tag Fräulein Litz. Wir sind von der Spedition Smith. Wir haben Ihre restliche Lieferung mit Ihren Motorrädern, Ihren Instrumenten und Ihren Sportgeräten." "Kleinen Moment bitte, ich schicke Ihnen den Fahrstuhl herunter."
Der Fahrstuhl fuhr herunter und die Herren lieferten meine Instrumente und Sportgeräte. Sie stellten alles in die jeweiligen Zimmer, die ich ihnen zeigte. „Darf ich Sie fragen, was Sie beruflich machen?" Fragte mich einer der Zusteller, aber der andere blieb auch mit stehen. Allerdings sah er mich an, als wäre ich aus einer anderen Welt. Die passende Antwort lieferte ich ihm selbstverständlich. "Ich hatte einen reichen Ex-Mann." Das war nur zur Hälfte gelogen, aber die Wahrheit ging ihn nichts an. Er nickte und die zwei machten sich wieder an die Arbeit. Gegen 18 Uhr waren die Spedition Lieferanten fertig. Ich gab ihnen ein großzügiges Trinkgeld und sie verabschiedeten sich dankbar. Silver hatte ich schon während der Lieferung in ihr Terrarium gelegt. Sie sollten keine Angst haben, denn sie war schließlich eine Schlange. Mit meinem Helm und meiner Tasche fuhr ich mit dem Fahrstuhl nach unten. Nach Monaten konnte ich wieder meinen Babys fahren und darauf freute ich mich schon riesig.
Alles Bilder sind aus Google bezogen.
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Mein neues Leben (Abgeschlossen)
Teen FictionEin neuer Name, eine neue Stadt und ein neuer Job ... Besser konnte mein Leben nicht laufen - dachte ich zumindest! Ein dummer Zufall veränderte alles, aber machte das Leben umso schöner - dachte ich zumindest! Es kam natürlich alles anders als gepl...