chapter five

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„Sehe ich etwa so aus, als wäre ich mir unsicher?"

Wieso  antwortet sie immer mit einer Gegenfrage? Kann sie nicht einfach mit ja  oder nein antworten? Ist das so schwer? Es schafft doch sonst jeder  andere Mensch, warum dann nicht auch sie?

„Sie  sind gar nicht in der Lage zu beurteilen, was wichtig und was unwichtig  für Sie ist", höre ich mich sagen und würde mir selbst am liebsten eine  Kopfnuss dafür verpassen. Weshalb mache ich es nur schlimmer und  provoziere sie weiter? Kann ich nicht einfach die Klappe halten und  unnötigen Konfrontationen aus dem Weg gehen?

Das  gleiche denkt sie sich anscheinend auch, da ihre ordentlich gezupften  Augenbrauen in die Höhe schießen und meine Aufmerksamkeit auf die kleine  Narbe an ihrem Haaransatz lenken. Selbst in dem dumpfen Licht der  Lampen kann man die weiße dünne Linie erkennen, die wenige Zentimeter  vor ihrer Kopfhaut beginnt und dann in ihrer braunen Mähne verschwindet. 

Eine braune Mähne, die ich gerne um meine Hand wickeln würde, während sie mir mit ihren vollen Lippen einen...

„Ach und das wissen Sie woher?"

„Nennen Sie es Lebenserfahrung." Halt die Fresse, bevor...

„Dann haben Sie also mehreren Frauen an den Kopf geworfen, dumm zu sein?"

„So habe ich das jetzt nicht gesagt. Ich habe bloß..."

„Aber  gemeint. Sie haben es genauso gemeint", entgegnet sie stur und sieht  mir erbarmungslos in die Augen. Sie weicht wieder nicht zurück, sondern  geht in die Offensive. Und blöderweise gefällt das einigen Körperteilen  von mir besonders.

Ich beiße die Zähne  zusammen und blende das leichte Ziehen in meiner Leistengegend aus. Wie  pervers wäre ich bitte, wenn mich ihre Dickköpfigkeit anturnen würde?

„Ich  habe lediglich damit gemeint, dass Sie es nicht hinkriegen Wichtiges  von Unwichtigem zu unterscheiden. Das zeigen Sie wieder einmal ganz  deutlich, da Sie keinerlei Respekt vor mir haben."

„Wieso  sollte ich Respekt vor Ihnen haben, wenn Sie mich noch nicht einmal  tolerieren?" Sie hebt ihren Kopf und streift mit ihrer schmalen Nase  fast mein Kinn. „Denken Sie wirklich ich lasse mich wie einen  Fußabtreter behandeln?"

Das habe ich echt gehofft, das hätte die Situation um einiges leichter gemacht.

„Nein",  antworte ich in derselben niedrigen Lautstärke wie sie und ignoriere  die Tatsache, dass ich ihren warmen Atem auf meinen Lippen spüren kann.  Ich versuche einfach die versauten Gedanken, die bei dem Anblick ihres  vollen Mundes entstehen zu ignorieren und meinen Schwanz unter Kontrolle  zu kriegen.

„Dann hören Sie verdammt  nochmal auf, mir solche hirnlosen Anschuldigungen an den Kopf zu  werfen!", erwidert sie barsch und setzt sich in Bewegung. Das Geräusch  ihrer sexy High-Heels hallt in der Tiefgarage wider, während sie an mir  vorbei stolziert. Sie lässt mich perplex zurück und scheint nicht zu  begreifen, was sie damit angerichtet hat.

Woher  soll sie auch wissen, dass ich mit meiner geballten Faust am liebsten  in das weiße Material ihres Wagens schlagen würde? Dass ich einen  animalischen Schrei von mir geben und meiner Wut, über ihren abrupten  Abgang, freien Lauf lassen möchte? Dass ich sie an mich ziehen und ihr  das Hirn aus dem Schädel vögeln will?

All das kann sie nicht wissen, weil sie viel zu hitzköpfig ist.

Ehe  ich mich versehe und es mir nochmal anders überlegen kann, setze ich  mich ebenfalls in Bewegung. Einige lange Schritte später, schlüpfe ich  gerade noch rechtzeitig in den Aufzug hinein, bevor sich die Türen  lautlos hinter mir schließen.

daddys princessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt