Kapitel 1

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"Nautara ist eines der wenigen Städtegemeinschaften, dessen Rudel in Frieden und Harmonie zusammenleben. Das liegt zu einem an deren Anführer, den Alphas, und zum anderen liegt es am friedlichen Umgang mit den unterschiedlichen Rudeln. Jahrzehntelang gab es keinen einzigen Kampf und kein Blutvergießen innerhalb Nautaras. Eines von den vier Rudeln unserer Gemeinschaft ist das Blackwoodrudel. Unser Rudel.", erzählte Mr. Ash. Unruhig hörte Demir dem Lehrer zu.

Es war die letzte Stunde am Freitag und die Schüler wollten nur eins. Nach Hause und ihre freien Tage genießen. Die Konzentration und Rücksicht auf Mr. Ashs Liebe zur Geschichte fehlten, das stellte ein dunkelhaariger Junge auch klar.
"Mr. Ash. Können sie uns nicht einfach unsere Hausaufgabe geben und uns entlassen. Es wird jede Minute klingeln."
"Mr. Even, müssen denn gerade sie jedes Mal meinen Unterricht stören? Das ist schon das dritte Mal.", warnte der Lehrer ihn. "Noch einmal und ich schicke sie zum Direktor, weil sie sich nicht zu benehmen wissen." Und da war der Junge still. Zeke, ein Freund von Demir.

"Also gut. Ich wollte ihnen, bevor ich von Mr. Even unterbrochen wurde, ihre Hausaufgaben mitteilen. Ich bitte sie darum sich bis zur nächsten Geschichtsstunde am Donnerstag über die Geschichte Blackwoods zu informieren. Ich meine nicht nur unser Rudel, sondern das ganze Stadtviertel." Frustriertes Stöhnen war von den Schülern zu hören. "Wenn sie keine weiteren Fragen haben, dann dürfen sie nun ihre Sachen packen und gehen.", entließ Mr. Ash die Schüler.

Zweimal musste er das nicht sagen. Keine Minute später war der Raum so gut wie leergefegt. "Fertig, Demir?", fragte Cole, sein bester Freund. Er stand neben ihm und sah ihn fragend an. "Ja. Lass uns gehen." Demir schloss den Rucksack, warf ihn sich über den Rücken und ging mit Cole Richtung Tür.
Sie waren schon fast aus der Tür, als Mr. Ash sie stoppte: "Mr. Black. Sie sind ein guter Alpha und werden bestimmt schon bald ihre Luna finden. Ich wünsche ihnen viel Glück für ihr Vorhaben."
"Danke, Mr. Ash."

"Und was ist mit mir? Bin ich denn kein guter Beta?", stellte Cole gespielt beleidigt eine Frage, welche den Lehrer als auch den Alpha zum Lächeln brachte. "Doch, das sind sie, Mr. Anchester. Sie beide werden großartige Führer unseres Rudels sein, so wie ihre Väter. Aber nun gehen sie." Der schwarzhaarige Mann lächelte sie an. Die beiden Jungs verabschiedeten sich und verließen den Klassenraum.

"Ach kommt schon. Ihr wollt uns doch nicht erzählen, dass ihr den ganzen Tag packen wollt?" Ungläubig fuhr er sich durch die grauen Haare.
"Wenn wir heute nicht packen müssen wir das morgen machen und dann noch die lange Fahrt durchstehen, Clay.", erklärte Demir seinem Freund.
"Und das ist verdammt anstrengend. Zwei müde Werwölfe und eine Autofahrt können nicht gut gehen.", dramatisierte Cole es noch.
"Nein, aber schlimmer wäre es, wenn wir Zeke aufwecken würden.", mischte sich nun auch Jona ein. "Da hast du verdammt recht." Der genannte schwang sich mühelos über die Rückenlehne des Sofas und ließ sich neben Cole fallen.
"Und das Dümmste, was unsere Eltern zulassen konnten, war, fünf Werwölfe in eine WG ziehen zu lassen.", scherzte Demir. Sie lachten alle.

In der WG wohnten neben Demir seine Freunde Cole, Zeke, Jona und Clay. Sie waren alle um die siebzehn bis achtzehn Jahre alt und damit seit mindestens einem Jahr in der Lage ihre Mate, ihre Seelenverwandte, zu finden. Trotzdem war keiner der Jungs vergeben. 

"Tja, ihr Fehler, nicht unser. Kommen wir aber zurück zum Thema. Lasst uns heute Abend einen kleinen Männerabend veranstalten. Wir können uns ein paar Actionfilme reinziehen, Spiele spielen, überlegen, wie deine Mate wohl so sein wird und dabei ein paar Drinks trinken.", schlug Clay vor.
"Na gut.", stimmte Demir dann nach kurzem Überlegen zu. "Wenn ihr uns Morgen beim Packen helft.", stellte Cole noch eine Bedingung.

"Geht klar.", kam es einstimmig von den Jungs. "Gut. Wer will jetzt mit Einkaufen kommen? Wir haben nichts mehr da und Cole und ich müssen auch noch ein paar Sachen besorgen.", fragte Demir in die Runde und stand auf. Cole tat es ihm nach. "Ich komm mit. Dann kann ich alles für heute Abend besorgen. Schreibt mir mal, was ihr wollt.", meinte Jona und stand auch auf. "Wir treffen uns am Auto. Ich geh nur schnell die Schlüssel und meine Jacke holen." Mit diesen Worten joggte Demir hoch in sein Zimmer.

My little shy GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt