D R E I Z E H N

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»Du lebst. Du siehst genau so aus wie immer. Du...« Ich fand keine Worte weswegen er mich einfach nur angrinste. »Ja ich sehe genau so gut aus wie immer.« Er zog mich mit sich von der Tanzfläche und ich schaffte es gerade noch so Mara und Zoe entschuldigend anzusehen die mich aber nur angrinsten. »Wie hast du es hier hin geschafft und...-« »Ganz ruhig kleine. Ich hab dich ja auch vermisst.« Er schob mich an der Hüfte zu einer Sitzecke und ich lies mich von ihm einfach dahin navigieren. »Ich dachte du wärst aus der Stadt und...-« Er unterbrach mich in dem er schnaubte und den Kopf schüttelte. »Du denkst doch nicht ernsthaft dass ich mich einfach verpissen würde. Man Ilenia es gibt so viele Gründe warum das nicht geht.« Er lacht ungläubig. »Und zwar?« Ich zog eine Augenbraue hoch. Mir fiel kein einziger Grund ein. »Grenzkontrollen, ich kann hier garnicht raus. Meine Freunde sind hier. Dein Vater ist hier. Meine Schwester ist hier. Ein Großteil der Cosa Nostra, meiner Familie, ist hier. Und du bist hier.« Er zog mich auf seinen Schoß und lächelte. Verdammt wie hatte ich dieses Lächeln vermisst. »Wo warst du?« Ich sprach die Frage aus, die mir die ganze Zeit auf der Zunge lag. »Nicht weit weg von dir.« »Und dann konntest du dich nicht melden? Dexter ich hab mir sorgen gemacht.« Ich blickte auf und sah in sein entschuldigendes Gesicht. »Ich musste ein paar Tage warten bis ich überhaupt raus konnte. Der ganze Trubel musste sich legen.« Erklärte er mir und legte dann seine Hände an meine Wangen. »Du siehst wunderschön aus heute.« Seine rechte Hand glitt über meinen Kiefer zu meinem Hals und er zog langsam die Kette hervor, bei der ich die Erkennungsmarke unter meinem Kleid hatte. Seine Augen strahlten als er sie sah und er sah mich glücklich an. Er lies seinen Blick über mich gleiten und als er an meinem beinen ankam schluckte er. Seine Hände fuhren langsam meine Seiten hinab bis sie auf meiner Hüfte liegen blieben.

Auch ich hatte noch gar keine Möglichkeit ihn zu begutachten. Es hatte mich so sehr aus der Bahn geworfen, dass er da war, so dass ich einzig und allein auf ihn und was er sagte fokussiert war. Doch jetzt glitt auch mein Blick über ihn. Ein Enges weißes T Shirt lag an seinem Oberkörper, doch ich hatte nur Augen für das was sich dort abzeichnete. Seine festen Muskeln erkannte man sofort und seine Tattoos schimmerten durch. Ich merkte garnicht richtig, dass ich meine Unterlippe zwischen die Zähne zog und nervös auf ihr rumkaute, als ich ihn musterte. Gott verdammt wie konnte man so gut aussehen. Sein Bizeps spannte sich an und ich musste tief durchatmen um mit meinen Gedanken nicht abzuschweifen. Mein Blick wanderte weiter runter und entdeckte eine schwarze einfach Jeans, die an ihm aber doch irgendwie so einzigartig aussah. Ich bemerkte wodrauf ich gerade saß und zog zischend die Luft ein. Ich saß mitten auf seinem besten Teil und konnte die dreckigen Gedanken die mir kamen einfach nicht ausblenden. Tief atmete ich durch und schloss kurz die Augen. Wie konnte mich ein Häftling so außer Kontrolle bringen.

Es kam mir auf einmal alles hier drin so stickig vor. »Können wir raus gehen?« Fragend sah ich ihn an und er nickte. Ich stützte meine Hände auf seine Brust um mein Bein von seinem Schoß zu nehmen als er mich fest hielt. »Bleib so.« Er leckte sich über die Lippen und sah mir in die Augen. »Machst du das extra?« War seine Stimme schon immer so rau? Die Gedanken an draußen waren vergessen. »Was extra machen?« Ich runzelte die Stirn. Warum sah er mich so an? Wie... wie ein Tiger der gleich seine Beute verschlingen würde. Mit leuchtenden Augen, die aber um mindestens drei Töne dunkler waren als sonst. »Dich so auf mich setzen als würdest du mich reiten wollen kleine.« Seine Ehrlichkeit ließ mich schlucken und als ich ihm wieder in die Augen sah, musste ich leicht grinsen. Mir war überhaupt nicht aufgefallen was ich mit ihm tat. Erst jetzt spürte ich die Beule auf der ich saß, zwar war sie auch vorher da, doch ich hatte garnicht darauf geachtet. Es gefiel mir. Es gefiel mir was ich mit ihm tat, welche Auswirkung ich hatte. »Nein ich hab es nicht extra gemacht.« Ich schüttelte den Kopf aber bewegte mich nicht. »Du weißt nicht was das mit mir macht.« Mir fiel wieder ein was Mara und Zoe gesagt hatten. Er hatte mehr als ein Jahr lang keinen Sex mehr. Dass so ein typ wie er nicht die erst beste nimmt wunderte mich. Und dann plötzlich kamen mir die absurdesten Gedanken. Ich war die einzige Frau im Gefängnis mit der er Zeit verbringen konnte. Solange er dadrin war, kam auch keine andere. Was ist wenn er mich einfach nur ficken wollte. Hier draußen hatte er so viele die ihm hinterher liefen.

»Ilenia?« Dexter sah mich verwirrt an. »Alles ok?«
»Ja, ja klar.« Ich lächelte und stieg schnell von seinem Schoß. Verdammt was war los mit mir. Ich musste ganz dringend meine Gedanken ordnen. »Ich... ich geh mal kurz an die Frische Luft.« Schnell verschwand ich in der Menschenmenge und suchte mir meinen Weg zum Ausgang. Kurz davor kam ich noch an Enzo vorbei, der mich prüfend ansah, ohne ein Wort zu sagen schloss er sich mir an und wir liefen zusammen raus. »Du hast ihn gesehen oder?« Enzo lächelte. »Nicht nur gesehen.« Ich schnaubte und ließ mich auf einer Bank nieder. »Was beschäftigt dich kleine Schwester?« Er setzte sich neben mich und legte einen Arm um mich. »Ich...« Ich seufzte und versuchte die richtigen Worte zu finden. »Ich weiß nicht was das mit Dexter ist. Enzo ich hab Angst. Was ist wenn er mich einfach nur rumkriegen wollte?« Es überraschte mich selber, dass ich mich ihm anvertraute. »Ich kenne Dexter seit er 15 ist. Seine Geschichte ist eine besondere. Wir haben zusammen trainiert und ich hab gesehen wie er zu einem unglaublichen Kämpfer herangewachsen ist. Ja, er war ein Aufreißer, aber nie jemand der Frauen verletzte. Er hat immer gesagt was er wollte und nie jemandem Hoffnungen gemacht. Das mit dir Ilenia... lasst euch Zeit. Auch wenn ihr denkt ihr habt keine, lasst euch Zeit. Er hat dir seine Erkennungsmarke gegeben. In der Cosa Nostra bedeutet das viel. Er hatte Angst dich nie wieder zu sehen.« Er atmete tief durch und blickte mich an. Mein verwirrter Blick, entging ihm nicht. »Mamma hat Papàs Erkennungsmarke. Es ist eine Geste Ilenia. Bei ihm kam sie früher als erwartet aber er dachte, dass ihr beide euch nie wieder sehen werdet und deshalb hat er dir seine gegeben. Es ist Tradition. Pass einfach gut auf sie auf. Dexter ist ein guter Junge und Papà hält viel von ihm.« Enzo lächelte mich an und stand auf. Ich blieb sitzen, weil ich über seine Worte nachdachte. Ich mochte Dexter. War ich verliebt? Nein bestimmt nicht. Ich mochte ihn einfach.

»Ilenia...« Dexter stand vor mir und lächelte leicht. »Komm mit ich will dir etwas zeigen.« Er nahm meine Hand und zog mich auf die Beine.

Was für eine Begegnung. Es geht ihm gut und Ilenia sollte sich keine Sorgen machen. Aber so schön kann es doch nicht für immer bleiben...

DexterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt