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Nebel schweift über den Dschungel. Es ist kühl und noch leicht dunkel. Ich sitze draußen und beobachte, wie der Dschungel langsam aufwacht. Das Gras kitzelt meine nackten Füße. Ein kühler Wind bläst durch meine Haare. Ich wische mir die Tränen aus den Augen. Ich merke, wie sich jemand neben mich hinsetzt.

„Schon so früh auf?", Kauê grinst mich frech an. Ich stehe schnell auf. Ich habe echt keine Nerven für Kauê! Er hat Felipe umgebracht. Verdammt nochmal! Ich habe Kauê schon immer gehasst und seit Felipes Tod habe ich noch einen Grund ihn mehr zu hassen.

„Ach komm schon Thay! Bist du immer noch wütend wegen diesen weißen Trottel? Es sind schon zwei Wochen her seit seinem Tod", zischt Kauê etwas beleidigt immer von mir abserviert zu werden. Ich verdrehe die Augen und ich werfe Kauê einen wütenden Blick, „Dieser weißer Trottel war mein Freund und ich liebte ihn!"

Stampfend gehe ich davon. Die Wut ihn mir wächst mehr und mehr. Ich hasse Kauê! Ich kann ihn nicht einmal gescheit ansehen, ohne, dass ich ihn umbringen will. Ich versuche mein Atmen zu kontrollieren, doch die Tränen steigen wieder auf und ich muss wieder weinen. Ich schlage gegen einen Baum, sodass meine Hand blutet. Ich bin traurig. Ich bin wütend. Wütend auf Gott.

„Wieso hast du das zugelassen Gott? Antworte mir!", schreie ich verzweifelt. Meine Stimme hallt laut durch den noch leblosen Dschungel.

„Du hast ihn hier her geschickt! Du hättest ihn beschützen sollen! Er hat es nicht verdient so früh zu sterben. Nicht Felipe!", ich haue nochmal wütend auf den Baum.

„Sei doch leise", Kauê nimmt meine Hand, „Alle schlafen noch!"

Ich entreiße ihm meine Hand und spucke auf sein Gesicht, „Fass mich nicht an! Du hast mir gar nichts zu sagen!"

Kauês Augen funkeln wütend. Er hebt seine Hand um mich zu schlagen, doch aus dem nu taucht Kimo auf und schubst Kauê von mir weg, „Verzieh dich Kauê! Siehst du denn etwa nicht, dass Thay nichts von dir will?"

„Du hast mir gar nichts zu sagen Kimo! Du weicher Affe! Du hast dich verändert, sowie die Frauen. Jeden Tag besitzt euch ein Geist mehr und mehr. Ihr habt euch von diesen weißen Schwächling beeinflussen lassen! Sogar du Kimo! Du! Der einst mal zu den größten Krieger unseres Stammes gehörte!", knurrt Kauê zornig.

„Glaubst du denn etwa wirklich, dass nur eine Person den Glauben und die Verhaltensweisen eines ganzen Stammes verändern kann? Nein! Das war nicht Felipe, der uns verändert hat. Natürlich war er ein Werkzeug. Aber Gott hat uns verändert", erklärt Kimo mit einer unglaublichen ruhigen Stimme.

„Jetzt kommt ihr wieder mit diesen Gott! Ihr Verräter! Die Geister werden kommen um euch zu holen!"

Plötzlich kommt Rebeca uns entgegen. Kauê schaut sie mit einen gefährlichen Blick an, so als ob er sie mit seinen Blick töten könnte. Zum Glück ist Kimo ständig bei ihr und beschützt sie. Kauê läuft dann wütend zu seine Hütte.

„Thay, können wir reden?", fragt Rebeca unsicher. Ich nicke zögerlich.

„Ich gehe zurück nach Hause", sagt Rebeca schnell.

„Was?", erschrocken weiche ich zur Seite.

„Ich muss Felipes Eltern über seinen Tod berichten", erklärt sie mit einer ruhigen Stimme, indem sie meine Hand nimmt.

„Aber... du kannst mich hier nicht alleine lassen! Ich komme mit!"

„Nein!", sagt Rebeca mit einer jetzt strengeren Stimme, „Die Leute hier brauchen dich"

Mir kommen die Tränen hoch, „Ich kann aber nicht! Ich brauche dich. Ich kann das nicht!"

Seit Felipes Tod habe ich das Gefühl, dass alles aus dem Ruder gerät. Bei Felipe fühlte ich mich immer so sicher und geborgen. Er wusste immer, was zu tun war. Er begegnete die Menschen mit Liebe. Und gerade begegne ich alle nur mit Hass und Wut. Ich habe so Angst! Ich habe Angst vor der Gegenwart, vor Veränderungen, vor dem Unbekannten und vor der Zukunft.
Rebeca umarmt mich liebevoll und küsst mir auf die Stirn, „Ich komme zurück! Versprochen!"

Zitternd umarme ich sie. Ich will sie nicht loslassen. Ich will meine einzige und beste Freundin nicht gehen lassen. Rebeca löst sich sanft von mir und nickt Kimo zu.

„Ich begleite Rebeca bis außerhalb des Dschungels", erklärt er schnell, indem er mir eine Träne aus der Wange wegwischt. Dann verschmelzen sie mit den Schatten des Dschungels. Ich breche zusammen und weine wieder.

„Gott, wo bist du?", flüstere ich ängstlich. Ich kann sein Plan ohne Felipe und Rebeca nicht weiterführen. Plötzlich bläst der Wind stärker, sodass die Blätter in der Luft anfangen zu tanzen. Ein übernatürlicher Friede breitet sich in mir aus, „Schau nicht ängstlich nach Hilfe aus, denn ich, dein Gott, ich stehe dir bei! Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark und helfe dir!"

 Ein übernatürlicher Friede breitet sich in mir aus, „Schau nicht ängstlich nach Hilfe aus, denn ich, dein Gott, ich stehe dir bei! Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark und helfe dir!"

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Hey meine Indianer 👋😄 Nun kommen wir langsam zum Ende des Buches. Ich hoffe euch hat das Buch gefallen, indem ihr mitweinen und mitlachen konntet. Genießt die letzten Kapitel! ❤

Ein Licht in der Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt