Kapitel 7

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Kira tauchte nicht mehr unter, um ihn zu suchen. Die Strömung, die nahe des Wasserfalls stärker war, riss sie Unterwasser. Diesmal blieb sie Unterwasser und man konnte Luftbläschen sehen. Demir schwamm so schnell wie möglich auf sie zu. 

Ihre Augen waren zu und sie sank immer mehr zum Meeresgrund. Ihr Körper war schlaff. Sie hatte das Bewusstsein verloren. Egal wie stark sich Demir auch anstrengte schneller zu schwimmen, war es, wie als würde er keinen Zentimeter vorankommen. Wenn er sich nicht beeilen würde, würde sie sterben und er würde daran schuld sein. Weil er so dumm war und Mandy was beweisen wollte. Warum hatte er Mandys Kommentar nicht ignoriert? Warum hatte er sich auf diese scheiße eingelassen? 

Endlich erreichte er sie, nahm sie im Brautstyle in die Arme, schwamm nach oben an die Luft und dann in Richtung Ufer. Schon nach wenigen Metern konnte Demir ganz normal gehen.
Ihre schweren Atemzüge bereiteten ihm Angst und man sah deutlich, wie ihr Körper sich hob und senkte. Und das ziemlich schnell. Kiras Kopf lehnte an seiner Brust. Ihre Augen waren noch immer geschlossen. 

Ohne stehen zu bleiben, ging er aufs Ufer zu und setzte sie dort ab. Immer wieder drückte er auf ihren Oberkörper, wobei er leicht ihre Rippen spürte, bis sie das eingeatmete Wasser aushustete. Demir legte ihr eine Hand auf den Rücken und kniete neben ihr. Sie atmete hektisch, doch langsam beruhigte sie sich. In der Zwischenzeit hatte Demir ihr eine Decke umgelegt und sie in seine Arme gezogen. 

"Ist alles in Ordnung?", fragte Demir, sobald sie sich ein bisschen beruhigt hatte. Sie nickte.
"Du wusstest, dass die Strömung zu stark für dich war. Deshalb wolltest du nicht rein.", stellte Demir fest. "Warum bist du dann rein gegangen?" 

"Du bist nicht mehr aufgetaucht und dann habe ich Angst bekommen, dass dir was passiert ist." 
Wegen ihm war sie ins Wasser gegangen und hatte ihr Leben riskiert. Er war ihr wichtig, sonst hätte sie das nicht getan. "Mandy, nicht.", hörte er Cole und Jona sagen. 
"Na gut. Vielleicht habe ich mich geirrt und du bist ihr doch wichtig, aber zumindest wissen wir es jetzt sicher.", kam Mandy sagend auf sie zu. 

Verwirrt sah Kira zu Demir auf. "Was meint sie damit?" Was sollte er ihr sagen? Sie würde bestimmt ausrasten, wenn er ihr die Wahrheit sagte, aber anlügen wollte er sie auch nicht. Scheiße. Es war von Anfang an eine scheiß Idee und jetzt musste er die Scheiße irgendwie ausbaden. Verdammt. 

"Ich... ähm..." Hilfesuchend sah Demir zu den Jungs, die jetzt auch anwesend waren. "Ich erklär es dir. Ich war der Ansicht, dass Demir dir unwichtig ist und um das zu beweisen, habe ich vorgeschlagen, dass er mit dir auf ein Date geht und dann so tut, als würde er ertrinken. Dann würden wir sehen, ob er dir wichtig wäre oder nicht. Tja. Ich hatte wohl Unrecht." 

Unglauben trat in Kiras Augen, jedoch wurde dies schnell von Wut eingenommen. Sie riss sich von Demir los und stand auf. Dabei fiel die Decke von ihren Schultern. Sie war von Kopf bis Fuß nass und tropfte. Und sie zitterte. Demir tat es nicht, da seine Körpertemperatur höher war, aber sie fror. 

"Du hast mir was vorgespielt.", sagte sie mit ruhiger Stimme. Das blieb aber nicht lange so. "Du hast mir das alles nur vorgespielt. Was aber noch viel schlimmer ist, du hast mir nicht vertraut. Dabei hab' ich es getan. Ich hab' angefangen dir zu vertrauen und du hast damit gespielt.", schrie sie ihn an. Sie war wütend. Das war mehr als nur klar. 

"Das heißt dann wohl, dass ich dir nicht wichtig bin. Ich hätte dir niemals vertrauen dürfen. Ich hätte gar nicht erst mit dir mitgehen dürfen. Ich hätte mit dir gar nicht erst auf das Date gehen sollen. Wie konnte ich nur glauben, dass sich jemand in mich verlieben würde?", meinte sie und mit diesen Worten drehte sie sich um und ging. 

"Kira. Kira, bitte geh nicht. Lass es mich erklären.", rief Demir ihr hinterher. Sie blieb stehen. Sie drehte sich zu ihm um und ihre Augen sprachen für sie. Die fast schwarzen Augen, die sonst immer eine unglaubliche Wärme von sich gaben, waren gefüllt mit Trauer und Enttäuschung. "Da gibt es nichts mehr zu erklären." Damit rannte Kira weg und lies einen völlig aufgelösten Demir zurück. "Das wird schon wieder.", probierte Cole seinen Freund aufzumuntern und legte ihm eine Hand auf die Schulter. 
Wenn er aber gewusst hätte, dass er damit total daneben liegen würde, hätte er es nicht gesagt. 

My little shy GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt