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Wie eine eisige Hand legte sich die Kälte auf Taehyungs Haut. Er hatte sich immer noch keine dickere Jacke besorgt und bereute es augenblicklich, als ihm der kalte Wind um die Ohren wirbelte, auch nachdem er das Gesicht zur Seite drehte, erfasste ihn die Kälte. Die Haare wehten ihm ins Gesicht und verdeckten zum Teil seine von Tränen getränken Augen.
Sorgfältig sah er sich um, obwohl alles gleich aussah, trist und eintönig. Jedes Grab ähnelte dem anderen. Einige waren mit frischen Blumen geschmückt, andere Gräber hingegen sahen aus als wäre dort Jahre niemand mehr vorbei gekommen. Langsam kam er seinem Ziel näher, was die Unsicherheit ansteigen ließ. Taehyung zitterte, seinen Herz klopfte wild und die Tränen brannten inzwischen aggressiv in seinen dunkelbraunen Augen. Irgendwo in den zahllosen Bäumen schrie eine Krähe. Er war alleine und als Kind schon hatte er sich vor dem Ort gefürchtet, doch er versuchte seine Angst zu verdrängen.
Tapfer setzte er seinen Weg fort, obwohl auch der Schmerz mit jedem Schritt zunahm. Zu lang war es her, seit er das letzte Mal hier gewesen war. Und das schlechte Gewissen breitete sich in seinem Magen aus. Es dauerte eine Weile bis er den gesuchten Ort erreicht hatte.
Es war nur ein kleiner Grabstein, ohne großartige verschörkelungen. Einzig eine silberne Rose befand sich daran, welche im sperrigen Licht des Tages zu funkeln schien.
Leer starrte Taehyung auf das Grabstein. Sein Leben war nie einfach gewesen. Seit dem Autounfall von vor zwölf Jahren hatte sich in dem Braunhaarigen etwas entscheidenes geändert. Das Leben war ein Arschloch. Es brachte einen jeden Tag nur näher an den Tod heran.
Inzwischen war er auch einfach nur ein emotionales Wrack geworden. Die letzten Ereignisse hinterließen neue Narben in seiner so kaputten Seele. Unsicherheit und Furcht bestimmten seinen Alltag.
Auf soviel Fragen gab es keine richtige Antwort und das eben quälte am meisten.
Taehyung lächelte traurig, während er einen Schritt heran trat und das bisschen Schmutz über der eingemeißelten Schrift entfernte. Dabei löste sich eine Träne aus dem Augenwinkel und tropfte zu Boden. Behutsam fuhr er den Namen mit den Fingerspitzen nach.
"tut mir leid.. Appa" sprach er so leise das der pfeifende Wind die Worte regelrecht verschluckte. "Ich war schon eine Weile nicht mehr da...Es ist so einiges passiert, seit dem letzten Mal. " schwer schluckend sah Taehyung auf das Grab hinunter und wischte sich dabei die dicken Tränen aus dem Gesicht. Er konnte den Besuch einfach nicht mehr hinauszögern.
"Eomma geht es schlechter. Die Ärzte geben mir keine langen Hoffnungen mehr. Der Tumor ist nochmals gewachsen, sie erinnert sich nicht einmal mehr an mich... Ohne die Operation wird sie das nächste Jahr wohl nicht mehr erleben. Ich bin echt ein unfähiger Sohn. Ich konnte sie nicht beschützen... " wieder sammelten sich Tränen in seine Augen, sie bildeten einen regelrechten Schleier und das Blut rauschte nur so durch seine Adern. Taehyung holte tief Luft, "I-ich komme mit der Miete nicht nach. Der Vermieter hängt mir im Nacken. Er droht mich hinaus zu schmeißen, doch er will sein Geld. Er kommt nicht mehr alleine. Es ist ihm ernst Appa..a-aber was soll ich nur tun? Ich hab kein Geld mehr. Die letzte Krankenhaus Rechnung war so hoch, weil Eomma neue Medikamente bekommen hat... Ich kann ihm nicht mehr geben. Ich hab nicht einmal Essen zuhause." schluchzte er und legte den Kopf in seine Hände,"Ich hab Angst Appa. Ich schaffe das nicht mehr!"
Augenblicklich wollten ihm seine Beine nicht mehr gehorchen und Taehyung knickte einfach ein. Plötzlich brach die ganze Trauer wie eine mörderische Woge über ihn herein, halb ohnmächtig kniete er vor dem Grab. Seine klammen Finger schlug er in den Rasen und endlos flossen die Tränen.
"Verrückte Sachen sind passiert, für die ich immer noch keine wirkliche Erklärung gefunden hab. W-wusstest du das ich einen Seelenverwandten hab? Das klingt vielleicht seltsam aber er ist ein echter Prinz und kommt vom Mond. Ich weiß, du würdest es nicht glauben, das hab ich anfangs auch nicht aber es ist wahr. " tausend Sachen schwirrten ihm in diesen Moment im Kopf herum und am liebsten hätte er alles sofort aus sich heraus geschrien, doch das einzige was er über seine Lippen schaffte, war ein gebrochenes flüstern.
"Ich... liebe ihn Appa..."
Jungkook war einfach ein Teil seines Herzens. Seit wann es so war, vermochte er nicht sagen. Vielleicht war es aber auch schon immer so gewesen. Taehyung erinnerte sich an seine Kindheit zurück, dachte an die Momente in dennen er stundenlang vor seinem kleinen Dachfenster gesessen und sich vorgestellte hatte, wie es wohl wäre eines Tages den Mann im Mond kennen zu lernen.
Er lächelte verzerrt, schmerzlich und tot traurig, "A-aber er ist Verlobt. Er gehört nicht zu mir. Er wird nie ein Teil meines Lebens sein können. Wir sind zu verschieden. Wir Leben nicht auf dem selben Planeten. J-jungkook, e-er ist Krank. Diese Welt hier macht ihn krank. Er wird wieder zurück müssen, wenn er es nicht macht... wird er sterben." stark zitternd gab Taehyung sich seinem Zusammenbruch hin, zu lang hatte er seine Emotionen aufhalten müssen.
Schiefend sah er zum Grabstein auf, erkannte den Namen seines Vaters unter den dicken Tränenschleier nicht mehr. Seit er erfahren hatte das Jungkook mit Lisa zum Mondwald gefahren war, wollte er ihnen folgen, doch alle rieten ihm davon ab. Jungkook wollte es nicht und Taehyung verstand einfach nicht wieso. Es waren bereits einige Tage vergangen in dennen er nichts mehr von dem Prinzen gehören hatte. Er antwortete auf keine seiner Anrufe oder Nachrichten.
Wusste er etwa nicht wie sehr es ihn verletzte? Wieviele Sorgen er sich um ihn machte?
"Das tut so verdammt weh! Wieso muss ich mich immer in die falschen verlieben? Trotz der Seelenverwandtschaft schein ich es nicht verdient zu habe geliebt zu werden. Ich bin alleine. Und werde es wohl auch für immer bleiben." Taehyung blinzelte verbittert die Tränen fort und sah wieder auf seine gefrorenen Finger nieder, "Ich möchte das er mich liebt! Wieso entscheidet er sich nicht einfach für mich? Ist es vielleicht weil er Gefühle für diese Lisa hat? Wenn es seine Pflicht ist, wieso pfeift er nicht einfach drauf?", natürlich war sein Wunsch fernab jeder Realität und Vernunft.
Aber war es wirklich egoistisch so zu denken? Konnte man es ihm tatsächlich verübeln?
"Ich liebe ihn so sehr..." hauchte er verzweifelt und erhob sich langsam wieder auf seine zwei schwachen Beine. Taehyung sah noch lange zum Grab. Solange bis auch die letzten Tränen versiegt waren, vielleicht aber hatte er auch einfach keine mehr die er vergießen konnte.
"Ich muss gehen Appa... Ich komme aber bald wieder, versprochen." dann drehte er sich langsam, fast andächtig um und ging. Er konnte nicht einmal ein Blumenstrauß aufs Grab legen und verließ es so leer, wie es auch vorher schon war.
Es war befreiend gewesen alles laut ausgesprochen zu haben aber wieso fühlte sich seine Kehle immer noch wie zugeschnürrt an?
Mit unruhigen Herzen ging Taehyung den Weg zurück, von dem er gekommen war und holte dabei sein Handy aus der Tasche. Er ging seine Kontaktliste durch und wählte schließlich die Nummer auf die er eine Zeitlang gestarrt hatte.
Nochmals schiefte er, wischte sich eilig über die von Tränen verquollenen Augen, während er darauf wartete das Jemand abnahm.
Eine bekannte Stimme drang kurze Zeit später an sein Ohr und schien über seinen Anruf mehr als verwundert zu sein.
"Hey Tae, also das du mich mal anrufst-"
"Hyung, Hast du einen Job für mich?"
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Ich hab doch noch ein Kapitel für euch heute 💖
meine Güte aber momentan geht's wirklich nur depri voran 😅 sorry
(hab noch nicht wirklich Korrektur gelesen, sollten euch gravierende Fehler auffallen, könnt ihr mich gern drauf hinweisen 💕)
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𝐌𝐎𝐎𝐍𝐂𝐇𝐈𝐋𝐃 ᵏᵒᵒᵏᵛ
Fanfiction𝙛𝙞𝙣𝙞𝙨𝙝𝙚𝙙 ✔ Taehyung muss sich durch ein Leben schlagen, das primär nur aus Schulden besteht. Ohne Vater und mit einer Mutter die schwerkrank im Krankenhaus liegt, hangelt sich der junge Heranwachsender von einem Job zum nächsten und versucht...