Thaynara ist die Häuptlingstocher des gewalttätigen Indianerstammes Yora im amazonischen Bereich in Brasilien. Ihr Stamm ist vom Animismus und von der Furcht geprägt. Thaynara kennt nichts anderes als die Dunkelheit. Bis sie eines Tages einen Jungen...
Vinicius, Felipe und ich sitzen auf einem Teppich auf dem Boden, während eine ältere dickere schwarze Frau uns was zum Essen serviert.
„Das sind Reiß und Bohnen. Das essen die Brasilianer jeden Tag zum Mittagessen. Egal ob Reich oder Arm, Reiß und Bohnen gibt es überall", erklärt mir Felipe.
Die Frau, die uns das Essen serviert, ist wahrscheinlich die Mutter von Vinicius. Sie sieht müde und schwach aus, doch sie strahlt trotzdem auch irgendwie ein besonderes Licht aus.
Bevor wir essen können, geben wir uns die Hände. Alle schließen ihre Augen. Ich mache es ihnen nach, jedoch weiß ich nicht warum man das immer macht.
Dann fängt die Frau zu reden. Ihre Stimme klingt zerbrechlich, aber voller Liebe.
„Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Wir danken dir, Herr, für das Essen, das du uns durch deine Gnade gegeben hast. Du, der alle lebenden Wesen ernährst, segne dieses Essen. Gelobt sei unser Herr Jesus Christus. Amen!"
Als die Frau fertig mit Reden ist, rufen alle laut Amen und fangen an zu essen. Ich verstehe immer noch nicht, wieso man das macht. Doch ich ignoriere meine Verwirrtheit und fange an zu essen. Das Essen ist kostbar! Das schmeckt so lecker! Deswegen nehme ich mir schnell nach, sodass ich mein Magen wirklich voll stopfen kann. Wer weiß, ob ich je wieder so gut essen werde.
„Woher kommt die Kleine hier?", mustert die Frau mich an.
„Aus dem Urwald. Sie ist eine Indianerin"
„Hm... passt gut auf sie auf Felipe! Das ist eine komplett neue Welt für sie. Sie kommt wahrscheinlich aus einer animistischen Kultur. Solche Menschen leben in der Dunkelheit!"
Ich weiß nicht was Vinicius Mutter gesagt hat, aber Felipe hört auf zu essen und schaut mich besorgt an.
„Was meinen Sie damit? Wieso lebt sie in der Dunkelheit?", fragt Felipe verwirrt.
„Ich kann in ihren Augen Schmerz und Angst sehen"
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