A C H T Z E H N

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Wir saßen gerade lachend auf den Hockern und waren am Essen, als Dexter mich plötzlich breit angrinste. »Wir müssen morgen im See schwimmen gehen.« Er deutete zu einem der Fenster, hinter dem ein großer ruhiger See lag.

»Dürfen wir das?« Zögerlich blickte ich von ihm zum See, der ziemlich verlockend aussah. »Ja... keine Sorge wenn sich irgendwer dem Haus nähert wird er von den Männern von deinem Vater abgefangen. »Aber die können doch nicht die ganze Zeit hier sein.« Ich nahm meinen und Dexters leeren Teller und stellte die beiden in die Spülmaschine.

»Ilenia die Cosa Nostra hat um die 6000 Mitglieder. 4000 davon sind in Amerika. 2000 sind auf Sizilien. Es sind genug die aufpassen und am Ende müssen sie immer noch an mir vorbei. Mach dir keine Sorgen.« Er kam zu mir und sah mich ernst an.

»Ich wollte das nie Dexter. Ich wollte nie, dass diese Männer auf mich aufpassen müssen.« Ich sah zu ihm auf. »Ich weiß Ilenia, aber sie machen das gerne. Sie haben in der Cosa Nostra eine Familie gefunden und es ist für sie fast wie eine Ehre, die Tochter des Bosses beschützen zu dürfen.« Erklärte er mir. »Dexter ich...« ich fand garkeine Worte mehr dafür. Vielleicht steigerte ich mich auch darein. »Ich möchte manchmal einfach nur normal sein. Ein normales Leben haben. So wie Mara oder Zoe. Ich möchte nach Hause kommen und meinen Vater umarmen ohne darüber nachzudenken wie viele Leute er umgebracht hat. Ja vielleicht haben diese Menschen es verdient und vielleicht bin auch ich kaltblütig wenn mich das meistens nicht so richtig interessiert aber wenn ich drüber nachdenke dann möchte ich das alles nicht. Ich bin gerne mit dir hier und ich genieße jede Sekunde mit dir aber...-«

»Aber ich bin ein Mörder.« Dexter unterbrach mich und in seiner Stimme erkannte ich wie verletzt er war. Nein das wollte ich nicht sagen. »Dexter nein... ich... es ist mir egal. Du hattest deine Gründe und ich glaube nicht dass es einfach für dich war. Vielleicht hätte ich in deiner Situation genau so gehandelt.« Ich sah ihn ehrlich an doch er schüttelte den Kopf. »Ich sehe es in deinen Augen. Immer wenn du mich ansiehst. Dieser kleine Funke Unsicherheit und Verabscheuung.« Er wendete sich ab, aber ich war schneller. Diesmal kommt er mir nicht mit diesem Gedanken weg.

»Dexter. Verdammt.« Ich zog ihn zu mir zurück und hielt ihn an den Schultern fest. »Meine ganze Familie tötet. Meine Brüder bringen Menschen um. Mein Vater bringt Menschen um. Ich leben mit Ihnen und ich liebe sie. Das einzige was deine Eltern...-« »Erzeuger. Meine Erzeuger.« »Das einzige was deine Erzeuger verdient haben war der tot. ich verabscheue dich nicht dafür. Solche Menschen dürfen nicht leben. Es tut mir leid wenn ich so über sie rede aber ich bin froh, dass ich Ihnen niemals begegnen muss.«

Ich schluckte als er nicht antwortete. Fuck... was hatte ich gesagt. Schnell drehte ich mich weg um meine aufkommenden Tränen zu verstecken. Was war ich für ein Idiot? Er hatte seine Eltern selber umgebracht, muss wahrscheinlich sein Leben lang damit kämpfen und ich sagte sowas. Schnell räumte ich den Rest vom Geschirr ab damit ich ihn nicht ansehen muss. Eine kleine Träne rollte mir aus dem Auge die ich schnell wegwischte. »Ilenia...« Dexter zog mich am Arm zu sich und sah mich überrascht an als er meine Tränen entdeckte. »Tut mir leid. Ich wollte nicht... ich bin so dämlich. Ich wollte dich nicht verletzen. Bitte vergiss was ich gesagt hab. Ich weiß das ist nicht einfach ab...-« Mitten im Satz brach ich in Tränen aus und merkte nur noch wie er mich an seine Brust zog.

»Ich glaube es war ein ziemlich anstrengender Tag für dich. Aber weißt du das was du über meine Erzeuger gesagt hast stimmt. Und ich bin auch froh dass du sie nicht kennenlernen musst. Das würde ich nicht wollen.« Er strich mir beruhigend über den Kopf und hielt mich einfach nur im Arm. Ich war so dankbar, dass Dexter da war. »Danke...« schniefte ich leise.

»Geh hoch. Erste Tür links ist ein Badezimmer. Mach dich in Ruhe fertig oder geh duschen. Danach solltest du schlafen. Der Tag war lang und anstrengend.« Er Hauchte mir einen Kuss auf den Haaransatz und lies mich dann los. »Kommst du... auch?« Fragte ich zögerlich. Er nickte sofort und schob mich sanft in Richtung Treppe. »Ich schließe hier nur alles ab.« Er lächelte und ich nickte.

DexterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt