My little shy Girl

Kapitel 39

"Verdammt." Asher stürzte auf Seth zu und kniete sich neben Seths Körper hin. Er packte ihn an den Schultern und rüttelte an ihm. "Komm schon, Mann, bleib bei uns.", bat Asher ihn verzweifelt. "Komm schon, Seth. Du kannst noch nicht gehen. Wir brauchen dich noch.", redete er weiter auf ihn ein, während er versuchte ihn wach zu rütteln. 

Asher schlug ihm immer wieder leicht auf die Wange und dann flatterten Seths Augen wirklich auf. Ashers Hand drückte auf die Wunde in Seths Brust, um die Blutung zu stoppen. "Wehe du stirbst jetzt. Ich mach dir sonst die Hölle heiß.", drohte Asher ihm und Seth lächelte etwas.  

"Asher, geh von ihm weg. Er will dich umbringen. Seth ist ein Verräter.", sprach Blake zu ihm. "Seth ist kein Verräter. Kira, Seth und ich haben zwei Spione ins Rakinsrudel eingeschleust, die auf einer Mission von Dex gestorben sind. Seth und ich haben ihre Rollen übernommen und wurden wenige Tage darauf getrennt und auf unterschiedliche Missionen geschickt." 

Asher probierte seine Magie einzusetzen, um Seth zu heilen, aber er konnte nicht den Tod verhindern. Es dauerte nur noch ein paar Minuten. 

"Wag es nicht zu sterben, Seth. Kira braucht dich noch. Sie wird mich umbringen."
"Pass auf sie auf. Ich bin jetzt schon der dritte, den sie verliert.", sprach Seth.
"Sag sowas nicht. Du schaffst das. Wir bringen dich ins Krankenhaus und dann kümmern sie sich um dich." Asher wollte Seth schon aufhelfen, doch er hielt ihn auf.
"Nein. Kira sagt immer, wenn es passieren soll, dann wird es passieren. Und selbst wenn, ich halt solange nicht durch." 

"Asher, was ist hier los?", verlangte Noah zu wissen.
"Seth ist kein Verräter. Es war ein Gestaltwandler. Dex und Jane haben euch reingelegt. Mex ist Dex' bester Freund und Beta.", klärte Asher auf. Seine Stimme bebte.
"Nein. Dann... Ich war so dumm." Jason fiel auf die Knie, als die Realisation ihn traf. Seth war nicht ihr Feind. Sie hatten sich verarschen lassen und jetzt hatten sie die Scheiße. 

Jason hatte seinem First Fighter, seinem besten Freund nicht vertraut und wollte ihn sogar töten. Jetzt starb Seth. 

"Seth. Es tut mir leid." Milan fiel neben Asher auf die Knie und die Tränen fanden ihren Weg über seine Wangen. "Scheiße, Seth, es tut mir so leid. Wie konnte ich nur an dir zweifeln? Ich... es tut mir leid." Sein Körper bebte.
"Lass es sein. Ich hab' geahnt, dass was falsch ist. Ich hätte wahrscheinlich nicht anders gehandelt, wenn ich so wie ihr gefoltert wurde.", sprach Seth und lächelte ihn schwach an. 

Er legte seine Hand auf seine Brust und nutzte seine Magie, damit er noch ein paar Minuten länger aushielt. Er musste ihnen noch was sagen, bevor er ging.

"Nein, dass hättest du nicht. Du hättest dich nicht von der Wut leiten lassen." Jason kam auf seine andere Seite und nahm seine Hand. Dann strich er mit den Fingern über Seths aufgeplatzten Knöchel. "Gib dir nicht die Schuld. Ich bin nicht mal böse. Ich habe es geahnt, als Sissi zu mir kam und sagte, dass ich in Gefahr bin. Erst dachte ich, sie meint die ganze Spion-Sache, aber der Gedanke kam mir später auch." Seth sah ihn aufmunternd an. 

"Ich wünschte die ganze Aufregung hätte was gebracht, aber du musst mir jetzt zuhören. Ich bin schon tot und nur meine Magie hält mich noch."
"Es tut mir leid, Seth. Es tut mir wirklich leid.", entschuldigte Jason sich und auch ihm flossen die Tränen. "Es ist okay. Hör jetzt zu. Du musst auf Kira hören. Sie wird sauer sein, aber ihre Pflicht vergisst sie nicht. Sie wird euch verzeihen und weitermachen. Hört auf sie. Kira hat...fast immer recht. Sie wird auf euch aufpassen. Sie schafft das auch im Alleingang." Seth lächelte bei dem Gedanken. 

"Demir?" Demir stand mit Nick etwas weiter hinter ihnen. Die Anderen lagen noch auf dem Boden, doch ihre Aufmerksamkeit war auf das Geschehen gerichtet.
"Es tut mir leid. Ich wollte nicht schießen. Ich dachte, du würdest Milan umbringen und..."
"Schon gut. Mach dir keine Sorgen, ich will nicht, dass du angeklagt wirst oder so.", scherzte er. "Ich will, dass du auf Kira aufpasst. Sei für sie da und lass sie niemals im Stich. Wenn du ihr das Herz brichst, dann sorg ich dafür, dass dein Leben zur Hölle wird.", drohte Seth ihm. Seine Magie schwand immer mehr. Es war nur noch ein leichter, roter Schimmer zu sehen.