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Plötzlich wache ich auf. Mein Herz klopft sehr schnell und ich bin sehr verwirrt. Ich habe noch nie so einen komischen Traum gehabt! Ich setze mich gerade hin und reibe meine Augen. Ich wundere mich zuerst, wo ich bin, doch dann erinnere ich mich, dass ich bei den weißen Indianern bin. Es ist dunkel und alle schlafen noch. Ich schaue Felipe an, der neben mir tief und fest schläft. Er schnarcht leise. Ich muss schmunzeln. Er strahlt eine so große Gelassenheit aus.

Ich stehe auf und laufe den schmalen Weg im Bus bis ganz nach vorne, wo der Busfahrer sich befindet. Felipes Mutter hatte mir gesagt, dass der Typ da vorne, der immer alleine saß, Busfahrer hieß. Oder so was in der Art.

Er ist noch wach und ist stark konzentriert nach draußen zu schauen. Wieso eigentlich?

„Busfahrer", sag ich mit einer leisen Stimme.

Der Busfahrer schaut mich zuerst erschrocken an. Dann lächelt er mich freundlich an.

„Thaynara, richtig?"

Ich nicke leicht. Dann fängt er an irgendwas zu erzählen. Ich verstehe kaum was. Doch wahrscheinlich ist er ziemlich froh sich mit jemand unterhalten zu können. Wie ich gemerkt habe, sind diese Menschen sehr gesprächige Menschen. Und da alle jetzt schlafen, kann der Busfahrer mit niemanden reden. Außer jetzt mit mir! Naja... ich verstehe eigentlich gar nichts. Was eigentlich ziemlich schade ist. Ich würde gerne wissen, was er mir erzählt. Ich habe gestern zielstrebig angefangen mit Felipes Mutter diese Sprache, beziehungsweise Portugiesisch zu lernen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Doch bis man eine Sprache fließend sprechen kann, dauert es eben eine Weile.
Doch obwohl ich mich freue ihre Sprache sprechen zu können, habe ich auch ein bisschen Angst. Dann muss ich mich mit den anderen unterhalten. Und ich bin in einen Stamm aufgewachsen, wo man sich nicht viel unterhält. Man ist eher meistens für sich alleine. Reden ist nicht von großer Bedeutung. Ich weiß nicht mal, ob ich so viel auf einmal reden kann, wie diese Menschen von diesen Stamm. Ich kann nicht mal gescheit meine Gefühle offenbaren. Wie soll ich dann reden? Man wird mich doch für komisch halten!

Ich seufze und der Busfahrer stoppt abrupt sein Redefluss. Er schaut mich besorgt an.

„Alles gut?", fragt er langsam und deutlich.

„Gut ja", antworte ich kurz und zwinge mir ein Lächeln. Dann laufe ich wieder zurück zu meinen Sitzplatz neben Felipe. Bis Rantanga beziehungsweise die Sonne wieder auftaucht, wird es noch eine Weile dauern. Deswegen versuche ich noch ein bisschen zu schlafen. Doch dieser komische Traum geht mir ständig durch den Kopf und ich weiß nicht, was ich darüber denken und fühlen soll.

 Doch dieser komische Traum geht mir ständig durch den Kopf und ich weiß nicht, was ich darüber denken und fühlen soll

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