chapter eighteen

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Sage

Wood Cooperation befindet sich in einer Krise? Handelt nicht außerordentlich sauber? Mr. Wood sieht diesen Idioten wie seinen eigenen Sohn an? Ist das alles denn überhaupt zu fassen?

Wie es aussieht, bin ich das ganze hier vollkommen falsch angegangen. Nicht die persönliche Sekretärin von Peter ist der entscheidende Schlüsselpunkt, sondern der respektlose Finanzabteilungsleiter mit den dunklen Haaren und den atemberaubend blauen Augen.

Der Typ, der dich von Anfang an hier raushaben wollte!

Ursprünglich dachte ich, dass er in meinem Plan bloß ein kleines und nerviges Hindernis darstellen würde, das ich ungehindert überspringen könnte. Dass er sich allerdings als die Lösung meines Problems entpuppt, hätte ich niemals erwartet.

Wobei ich hätte es schon irgendwie erahnen müssen. Es gab genug Anzeichen dafür, dass der Loser eine derart wichtige Rolle in Peters Leben spielt, dass er nicht irgendwer ist. Ich meine, die endlosen Überstunden, die stundenlangen Gespräche mit unser aller Boss und die offensichtliche Abneigung mir gegenüber.

Es ist als würde sich das Puzzle, das ich unentwegt in meinem Kopf zusammengebastelt habe, mit einem Mal wieder in die einzelnen Teile auflösen, nur um sie dann auf dem imaginären Tisch wirr zu verbreiten. Gleichzeitig aber entstehen Ideen, die ich zuvor noch nicht in Betracht gezogen habe. Ideen, die mich viel schneller an mein Ziel bringen könnten. Ideen, die mich vor einer erneuten frustrierenden Blockade bewahren könnten.

Die beiden Männer vor mir starren mich an, als wäre ich ein Alien. Vielleicht bin ich es ja auch: Ein unbekanntes Wesen, vor dem sie sich fürchten. Wenn ihnen bisher noch nicht bewusst war, dass ich eine potenzielle Gefahr für sie bin, dann wissen sie es spätestens jetzt. Denn ich werde nicht zurückschrecken, diese umwerfenden Informationen zu meinem Vorteil zu nutzen.

Und das merken sie mit einem Mal.

Santiago – ich begreife immer noch nicht, dass der Typ einen echten und auch noch so interessanten Namen hat – presst seine vollen Lippen zusammen, als müsse er sich davor bewahren, mir an die Gurgel zu gehen. Oder völlig die Fassung zu verlieren.

Am liebsten würde ich ihm sagen, dass er sich beruhigen kann, dass ich nichts weitererzählen werde. Nur wäre das nicht sonderlich clever, weil er somit eine Bestätigung dafür hätte, dass ich alles haargenau mitgehört habe. Zudem wäre es nicht sonderlich ehrlich, weil ich jedem noch so beiläufigen Gespräch in diesem Unternehmen gespannt lausche.

„Ich...ich wollte Sie nur etwas fragen. Aber...ich kann...Sie", stottere ich gespielt schüchtern. Wenn ich mich dumm genug stelle, nehmen sie mich vielleicht nicht als das wahr, was ich in Wirklichkeit bin. Ihr Untergang.

„Was?", fragt Mr. Vollidiot barsch und hebt seine Stimme unfreundlich an. Mein Zusammenzucken ist ausnahmsweise mal nicht gespielt, denn mit dieser Wut habe ich nicht gerechnet. Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass er aufgebracht schnaubt und seine Zähne so fest zusammenbeißt, dass eine Ader an seiner Schläfe zu pochen beginnt.

„Lassen Sie doch das Mädchen ausreden", mischt sich der alte Sack neben ihm ein, einen teils mitfühlenden und teils pädophilen Ausdruck auf dem Gesicht. „Sie wollte uns sicher nicht stören."

„Doch das wollte sie. Sie existiert nur um zu stören."

„Ihnen ist schon bewusst, dass sie eine Mitarbeiterin von uns ist?" Der Typ scheint mir mein Unschuldsgehabe richtig abzukaufen, da er mich doch wahrhaftig in Schutz nimmt, den stahlharten, eiskalten Blick seines Kollegen gekonnt ignoriert. „Sie sollten ihr schon ein wenig Respekt zollen."

„Das ist nicht nötig. Sie ist bloß eine billige Praktikantin, ersetzbar innerhalb von wenigen Sekunden. Denn ihren scheiß Posten kann jeder übernehmen, selbst die Putzfrau, die erst seit einem Monat in Amerika ist."

daddys princessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt