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Ich habe das Gefühl, dass alles in Zeitlupe vor meinen Augen geschieht. Frauen und Kinder rennen schreiend in den Wald hinein um sich von den Speeren zu schützen. Die wenigen Männer, die noch bei uns da sind, holen ihre Speere und Pfeile und Bogen und rennen in die Richtung der geworfenen Speere. Kimo zieht Rebeca mit sich in den Wald und bedeckt sie mit seinem großen Oberkörper. Yakari stolpert über einen Ast. Ich ziehe ihn hoch und stütze ihn. Blanke Panik liegt in seinem Blick. Ich wische mir den Schweiß von der Stirn ab. Eine Rauchwolke aus roter Erde bildet sich in der Luft. Meine Augen brennen und ich muss husten. Wir flüchten in den Dschungel hinein. Es ist praktisch unmöglich, einen geraden Weg durch den Dschungel zu suchen. Der Boden ist fast völlig mit Lianen, Moorgeflechten und Farnen überwucht. Yakari stolpert wieder über irgendwelche Wurzeln. Ich helfe ihn aufzustehen und will weiter rennen. Ich ringe nach Luft. Mein Herz rast. Eine übernatürliche Angst macht sich in mir breit. Ich gerate in eine kurze Schockstarre. Wo ist Felipe? Ich höre abrupt auf zu rennen. Yakari läuft stürmisch gegen mich. Er schaut mich fragend an. Ich schaue mich in Panik um. Doch ich finde Felipe nicht. Ich ziehe Yakaris Hand und helfe ihn auf einen Baum hoch zu klettern.

„Bleibe hier!", befehle ich streng.

„Wo gehst du Thaynara?", fragt er panisch.

„Mach dir keine Sorgen", sage ich, indem ich zurück renne. Keuchend finde ich Felipe, der ein Kind auf dem Arm trägt. Das Kind hat eine Platzwunde. Es ist während des Rennen hingefallen.

„Schnell Felipe!", brülle ich mit ganzer Kraft. Plötzlich sehe ich, wie Indianer mit Speeren aus dem Dschungel in unseren Richtung brüllend hergelaufen kommen. Mein Herz hört buchstäblich auf zu klopfen. Ich erkenne die Angreifer. Das ist mein Vater mit sein Heer aus Kriegern. Sie sind aus dem Krieg zurück. Aber wieso greifen sie ihren eigenen Stamm an? Plötzlich läuft mir das Blut kalt an und mir wird bewusst, dass sie gar nicht den Stamm angreifen, sondern Felipe. Meine Augen weiten sich. Felipe stellt das Kind auf dem Boden. Kauê läuft stürmisch in Felipes Richtung, mit einen Speer auf ihn gezielt, entgegen.

 Kauê läuft stürmisch in Felipes Richtung, mit einen Speer auf ihn gezielt, entgegen

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Meine Beine bewegen sich so schnell sie können, um Felipe noch zu retten. Doch es ist zu spät! Der spitze Speer überquert Felipes Brustkorb. Entsetzt reißt er seine Augen auf. Er verliert die Kraft in seinen Beinen und fällt hin. Ich schreie laut auf und schubse Kauê weg und entreiße das Speer aus Felipes Brustkorb. Kauê schaut mich erschrocken an.

„Thay? Bist du das?", fragt er verwundert mich wieder zu sehen. Ich ignoriere Kauê und blicke auf Felipe hinunter. Er lächelt mich schmerzhaft an.

„Habe keine Angst! Ich habe keine Angst! Ich werde heute noch bei Papa sein", haucht Felipe qualvoll von sich. Tränen füllen seine Augen und er schaut nach oben.

„Sag nichts!", befehle ich zittrig. Er wird nicht sterben! Er darf nicht sterben! Ich hebe das weiße Hemd von Felipe an und ziehe vorsichtig den blutgetränkten Stoff aus seinen Oberkörper. Blut sickert aus seine Wunde. Felipe nimmt meine Hand. Ich weine.

„Gott, du darfst Felipe noch nicht sterben lassen!"

Dann schaut Felipe zu Kauê, seinen Mörder, der ihn verwirrt und erschrocken anschaut, „Ich vergebe dir". Felipe gibt einen lautlosen Schrei von sich. Sein Mund ist weit aufgerissen und seine Augen schauen starr auf den Himmel. Mir wird es schlecht. Nein! Nein! Nein! Das kann nicht passieren! Ich rüttle Felipe, „Felipe, wach auf! Wach auf!", schreie ich. Doch es kommt keine Reaktion von ihm. Felipe ist tot!

 Felipe ist tot!

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