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Eigentlich sollte ich Angst haben und mir Sorgen machen. Denn ich befinde mich in der Mitte von Fremden. Ich habe seit meiner Kindheit gelernt keinen zu vertrauen, hauptsächlich auch auf gar keinen Fall anderen Stämmen. Doch trotzdem bin ich nicht abgehauen. Ich bin immer noch im weißen Stamm. Ich fühle mich so wohl hier. Man hat das Gefühl, dass Rantanga in diesen Menschen scheint. Ich will wissen, wieso sie so glücklich sind. Ich will sie näher kennenlernen. Aber nicht nur das! Ich will Teil dieses Stammes werden. Ob das möglich ist? In meinen Stamm habe ich eh nichts verloren. Amo ist tot! Es gibt keinen Grund, weshalb ich zurückkehren sollte. Keiner wird mich vermissen! Außerdem hat Vater so viele Kinder, dass er jemand anderes als Häuptling auswählen könnte.

Deswegen will ich mir Mühe geben die Sprache dieses Stammes zu lernen. Ich bin sehr aufmerksam und versuche die Sprache zu lernen. Ein paar Wörter habe ich mir schon merken können. Aber um sich zu kommunizieren reicht das nicht aus. Wir sind schon einen ganzen Rantangauntergang (1 Tag) in diesen komischen Bus. Es ist einfach unglaublich, dass dieses Tier nie müde wird. Außerdem, habe ich auch so viele verschiedene Landschaften gesehen. Es ist einfach wunderschön. Ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Landschaften gibt.
Momentan rennt der Bus auf einen Stein Weg mit weiteren mini Busse. Doch in den anderen Büssen befinden sich nicht zwanzig Menschen, wie hier, sondern nur vier. Es scheint so, dass diese Menschen, Büsse als Haustiere züchten. In unseren Stamm haben wir auch Haustiere, wie Papageie oder Affen, aber leider keine Busse.

Die Menschen hier im Bus lachen gerne sehr viel. Die Beziehung, die sie untereinander führen ist sehr eng. Sogar bei uns in der Familie herrschte keine so gute und enge Beziehung. Was mich ein bisschen traurig und eifersüchtig macht. Was ich heraus gefunden habe, ist, dass Felipe der jüngste von allen hier ist. Ich glaube, die Frau und der Mann die ständig zu uns rüber schauen, sind seine Eltern.

(Felipes Eltern)

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(Felipes Eltern)

Plötzlich merke ich, wie das Tier am Rand des Weges anhält. Der Mann der ganz vorne alleine sitzt ruft: „Pause, Zeit zum Essen!"

Keine Ahnung was das bedeutet, aber es führt zu Aufregung. Alle gehen vom Bus raus und setzen sich aufs Gras. Felipe nimmt meine Hand und zieht mich mit ihm nach draußen mit. Ich setze mich neben ihm. Die Mutter von Felipe bringt etwas, das wie Essen aussieht, in eine Schale. Sein Vater bringt Milch in einen Krug. Ich habe mega Hunger. Deswegen greife ich schnell nach der Schale und nehme mir was zum Essen. Das komische Ding sieht wie ein hellbrauner Stein aus, aber ist ganz weich. Und es schmeckt köstlich! Ich schließe die Augen und genieße dieses komische Ding. Als ich die Augen aufmache, merke ich, dass keiner das Essen angerührt hatte. Ich höre auf zu Essen und lege verwirrt und verschämt das weiche Ding auf die Seite. Habe ich was Falsches getan? Plötzlich geben sich dann alle die Hände. Felipe gibt mir seine rechte Hand. Ich schaue ihn verwirrt an. Alle schließen ihre Augen und der Vater von Felipe fängt an laut etwas zu sprechen. Nur er spricht, alle sind leise. Nach einer Weile hört der Vater auf zu sprechen und alle sagen laut "Amen". Dann greifen alle auf das Essen. Das hat doch Felipe vorher doch auch gemacht?! Als er seine Hände über mein gebrochenes Bein gelegt hatte und etwas vor sich her gemurmelt hat. Was bedeutet "Amen"?

Felipe zeigt auf das weiche komische Ding und sagt: „Brot!". Ich beobachte das Brot, doch dann schaue ich Felipe an, der gierig sein Brot isst.

„Amen", sage ich laut. Felipe verschluckt sich und schaut mich verwirrt an.

„Amen", wiederhole ich, indem ich ein fragendes Gesicht mache und die Schulter zucke. Felipe schaut kurz zum Himmel und überlegt wahrscheinlich, wie er es mir am besten mit nicht so vielen Wörter erklären könnte. Dann schaut er wieder zu mir und sagt: „Jesus"

Wer oder was ist denn ein Jesus? Felipe merkt, dass ich ihn blöd anschaue, da ich nichts verstehe. Er lächelt kurz. Dann beißt er sich auf die Lippen, da er nicht weiß, wie er vorangehen soll. Doch er sagt etwas zu seiner Mutter. Sie schaut mich dann an und lächelt kurz. Sie steht auf und Felipe zeigt auf seine Mutter. Die Mutter gibt mir ihre Hand. Ich sollte sie folgen. Ich nehme die Hand der Mutter und stehe auf. Jedoch schaue ich besorgt zu Felipe rüber. Aber er nickt nur. Also gehe ich zögernd mit der Mutter in den Bus rein. Sie holt ein Ding mit ganz vielen weißen glatten Blätter. Die Blätter sind mit ganz vielen bunten Zeichnungen dekoriert. Sie zeigt auf eine gezeichnete Rantanga und wiederholt das Wort "Sonne". Jetzt verstehe ich, was Felipe wollte. Er wollte, dass seine Mutter mir seine Sprache beibrachte, damit wir uns unterhalten konnten und er mir erklären konnte, was "Amen" bedeutete und was "Jesus" war.
Also setze ich mich neben der Mutter  von Felipe hin. Ich bin sehr motiviert die Sprache zu lernen.

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