chapter fourteen

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Während ich stückweise wieder zu mir komme, tritt auch stückweise ein brummender Schmerz in meinem Kopf ein. Er ist so extrem und intensiv, dass ich mein Gesicht im Kissen vergrabe und gequält hineinstöhne.

Was ist gestern bloß passiert?

Ich versuche mich an den gestrigen Abend zu erinnern, verschlimmere aber nur die Kopfschmerzen. Es fühlt sich so an, als würde jemand mit einem massiven Vorschlaghammer gegen meinen Schädel hämmern und mit einem stacheligen Seil meine gesamten Organe zerquetschen.

So gut es geht, versuche ich zu atmen, ohne dabei den muffigen Gestank von mir selbst oder den meiner liebsten Cousine wahrzunehmen. Zeitgleich tauchen Bilder der letzten Nacht vor meinem geistigen Auge auf, die jetzt nicht unbedingt für mich sprechen.

Lu und ich haben uns gestern spontan verabredet und sind ins Crowns gegangen. Auf der Fahrt zu dem Club haben wir reichlich Alkohol getankt, nur um die Menge vor Ort dann zu verzehnfachen. Okay, das ist jetzt etwas übertrieben, aber so fühlt es sich aktuell an. Mein trockener Mund, mein vom Schwitzen verklebter Körper und meine zerwühlten Haare bestärken meine Vermutung bloß.

Irgendwann sind wir auf der Tanzfläche gelandet und haben, wie so oft, unsere Sorgen weggetanzt. Wir haben unsere Hüften schwingen lassen, als würden wir dafür bezahlt werden, als würden wir die etlichen Blicke gar nicht auf unseren glühenden Körpern spüren. Als würden nicht unzählige Typen versuchen sich unserem sexy Tanz anzuschließen, in der Hoffnung kurz mit uns auf der Toilette verschwinden zu können. Armselige Loser.

Natürlich sind wir keine Damen oder Jungfrauen, die noch nie berührt worden sind, aber wir treiben es nicht mit irgendeinem wildfremden Kerl. Wir haben schon unsere Prioritäten, selbst wenn diese meist nach einer gewissen Menge an Alkohol verschwimmen.

Nichtsdestotrotz sind wir am Ende der Nacht dann doch auf der Toilette gelandet, allerdings nicht für einen enttäuschenden Quickie, sondern für eine durchzähnte Kotztirade. Meine atemberaubende Cousine hat es tatsächlich geschafft sich nach der ungefähr zehnten Runde Lemon Shots die Seele aus dem Leib zu kotzen, als wäre es eine Weltmeisterschaft.

Wenn ich so darüber nachdenke, dann wundert es mich, dass sie bei dieser Menge und der Dauer nicht das Bewusstsein verloren hat. Wir haben diese Kabine mit Sicherheit über eine halbe Stunde lang besetzt. In der Zwischenzeit sind mehrere aufgetakelte Weiber rein- und rauspaziert, konnten ihre neugierigen Blicke nicht von uns lassen, bis ich genervt die Tür lautstark zugeknallt habe.

Ich hasse es, wenn Leute einen in diesem Zustand beobachten. Die tun dann immer so als wäre es etwas Skandalöses oder Widerliches, dabei haben genau diese scheiß Pisser eine Woche zuvor genau die gleiche kauernde Position über ihrer Kloschüssel eingenommen.

Wie es sich jedoch für eine beste Freundin und zugleich jüngere Cousine gehört, habe ich die ganze Zeit über Lus Haare aus dem Gesicht gehalten und ihren feuchten Rücken gestreichelt. Den abartigen Geruch, den sie erzeugt hat, habe ich dabei so gut wie möglich ausgeblendet und den immer wieder aufkommenden Würgereiz mit etlichen Klospülungen bekämpft.

Nach unserem Ausflug in der Toilette habe ich uns ein Taxi gerufen und wir sind Mitten in der Nacht in ihr Haus gestolpert. Glücklicherweise haben ihre Eltern tief und fest geschlafen und da ich alle Passwörter für jegliche Alarmanlagen und Überwachungskameras kenne, konnten wir sturzbetrunken und mit drei Anläufen in ihr Zimmer stolpern. Es hat so lange gedauert, weil wir uns mehrmals verlaufen haben oder gegen irgendwelche Schränke und Vitrinen gestoßen sind. Und das nach so vielen Jahren, in denen wir das gleiche Prozedere durchgemacht haben!

Zwar ist mein Haus riesig, Lucrecias hingegen ist ein Palast. Ihre Eltern legen einen großen Wert auf Immobilien und die zugehörige Einrichtungen, weshalb sie feste Inneneinrichter engagiert haben, die monatlich die Dekoration in den unzähligen Häusern und Wohnungen der Harringtons umgestalten.

daddys princessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt