Es ist Samstagabend und die Jugendgruppe trifft sich in den Favelas, um Felipes Eltern bei der Suppenküche zu helfen. Während Felipes Eltern und ein paar weitere Gemeindemitglieder das Essen für die Bedürftigen vorbereiten, setzt sich der Jugendkreis auf dem Boden. Rebeca und Vinicius sind auch da. Ich setze mich neben Felipe. Rebeca schaut mich eifersüchtig an. Der Jugendpastor öffnet seine Bibel und liest ein Vers daraus: „Denn wenn du in diesem Augenblick schweigst, wird von anderswo her Hilfe und Rettung für die Juden kommen. Doch du und deine Verwandtschaft, ihr werdet zugrunde gehen. Wer weiß, ob du nicht gerade für eine Zeit wie diese zur Königin erhoben worden bist. Ester 4:14", der Jugendpastor schließt seine Bibel und lächelt uns an, „Oft denken wir, dass nur Pastoren und hauptsächlich Missionare von Christus erzählen sollen. Oder diejenigen, die gute Bibelkenntnisse haben und redegewandt sind. Was Gott aber von uns erwartet ist ganz anders. Niemand ist rein zufällig auf dieser Welt. Gott hat Zweck und Ziel für jedes Leben. Der Hauptzweck ist, dass wir anderen von dem erzählen, was Jesus am Kreuz getan hat, um uns mit Gott zu versöhnen. Gott hat uns zu diesem Zweck zu einem bestimmten Zeitpunkt an einen bestimmten Ort gesetzt. Wenn wir es nicht tun, wird Gott ohne Zweifel andere Personen gebrauchen. Uns entgeht aber der Segen, ein nützliches Werkzeug in der Hand Gottes gewesen zu sein. Die Königin Ester begriff, was ihre Mission war. Zu ihrer Zeit und unter ihren Umständen unternahm sie den Schritt, Gott und ihrem Volk zu dienen. Sie machte sich keine Gedanken über die Folgen oder darüber, wie gut vorbereitet sie war. Dies ist der Zeitpunkt, den Gott für uns von Ewigkeit an bestimmt hat. Wir haben die Chance, anderen Menschen Erlösung und Befreiung zu bringen"
Nachdem der Pastor zu Ende seine Andacht gehalten hat, herrscht eine kurze Zeit Stille, damit jeder noch Gedanken über das Gesagte machen kann. Ich schlucke den Kloß, der sich in meinen Hals gebildet hat. Ich erinnere mich an meinem Traum, indem mein Volk leblos auf dem Boden lag. Mein Volk kennt Jesus nicht. Mein Volk lebt noch in der Dunkelheit. Ob Gott will, dass ich zurückkehre? Nein! Das kann er nicht von mir verlangen. Ich will nicht zurück! Mir geht es hier gut. Ich bin glücklich und muss nicht in Angst leben. Ich beiße mir auf die Lippen und schüttle den Gedanken weg. Dann nimmt Felipe seine Gitarre und fängt an zu singen. Alle stimmen dann mit ein. Nach ein paar Minuten sind Felipes Eltern mit dem Essen fertig.
„Wer zwei Hemden hat, soll dem eins geben, der keins besitzt. Und wer etwas zu essen hat, soll seine Mahlzeit mit den Hungrigen teilen. Lukas 3:11", zitiert der Pastor und die Jugendlichen stehen auf und gehen auf die Obdachlosen zu, die schon von Weiten die Suppenküche beobachten. Schließlich geben wir ihnen, was zum Essen und eine gute Unterhaltungsmöglichkeit, indem wir ihnen über Gottes große Liebe erzählen.
(Jugendpastor bei der Suppenküche)
Auch Mama Sara ist aufgetaucht. Fröhlich gehe ich zu ihr hin und wir unterhalten uns leidenschaftlich. Plötzlich merke ich, wie Felipe wütend auf Vinicius einredet. Ob sie sich streiten? Ich habe Felipe und Vinicius nie streiten gesehen. Was ist passiert? Vinicius spuckt wütend auf dem Boden und rennt davon. Ich entschuldige mich bei Mama Sara und will zu Felipe, doch Rebeca hält mich am Arm fest: „Sie haben sich, wegen dir gestritten. Seit Vinicius herausgefunden hat, dass du jemanden umgebracht hast, will er nicht mehr, dass Felipe mit dir rumläuft. Wegen dir geht ihre Freundschaft kaputt!"
Da ich heute mega gut drauf bin und euch alle lieb habe, poste ich heute noch ein Kapitel 😜❤
DU LIEST GERADE
Ein Licht in der Dunkelheit
SpiritualThaynara ist die Häuptlingstocher des gewalttätigen Indianerstammes Yora im amazonischen Bereich in Brasilien. Ihr Stamm ist vom Animismus und von der Furcht geprägt. Thaynara kennt nichts anderes als die Dunkelheit. Bis sie eines Tages einen Jungen...