chapter fourtyone

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Meine Wangen werden ganz rot, bei dem Fakt, dass wir gerade kuschelnd erwischt wurden. Ich fühle mich auf einmal wie eine Dreizehnjährige, die ihrem Schwarm ganz unbeholfen zum ersten Mal einen Kuss auf die Wange gedrückt hat und verstecke deshalb mein Gesicht in Santiagos Brust. Er wiederum lacht nur leise vor sich hin und nimmt langsam seine Hand aus meinem Haar.

Mit großer Wahrscheinlichkeit sehe ich katastrophal aus – meine Locken stehen zu allen Richtungen ab, meine Augen sind ganz angeschwollen und meine Mascara ist überall verschmiert.

„Verzeihung, Ma'am. Wir haben uns ein wenig in dem Moment verloren."

„Ach, mein Süßer, das kann ich vollkommen verstehen. Es ist ja auch verzückend hier." Als ich mich ein wenig aus seiner Umarmung löse, um die alte Dame sehen zu können, weicht ihr herzliches Lächeln in ehrliche Besorgnis. „Oh nein, geht es Ihnen gut, meine Liebe? Sie sind ja ganz verweint."

Erneut fühle ich mich wie ein dreizehnjähriges Mädchen, mit dem Unterschied, dass ich diesmal kein Wort vor meinem Schwarm herausbekomme. Hauptsächlich, weil ich nicht weiß, wie ich meine aktuelle Situation erklären soll, ohne dabei wie eine Irre zu wirken, die gerade aus der Psychiatrie geflohen ist.

Komischerweise geht es Santiago da komplett anders, da er uns so umdreht, dass er seinen Arm um meine Taille legen und dabei das Ehepaar freundlich ansehen kann. Perplex beobachte ich das Szenario und kann nicht ganz begreifen, woher der umgängliche Mann an meiner Seite kommt. Zu mir war er noch nie so, was vermutlich daran liegt, dass wir uns unter normalen Umständen auch ununterbrochen beleidigen würden.

„Keine Sorge, Ma'am, wir hatten nur ein intensives Gespräch. Aber wir machen uns auch schon auf den Weg, damit Sie die Zeit mit Ihrem Mann genießen können."

Mit diesen Worten drängt er mich sanft an dem Paar vorbei zur Straße. Ich schaffe es gerade so ihnen zuzuwinken und ihnen murmelnd einen schönen Abend zu wünschen, bevor Santiago ein Taxi herbeiruft.

„Warte, ich muss noch meine Tasche holen", sage ich und versuche mich aus seiner Umarmung zu befreien. Als ich mich umdrehen will, um zum Restaurant zurückzukehren, zieht er mich an meinem Arm an sich und hebt plötzlich meine schwarze Handtasche hoch. „Woher..."

„Ich habe sie gleich mitgenommen, als du rausgestürmt bist."

Ehe ich ihn verwundert anschauen kann, öffnet er auch schon die Tür des Taxis, das just in jenem Moment vor unserer Nase anhält. In einer Gentleman-Geste gibt er mir zu verstehen, dass ich einsteigen soll, was ich auch brav und ein wenig überrumpelt tue. Anders als erwartet, folgt er mir und gibt dem Fahrer unser Hotel an. Denn ehrlicherweise hätte ich damit gerechnet, dass er mich ins Zimmer schickt und zurück zu seinen Geschäftspartnern geht. Immerhin hängt eine wichtige Kooperation an diesem Essen, das er doch nicht einfach so wegwerfen kann, oder?

Scheinbar schon.

Weil ich aber Angst vor seiner Reaktion habe – meine Gefühle und Emotionen vollziehen eine Wandlung nach der anderen –, schlucke ich die Frage hinunter und schaue aus dem Fenster, versuche mein Äußeres wieder in Ordnung zu bringen.

Währenddessen spüre ich unentwegt seinen Blick auf mir, seinen großen Körper direkt neben mir. Seine Hand liegt zwischen uns auf dem Sitz, doch er macht keine Anstalten mich zu berühren.

Die Fahrt vergeht einerseits so schleppend langsam, aber andererseits auch so rasend schnell. Jede Minute, in der er mir so nah ist, bringt mich förmlich um den Verstand. Ich kann seinen regelmäßigen Atem hören, seinen maskulinen Duft riechen und seinen Oberschenkel leicht zucken sehen. Es scheint mir als wäre er ebenfalls in seinen Gedanken versunken, jedoch traue ich mich nicht seinen Blick zu suchen.

daddys princessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt