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Mein Herz rast. Mein Herz zerbricht. Aus meinen Augen kommen keine Tränen mehr. Sie sind ausgetrocknet. Meine Lunge kann nicht mehr gescheit Luft aufnehmen. Wut und Trauer bringen mich dazu Kauê zu schlagen, „Was hast du dir dabei gedacht? Du hast ihn umgebracht! Du hast Felipe umgebracht!", ich schlage Kauê ins Gesicht, sodass ich seine Nase breche. Er taumelt erschrocken nach hinten und fasst seine Nase an, die anfängt zu bluten.

„Spinnst du? Wir haben den Geist umgebracht! Du solltest dankbar sein!", zischt Kauê wütend.

„Er war kein Geist!", schreie und will ihn nochmal angreifen, doch meine Mutter hält mich fest und nimmt mich in den Arm. Ich vergrabe mein Gesicht in ihre Schulter und schluchze laut. Mein Vater und die anderen Krieger schauen die Situation verwirrt an, „Thaynara, seit wann bist du wieder zurück?", fragt Vater erstaunt mich zu sehen, „Was ist denn hier los? Wer ist das?", Vater zeigt auf Felipe. Ich löse mich von meine Mutter und komme meinen Vater gefährlich nahe, „Das war meine Liebe!", flüstere ich wütend ihn ins Ohr. Vaters Augen weiten sich. Dann wandern alle Blicke auf Rebeca, die sich hinter Kimo versteckt und weinend Felipe von weitem beobachtet. Ich gehe zu Rebeca und wir umarmen uns.

„Was ist passiert, während wir weg waren?", fragt Vater Mutter streng.

Meine Mutter schaut Felipe traurig an, „Dieser junge Mann und dieses Mädchen da drüben haben uns die Wahrheit vorgestellt"

„Wessen Wahrheit?", fragt Vater, indem er seine Arme verschränkt.

„Jesus", flüstert meine Mutter.

„Was?", mein Vater runzelt genervt die Stirn.

„Jetzt nicht okay", meine Mutter erhebt die Stimme, „Wir sprechen später darüber. Ihr habt gerade Thaynaras Freund getötet. Wir müssen jetzt erst darum kümmern"

Vater schaut Mutter wütend an. Niemand widersetzte ihn. Er wollte sie schlagen, doch als er sieht, dass alle Indianerin und die Kinder sich um Felipe versammeln und weinen, entfernt er sich von seine Frau. Er geht zu Felipe und schaut ihn genau an: „Wer ist er, damit ihr um ihn weint?"

„Er war unser Freund", sagt eine Indianerin.

„Er hat uns über Jesus erzählt", sagt ein anderer.

„Er hat mit uns immer gespielt", sagt Yakari.

„Er hat mit uns getanzt", sagt ein anderer Indianer.

„Er hat uns gerettet", sagt eine weitere Indianerin.

Weinend gehen Rebeca und ich Händchen haltend zu Felipe.

„Es tut mir so leid!", weine ich.

„Es ist nicht deine schuld!", Rebecas Stimme zittert, „Gott hat für uns alle einen Plan, er hat für uns alle eine Mission. Das große Geheimnis des Lebens ist, nicht zu wissen, was unsere Mission ist und was unsere Zeit auf der Erde ist. Aber Gott weiß alles. Gott weiß, was er von uns will. Wenn er uns holt, ist es, weil unsere Mission bereits erfüllt ist. Dann liegt es an uns, den Willen Gottes zu respektieren und um Frieden und Trost bitten", Rebeca holt tief nach Luft. Eine kleine Träne rollt ihre Wange herunter, „Die Liebe Gottes stärkt uns, die Liebe Gottes leitet und tröstet uns. In schmerzhaften Momenten müssen wir unser Herz dem Herrn überlassen, und er wird uns stärken"

Kimo küsst Rebeca liebevoll auf dem Kopf. Dann umarmt er mich. Meine Tränen laufen, wie ein Wasserfall aus mir.

Kimo holt tief Luft und schaut auf den Himmel herauf, „Herr, unser Gott, in diesem Moment des Schmerzes und der tiefen Trauer, verursacht durch den Verlust unseres Freundes und Bruders des Glaubens, bitten wir, um Trost und Frieden. Möge der Herr unseren Bruder in seinem Reich empfangen und ihm Frieden und wohlverdiente Ruhe geben. Wir glauben, dass unser Schmerz durch die Glut unseres Glaubens gelindert wird. Möge der Herr uns begleiten und uns mit seiner Liebe und seinem Licht führen. Amen!"

Ich schluchze, „Amen", flüstere ich. Kauê und Vater schauen uns verwirrt an.

„Was soll denn der Mist?", fragt Kauê irritiert.

Wir alle ignorieren Kauê. Dieser stampft wütend auf dem Boden. Ich knie mich neben Felipe hin und schließe seine weit aufgerissenen Augen. Ich küsse ihn dann noch ein letztes Mal. Ich stehe wieder auf und hole tief Luft, „Mein Herz blutet, wenn ich dich so sehe. Ich hätte nie gedacht, eine Liebesgeschichte so schön und tragisch zu leben, ich hätte nie gedacht, dass unsere Geschichte so enden würde. Ich werde dich nie vergessen. Du warst und wirst immer etwas Besonderes in meinem Leben sein. Ich hatte so viele Pläne für uns beide, ich hatte so viele Pläne für unser Leben. Ich habe davon geträumt, für immer an deiner Seite glücklich zu sein, aber jetzt müssen wir auf die Ewigkeit warten"

 Ich habe davon geträumt, für immer an deiner Seite glücklich zu sein, aber jetzt müssen wir auf die Ewigkeit warten"

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