chapter thirtyone

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„Weil ich Ihr Boss bin."

„Und plötzlich interessiere ich Sie? Sonst war ich Ihnen doch auch scheißegal."

Mir sollte ihre offensichtliche Abneigung gegen mich und ihre Verwirrung eigentlich am Arsch vorbeigehen, denn nichts von alledem hatte etwas zu bedeuten – nichts der letzten Wochen. Dennoch wollen meine Hände ungeduldig nach ihr greifen. Sie wollen sie an sich ziehen und sie nie wieder loslassen.

„Das stimmt nicht."

„Das haben Sie selbst gesagt!", ruft sie und deutet mit ihrer ausgestreckten Hand auf mich. Ihre schwarzen Nägel wollen mich förmlich aufspießen, würden mich aber nicht annähernd treffen, weil sie unruhig und unkontrolliert in der Luft umherschweben.

„Miss Harrington, seien Sie doch vernünftig. Sie sind betrunken."

„Na und? Sie sind auch nicht nüchtern." Sie reckt ihr Kinn in die Höhe und wärmt sich scheinbar erst auf. Es ist unverkennbar, dass sie selbst in alkoholisiertem Zustand schnippisch und streitlustig ist. Und dass mich das verflucht anturnt.

Der Wixer legt seine Hand auf ihre, die sie um seinen Bizeps geschlungen hat. Eins muss ich ihm lassen, er weiß, wie er mit Frauen umgehen muss, um sie in die Kiste zu kriegen. Nur hoffe ich, dass er dies auch bei nüchternen Frauen macht, weil er ansonsten kein sonderlich gutes Bild abgeben würde.

Weil er mir allmählich auf den Sack geht, wende ich mich zu ihm. „Okay, Sie wissen jetzt, dass ich ihr Boss bin, also können Sie uns auch allein lassen. Sie wird sowieso nichts mehr zusammenkriegen, also gleicht es mehr einer Vergewaltigung als einvernehmlichem Sex."

„Ich hatte nichts dergleichen vor", entgegnet er und wirkt tatsächlich beleidigt. Der soll mit seinen elendigen Lügen aufhören, weil ich sonst wirklich noch die Fassung verliere. Wäre doch doof, wenn meine Faust aus Versehen in seiner hässlichen Visage landet, oder?

„Natürlich, dann können Sie sie ja jetzt in Ruhe lassen. Ich übernehme." Ich mache einen Schritt auf die beiden zu, um nach Sages Arm zu greifen, doch sie zieht ihre Schulter ruckartig zurück.

„Sie übernehmen nichts." Ihre Handtasche fällt zu Boden und ich hebe sie instinktiv auf. Die ist so winzig, dass sie fast in meiner Hand verschwindet. Was hat sie da bitte drin? Kaugummis und einen Tampon?

Wohl eher Kondome und einen Lippenstift.

Sie will nach ihrer Tasche greifen, doch ich halte sie über meinen Kopf, sodass sie selbst in High-Heels nicht rankommen würde. Den Blick, den sie mir daraufhin zuwirft, ist wirklich amüsant.

„Geben Sie mir meine Tasche zurück", verlangt sie nuschelnd und befreit ihren Arm aus dem Griff des Wixers. Keine Ahnung, was mich mehr erfreut, dass sie sich freiwillig von ihm löst oder hüpfend nach ihrer Tasche greift, sodass ihre Brüste köstlich auf und ab springen.

„Hören Sie auf mit der Scheiße!"

„Erst wenn Sie den Loser wegschicken."

Wenn ich so darüber nachdenke, dann macht das ganze absolut keinen Sinn. Ich habe weder ein Recht noch eine Begründung, wieso ich so eine Szene abziehe. Nichtsdestotrotz kann ich einfach nicht aufhören und recke meinen Arm noch höher.

„Nein, er kümmert sich um mich."

„Einen Scheißdreck tut er!"

„Woher wollen Sie eigentlich wissen, was ich...", mischt er sich ein, jedoch falle ich ihm sofort ins Wort. Seine Stimme geht mir ja dermaßen auf den Sack.

„Fresse da drüber!"

„Hey, reden Sie nicht so mit ihm!", rügt mich Sage und gibt mir einen Klaps auf die Brust. Die kurze Berührung spornt mich nur noch mehr an, sodass ich mich nach vorne lehne.

daddys princessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt