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Ich habe das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben ist. Alle Indianer schauen mich mit offenem Mund an. Nur der Wind ist zu hören.

„Bist du das Thaynara?", fragt mich meine Mutter unsicher.

Mein Blick wandert zu meiner Mutter, die Yakari an der Hand hält, „Das bin ich!"

Yakaris Augen füllen sich mit Tränen. Er löst sich unsanft von meiner Mutter und umarmt mich, „Wir dachten du wärst tot!", er versucht seine Tränen zu halten. Er darf ja keine "Schwäche" zeigen.

Ich knie mich hin und schaue Yakari tief in die Augen, „Es tut mir so leid, dass ich euch im Stich gelassen habe. Aber jetzt bin ich wieder da", ich lache liebevoll und gebe Yakari einen Kuss auf die Stirn. Alle schauen mich verwirrt und erschrocken an.

„Wieso hast du mir einen Kuss gegeben?", fragt mich Yakari unsicher. Ich lache, „Weil ich dich liebe!"

Alle Indianer halten die Luft an. Solche Wörter haben sie noch nie gehört. Niemand hat je jemanden gesagt, dass er oder sie lieb hat.

Der Schamane schaut mich durchdringlich an. Dann geht er wieder zur Indianerin, die festgebunden ist. Doch ich halte den Schamanen am Arm fest. Wieder halten alle das Atmen an. Niemand hat sich jemals gewagt den Schamanen anzufassen. Er wirft mir einen bösen Blick zu, „Sie hat versucht abzuhauen. Nach den Regeln muss sie verbrennt werden"

„Gott sagt, dass man nicht töten soll!", sage ich laut.

„Ha, wer hat dir denn das gesagt?", der Schamane schaut mich hasserfüllt an.

„Er kann es euch zeigen!", ich zeige auf Felipe. Die Blicke wandern auf den jungen Mann. Felipe bekommt Gänsehaut. Die Indianerinnen schauen Felipe ängstlich an. Der Schamane schaut ihn hasserfüllt und panisch an, doch dann wandert sein Blick auf mich, „Wo warst du Thay? Ich spüre, wie ein Geist in dir lebt und..."

„Ja, der Heilige Geist lebt in mir!", unterbreche ich den Schamanen mit einer sicheren Stimme.

Ich befreie die Indianerin, „Außerdem gehört sie mir! Kauê hat sie mir geschenkt, deswegen kann ich beschließen, was ich mit ihr mache. Und ich will nicht, dass sie stirbt!", sage ich mit einer festen Stimme. Ich merke, wie der Schamane Angst bekommt. Nicht von mir! Aber von dem, der in mir lebt! Der Schamane flüchtet zu seine Hütte. Felipe und Rebeca stellen sich neben mich hin. Die Indianerinnen schauen uns ängstlich an.

„Wer sind sie Thay? Wo warst du?", fragt meine Mutter ängstlich.

Ich nehme sanft die Hände meiner Mutter, „Ich habe eine Welt außerhalb des Dschungels kennengelernt. Dort durfte ich auch Gott kennenlernen. Doch ich bin zurück, weil Gott euch lieb hat"

„Du bist anders Thay!", unterbricht mich mein kleiner Bruder.

„Wie meinst du das?", frage ich verwirrt.

Er schaut mich schüchtern an, „Ich weiß es nicht. Aber du bist anders. Du siehst so glücklich aus!"

„Ja, ich bin glücklich. Gott hat mich befreit!", ich streichle sanft Yakaris Haare.

„Wer sind die beiden?", fragt eine Indianerin aus der Menge, indem sie auf Rebeca und Felipe zeigt.

„Das sind meine Freunde. Felipe und Rebeca", antworte ich schnell.

„Sind sie Geister?"

Ich lache, „Nein, das sind sie nicht. Sie kommen von einen... ähm, anderen Stamm"

„Ich Felipe sein und mich sehr freuen hier zu sein", versucht Felipe sich auf meiner Sprache vorzustellen. Ich schmunzle. Das ist einfach zu süß! Die Indianerinnen kommen Felipe und Rebeca nahe und fassen sie an. Die beiden schauen mich hilfesuchend an.

„Alles gut. Das ist so eine Art um euch besser kennenzulernen", ich zucke mit den Schultern.

„Sie sind so groß!", bewundert Yakari. Ich lache. Ja, das sind sie. Die Brasilianer sind um einiges größer, als die Menschen bei mir im Stamm.

„Wo ist eigentlich Vater?", frage ich plötzlich meine Mutter, die Felipe und Rebeca unsicher beobachtet.

„Ähm, viele Indianer bei uns im Stamm sind sehr krank geworden. Wir denken, dass unsere Feinde einen Jaguar Geist geschickt haben, um uns zu töten. Die Männer, die nicht krank sind, sind in den Krieg gegangen. Währenddessen versucht der Schamane alles, um sie zu heilen"

Mir läuft ein Schauer durch den Rücken. Ich schüttle den Kopf, „Wo sind die Kranken?"

Meine Mutter schaut mich ängstlich an, „Thay, du bist so anders. Ich weiß nicht, ob ich dir vertrauen kann. Du warst so lange weg und..."

„Mutter! Du brauchst keine Angst von mir zu haben. Ich will bloß helfen. Zeige mir, wo die Kranken sind"

Meine Mutter schaut zu den anderen Indianerinnen, um irgendwie Bestätigung von ihnen zu bekommen. Die anderen Indianerinnen nicken meine Mutter zu, nachdem sie sichergestellt haben, dass Felipe und Rebeca keine Gefahr sind.

„Okay, komm!"

„Felipe! Rebeca! Kommt mit!", rufe ich die beiden.

„Felipe! Rebeca! Kommt mit!", rufe ich die beiden

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Ein Licht in der Dunkelheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt