Kapitel 19

178 8 2
                                    

Gestresst lehnte Demir sich im Sessel zurück und schloss die Augen. Mandy, Tiffany und Vanessa waren eben hier. Emelie hatte sowas von recht gehabt. Schon am ersten Tag kamen sie bei Demir an und weigerten sich weiter zu machen. 

Tja. Ihr Problem, denn Demir würde nicht klein beigeben. Seine Mutter wusste von allem Bescheid und Demir hatte ihr auch erzählt, was die Strafe sein würde. Emelie war zwar der Ansicht, dass das nicht reichte -Demir war auch dieser Ansicht-, aber sie gab sich geschlagen, als Kira auf sie einredete. 

Wie konnte sie das durchgehen lassen? Sie wäre fast dran gestorben. Eigentlich hätte Kira jedes Recht wütend zu sein und Mandy, Tiffany und Vanessa den Tod zu wünschen. Tat sie aber nicht. Sie war wirklich ein Engel. 

Demir spürte sanfte Lippen auf seiner Stirn. Es waren nicht Mandys.
Es waren Kiras und Demir genoss es einfach. Als er ihre Lippen nicht mehr spürte, öffnete Demir schließlich die Augen. Vor ihm stand Kira in Hotpants, T-Shirt und Cardigan. Dazu trug sie ihre weißen Chucks, die sie bemalt hatte. Ihm entging nicht, wie dünn eigentlich Kiras Beine wirklich waren. Für gewöhnlich trug sie immer eine lockere Jeans oder etwas Längeres, dass ihre Oberschenkel bedeckte, sodass man eigentlich nicht merkte, wie dünn sie eigentlich waren. 

Demir runzelte die Stirn. Eigentlich waren es nicht nur ihre Beine. Im generellen war sie recht dünn. Andererseits gab es viele, die von Natur aus, dünner waren. Er machte sich zu viele Sorgen. Wenn etwas wäre, würde Kira es ihm schon sagen. Aber tief im inneren wusste er, dass er die Wahrheit verdrängte.

"Ich wollte dir nur sagen, dass ich raus spazieren gehe." Skeptisch sah er sie an. "Soll ich mitkommen?"
"Brauchst du nicht. Ich verliere mich immer in meiner eigenen Welt. Ich werde eh Musik hören.", meinte sie. "Na gut. Aber sei vorsichtig."
"Bin ich." Damit war sie auch schon verschwunden.

Keine zwei Minuten hatte Demir seine Augen geschlossen, als sich die Jungs auf das Sofa schmissen. Zumindest drei von denen. Cole und Emelie stellten sich hinter das Sofa.
"Demir komm rüber.", forderte Zeke ihn auf. "Was ist los?"
"Du weiß doch, dass Leos Eltern und meine gut befreundet sind. Meine Eltern haben sie am Freitag eingeladen und sie kamen dann zum Essen. Sie haben mir ein Fotoalbum mitgegeben.", erzählte Jona. 

"Wer ist Leo?", wollte Emelie neugierig wissen, während Demir sich auf die Sofalehne setzte, um auch das Fotoalbum sehen zu können.
"Leo ist... war Demirs und mein bester Freund.", antwortete Cole.
"Wir waren beziehungsweise sind uns alle sehr nah.", ergänzte Clay und in seiner Stimme schwang ein wenig Traurigkeit mit.
"Leo war mein First Fighter. Es war von Anfang an klar, dass er es sein würde und er war immer da, wenn man ihn brauchte. Auf Leo war verlass. Dann gab es damals dieses heftigen Streit. Ich wurde angegriffen, aber Leo hat mich beschützt. Es war ein Beschwörungszauber haben die Ärzte gesagt."
"Beschwörungszauber sind in den meisten Fällen nicht rückgängig zu machen und können einen selbst auch töten." Demir nickte auf Emelies Aussage. 

"Ja. Es sollte eine Krankheit sein, die sich langsam ausbreitete und schlussendlich einen tötete. Wir haben alles Mögliche probiert und haben alles getan, damit die Zeit, die er noch hatte, schmerzlos und schön war.", fuhr Demir fort.
"Selbst wenn nicht, wäre Leo wahrscheinlich glücklich gewesen. Er ist jemand, der immer fröhlich war und einen aufmuntern konnte. Er selbst war immer so verzaubert von seiner Freundin. Zumindest hat er das gesagt.", ergänzte Cole noch. 

"Er hat ne Freundin?" Demir nickte. "Frag nicht, wie sie hieß oder wie sie aussah. Er hat uns nicht viel erzählt."
"Außer, dass sie der liebenswürdigste Mensch dieser Welt sei, aber zugleich die zerbrechlichste. Sie soll wunderschön sein oder wie Leo immer gesagt hat, bezaubernd wie ein Engel.", fügte Clay an. "Ihr habt sie nie kennengelernt?" Die Jungs schüttelten den Kopf.
"Was ist jetzt mit ihm?" Keiner sprach. Keiner wollte es aussprechen, doch taten sie es dann doch.
"Leo ist vor einem halben Jahr gestorben."
"Das tut mir leid." Cole drückte seine Mate an sich. 

My little shy GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt