S E C H S U N D Z W A N Z I G

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In den letzten fünf Tagen war nicht viel passiert. Hin und wieder hatte ich mich mit Dexter getroffen, aber bei uns beiden hatte sich nicht viel verändert. Heute war Samstag und es war der Schulball. Ich war total nervös und dass ein Bordeaux rotes wunderschönes Kleid auf mich wartete war auch nicht besser. Zu allem übel, hatte ich vorgestern meine Tage bekommen. Warum war das Leben eigentlich so unfair? Also eigentlich war es das nicht, denn ich hatte die immer nur drei Tage.

Dexter hatte mir gesagt, dass ich den Aufsatz ruhig vorlesen könnte solange ich seinen Namen nicht nenne. Ich wollte unbedingt wissen was Dexter zu dem was ich geschrieben hatte sagt, da er es noch nicht gelesen hat.

Ich wusste, dass Dexter unten bei uns im Wohnzimmer saß und mit meinen Brüdern zockte. Meine Eltern würden erst später nach Hause kommen, aber der Schulball war auch nur für die Schüler. Ich saß in meinem Bett und las mein Buch. Eher unterbrach ich das lesen immer wieder um über Dexter nachzudenken, aber das war egal.

Dexter trug mich auf den Händen. So unfreundlich und gemein er auch zu anderen war, ich bekam davon nichts ab. Wenn man mir jetzt sagen würde ich solle mich besser nicht verlieben wäre es schon zu spät.

Seufzend sah ich aus dem Fenster, als es leise an meiner Tür klopfte. »Darf ich reinkommen?« Dexter's Kopf steckte sich durch einen Spalt in der Tür und ich bejahte lächelnd. »Also... du bist meine Prinzessin für den heutigen Abend... bist du nervös?« Er setzte sich auf mein Bett. »Um ehrlich zu sein... total.« Ich schmunzelte leicht und sah meinen gegenüber an. »Wollen wir bevor du dich irgendwie fertig machen musst noch eine Runde zu Chick-Fil-A?« Er grinste. »Das fragst du noch?« Ich grinste und sprang auf. Schnell zog ich mir meine Schuhe an und sah ihn dann abwartend an. Lachend kam er zu mir und sah auf mich runter. »Schöner Pulli. Ich mochte den auch ganz gerne, an Dir gefällt er mir aber besser.« Er zwinkerte mir mit einem schelmischen grinsen zu und verließ dann mein Zimmer. Mein Herz klopfte schneller als normal und ich sah an mir runter. So langsam hatten sich der ein und der andere Pulli von Dexter bei mir angesammelt, aber ich konnte mich nicht beschweren. Mit einem breiten grinsen folgte ich ihm aus meinem Zimmer. Von meinen Brüdern war keine Spur mehr.

»Können wir mit deinem Motorrad fahren?« Bettelnd sah ich ihn an. Ich liebe es Motorrad zu fahren. »Tut mir leid Baby... ich hab nur einen Helm da und ohne Helm will ich dich nicht fahren lassen... außerdem wollte ich gerne einen Spaziergang mit dir machen und einfach mal so quatschen.«Er fuhr sich unsicher über den Nacken und sah mich fragend an. »Wenn ich dir jetzt zu soft bin... ich kann auch wieder...-« Fing er an aber ich unterbrach ihn augenverdrehend. »Hör auf.« Lachend schüttelte ich den Kopf. »Ich gehe liebend gerne mit dir.« Ich haute ihm leicht auf den Oberarm. »Außerdem musst du nicht immer so tun als ob du super hart und böse bist.«

»Ich weiß aber, dass du voll drauf stehst wenn ich den bösen Dexter raushängen lasse.« Er befeuchtete seine Lippen und grinste mich dann an. Er öffnete mir die Haustür und als ich durchging, entging mir sein Blick nicht, der ein paar Etagen tiefer rutschte. Kopfschüttelnd ging ich weiter. Aber konnte man es ihm verübeln? Ich starrte ihn doch auch durchgehend an.

»Was ist eigentlich aus dem Jungs aus dem Gefängnis geworden?« Fragend blickte ich zu ihm auf. »Die sind nach unserer Flucht in andere Städte oder Staaten gegangen. Hier wäre es zu gefährlich. Ich war ja der einzige der freigesprochen wurde, weil ich angeblich unschuldig war. Ich blicke bei dem ganzen korruptem scheiß nicht mehr durch.« Er seufzte. »Und... kämpfst du noch?« Zögerlich sah ich ihn an.

Ich wollte ihn auf keinen Fall ausfragen oder ihm das Gefühl geben ich würde was dagegen haben. Auch wenn ich was dagegen habe, es ist seine Sache.

DexterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt