E I N U N D D R E I ß I G

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Leise summend stand ich in der Küche und schnitt Obst in eine Schale. Dexter war duschen um sein „Problem" in den Griff zu kriegen. Bei dem Gedanken musste ich grinsen. Verdammt... Was macht Dexter nur mit mir. Ich schüttelte den Kopf als ich daran dachte was die letzten Tage passiert war. Es war alles viel zu viel auf einmal und ich hoffte dass jetzt wieder ein wenig Normalität einkehrte.

Ich hoffte wirklich, dass es bei Dexter und mir so schön weiter lief, denn im Moment machte er mich einfach nur glücklich. Vielleicht sollten wir auch mal wieder was mit Mara, Zoe und Truckee machen. Die hatten wir echt etwas vernachlässigt. In meinen Gedanken versunken deckte ich den Tisch und kochte eine Tasse Kaffee für Dexter. Es war Sonntag, mein Vater war wahrscheinlich schon längst in seinem Büro. Die anderen müssten noch schlafen. Ich entdeckte unsere beiden Hunde, die im Garten herum tollten und dann auch ihre Näpfe, die benutzt aussahen. Mein Vater hatte sie heute morgen schon gefüttert.
Kennt ihr diese Väter die sagen, dass sie keinen Hund wollen und im Endeffekt total verliebt sind? Ja, das ist meiner.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich garnicht hörte wie die Dusche ausging und wie ein paar Minuten später auch Dexter in den Raum kam.

»Es war wirklich schön gestern.« Der klang seiner Stimme lies mich zusammenzucken nur um kurz darauf wieder aufzuatmen. »Ja du hast recht das war es.« ich musste schmunzeln als ich an gestern Abend dachte. Wie wir auf dem Dach saßen... ich habe mich schon lange nicht mehr so frei gefühlt.

»Komm setz dich, ich hab Frühstück gemacht.« ich deutete auf den Tisch der schon fertig gedeckt war. »Du bist ein Geschenk Gottes.« murmelte der breite Mann leise und lies sich am Tisch nieder. Ich lachte und setzte mich selber. Leise aßen wir beide und hingen unseren Gedanken nach. »Was ist denn hier für eine Trauerstimmung?« platzte auf einmal Enrico, mein Bruder, hinein. »Ist es garnicht. Wir sind nur irgendwie etwas in Gedanken.« lachte ich leise. »Wie hast du geschlafen großer?« fragte ich meinen Bruder als er sich zu uns gesellte. »Bestens. Aber ich hab was ganz komisches geträumt. Wir haben...« und schon wieder blendete ich alles um mich rum aus.

Was war heute los mit mir? Mein Kopf fühlt sich an als wäre alles leer. Ich kann mich nicht konzentrieren und bin überhaupt nicht bei der Sache. »Ilenia... hallo?« Dexter strich mir leicht über den Oberarm und schaute mich besorgt an. »Ähm ja sorry was?« Ich sah den beiden etwas verwirrt entgegen. Hatten sie etwas gesagt? »Geht es dir gut?« Mein Bruder zog eine Augenbraue hoch und blickte mich ein wenig komisch an. »Ja... ich glaube ich lege mich oben nochmal etwas hin. Ich weiß auch nicht ganz.« ich runzelte die Stirn und verließ die Küche. Auf dem Weg nach oben kam ich an einem verschlafenen Enzo vorbei, der mich aber noch nichtmal ganz bemerkte und legte mich dann in mein Bett.

Ich seufzte leise und kuschelte mich tief in die Decke ein. Was war denn heute los?

Es klopfte leise an meiner Tür und kurz darauf öffnete sie sich. Dexter kam rein und setzte sich zu mir.

»Was ist los kleine?« er blickte mir besorgt entgegen und strich mir über die Haare. »Ich weiß es einfach nicht. Ich bin heute irgendwie einfach verloren.« Ich zuckte mit den Schultern und genoss seine Berührung. »Ilenia... ich werde später kämpfen. Mein Gegner lässt jemand anderes für sich kämpfen. Gegen den muss ich antreten.« Dexter sah mich ernst an. Oh nein... mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht. Es war etwas los. »Was ist das für ein Gegner?« Ich fühlte mich nicht wohl bei dem Gedanken, dass Dexter gegen diesen Gegner plötzlich zwingend kämpfen muss. »Ich hab mit ihm noch eine Rechnung offen.« Sein Gesichtsausdruck veränderte sich und er wurde sehr ernst. »Ich fahre in ungefähr einer Stunde zum Ring... der Kampf ist erst heute Mittag aber ich muss mich vorbereiten.«
»Darf ich mit?« Ich konnte ihn nicht alleine gehen lassen. Ich würde verrückt werden wenn ich hier zuhause sitze während er am kämpfen ist und ich keine Ahnung hätte was passiert. »Auf keinen Fall« Es kam wie aus der Pistole geschossen von ihm. »Dex bitte... ich muss dabei sein. Wenn dir was passiert... ich muss... ich muss dir helfen können.« Ich versuchte die richtigen Worte zu finden. Er seufzte und stand auf. Nachdenklich lief er zu meinem Fenster und blickte auf die Straße. Seine Haltung war angespannt und es war offensichtlich, dass er nicht erfreut über meine Frage war. Dexter drehte sich wieder zu mir und musterte mich.
Was er wohl dachte...

»Du bist so wunderschön.« Hörte ich ihn sagen weswegen mein Blick wieder zu ihm schoss. Ich spürte die Röte welche sich auf meinen Wangen breit machte. »Ich habe Angst dass dir was passiert Ilenia. Ich möchte dass du in Sicherheit bist. Niemals könnte ich damit leben wenn dir irgendetwas geschieht.« Er schien fast schon verzweifelt.

Es ehrte ihn, dass er sich so Sorgen um mich machte aber verdammt ich mache mir doch die gleichen Sorgen um ihn. »Ich nehme dich mit, aber du wirst immer an meiner Seite oder an der von den Jungs bleiben.« Er stellte sich vor mich und griff nach meinen Händen. Ein Kribbeln ging durch meinen Körper und ich wollte automatisch mehr von seiner Berührung. Ich nickte eifrig und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. »Du raubst mir echt jeden Nerv meine Schönheit.« Schmunzelnd schüttelte er den Kopf und zog mich zu sich hoch. Ich grinste und legte meine Arme um ihn. Ich brauchte seine Nähe.

»Gestern war übrigens echt schön.« Nuschelte ich in sein T-Shirt. Meine Gedanken schweiften zu unserem ersten Kuss und dann zu unserem Gespräch auf dem Dach. Mein Unterleib kribbelte bei dem Gedanken, dass er scheinbar wusste wie sexy Dominanz ist. Seine starken Hände könnten so vieles mit mir anstellen. Erneut spürte ich wie mein Gesicht zu glühen begann als ich mir vorstellte wie Dexter mich berührte. »Es war mehr als schön und ich bin dir unfassbar dankbar, dass du nicht oberflächlich bist sondern versuchst mich zu verstehen.« Er drückte mich enger an sich und ich atmete seinen Duft ein. Er roch so gut.

»Musst du noch irgendwas machen oder packen bevor wir los müssen?« Fragte ich ihn dann und löste mich langsam aus der Umarmung. »Ich muss noch einmal in meine Wohnung um meine Klamotten und so einzupacken. Würdest du mitkommen? Dann können wir direkt von da aus los.« Fragte Dexter.

Ich nickte und machte mich fertig so, dass wir zu ihm aufbrechen konnten. Meine Familie wusste nicht Bescheid, sie hätten mich niemals gehen lassen...

Ahhh es ist fast 2023 und ich schreibe plötzlich diese Geschichte weiter. Ich weiß nicht wieviele Jahre ich immer nur ganz vereinzelt mal hier rein geschaut habe aber irgendwie habe ich gerade wieder Spaß dran gefunden.

DexterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt