Autounfall.
Viel Blut verloren.
Überlebt.
Ein Wunder.
Das waren die Worte, die ich mir von all dem, was die Ärztin gesagt hatte, gemerkt hatte.
Er wollte zu dir.
Du warst wohl ziemlich abweisend.
Er hat sich Sorgen gemacht.
Wollte es klären.
Und das waren die Worte, die seine Mutter gesagt hatte.
Ich hatte zusammen mit ihr stundenlang im Krankenhaus gesessen, bis Hunter wieder aufgewacht war. Solange hatten wir geschwiegen und ihn angestarrt, wie er da lag, mit einem großem Verband um den Kopf und dem geschwollenen Gesicht. Auch um die große Wunde an seiner Schulter war mit einem Verband versehen. Die Wunde, die ihn fast das Leben gekostet hätte.
"Kaylee.", war das erste gewesen, was er gewispert hatte. Und dann "wie schlimm ist es?"
Seine Mutter hatte seine Hand in ihre genommen und ihm erklärt, er hätte eine Gehirnerschütterung, mehrere Knochenbrüche und eine große Wunde an der Schulter. Sie erklärte ihm, er wäre zu schnell gefahren, hätte die Kontrolle über seinen Wagen verloren und wäre schließlich in einen Baum gerast und hätte sich mehrere Male überschlagen. Das Glas der zersplitterten Frontscheibe hätte sich in seine Schulter gebohrt. Während sie erzählt hatte, waren ihr Tränen über die Wangen gelaufen und auch ich konnte sie kaum zurückhalten.
Es ist deine Schuld.
Nach einer Weile hatte Hunter seine Mutter gebeten, uns einen Moment alleine zu lassen. Widerwillig war sie aufgestanden und hatte das Zimmer verlassen.
"Warum meldest du dich nicht?", hatte er gehaucht, doch keine Spur von Wut hatte in seiner Stimme gelegen.
"Es tut mir so leid.", war meine tränenerstickte Antwort gewesen.
"Pscht. Hey...", hatte er gemeint und nach meiner Hand gegriffen.
"Es tut mir leid Oh Gott es tut mir so leid, das ist alles meine Schuld. Du hättest sterben können Oh Gott es tut mir so unfassbar leid." Ich wusste nicht, wie lange Hunter versucht hatte, mich zu beruhigen, mir gesagt hatte, es wäre nicht meine Schuld gewesen , sondern allein seine. Irgendwann, hatte ich aufgegeben, ihm zu widersprechen. Es tat weh, ihn anzusehen. Es tat so weh. Und es war meine Schuld.
Ich erinnere mich nicht an viel, doch an eines erinnere ich mich ganz genau.
Hunter hatte mich aus seinen verschwollenen Augen angesehen und gewispert:"Kaylee. Hör auf dir Vorwürfe zu machen. Ich war unaufmerksam, ich habe nicht auf die Fahrbahn geachtet. Ich habe es überlebt, okay?
Als sich der Wagen überschlagen hat, da... Da hatte ich Angst. Ich hatte keine Angst vor dem Tod, ich hatte Angst, zu sterben, ohne dich ein letztes Mal zu sehen. Ohne dir zu sagen, wie sehr ich dich liebe. Versprich mir, dass uns nichts mehr trennt, okay? Ich liebe dich so sehr Kaylee, so sehr..."
"Ich verspreche es.", hatte ich geantwortet.
***
Nun saß ich draußen in unserem Vorgarten und ließ mir alles durch den Kopf gehen. Immer wieder sah ich Hunter's Gesicht vor mir. Vor ein paar Minuten hatte ich Kyle gebeten, herüber zukommen und nun sah ich eine dunkle Gestalt auf mich zukommen.
"Verdammt Kaylee, warum sitzt du hier in Dunkeln? Du weißt genau, wie viele Perverse sich nachts herumtreiben.", eine Gänsehaut überkam mich, als ich seine Stimme hörte. Seine wunderbare Stimme. Als er sich zu mir auf die Treppe gesetzt hatte, schmiss ich mich in seine Arme. Er schien etwas verwundert, erwiderte meine Umarmung dann jedoch und strich mir beruhigend über den Rücken. Er fragte nicht nach und dafür liebte ich ihn. Das war eins der vielen Dinge, für die ich ihn liebte.
"Hunter ist im Krankenhaus.", sagte ich nach einer Weile.
"Wieso?", Kyle versuchte Mitleid zu empfinden, doch sein Tonfall war monoton.
"Er wollte zu mir, weil ich mich nicht gemeldet habe. Er hatte einen Autounfall. Einen sehr schlimmen..."
"Scheiße. Wie geht's ihm?"
"Er hat mehrere Knochenbrüche und eine Gehirnerschütterung. Außerdem eine große Wunde an der Schulter. Aber die Ärzte sagen, er wird wieder..."
"Das ist super.", lächelte Kyle. Er sah so wunderschön aus, wie sein Gesicht vom Mond beleuchtet wurde.
"Wie hat er reagiert, als du Schluss gemacht hast?", fragte er plötzlich. Ich war irritiert und suchte in Kyle's Blick Anzeichen dafür, dass er mich verarschte, doch ich fand keins.
"Kyle , ich habe nicht Schluss gemacht."
Kyle sah mich starr an. Keine Emotion spiegelte sich in seiner Miene.
"Warum?"
"Der Junge wäre fast gestorben verdammt! Das kann ich doch nicht bringen!"
"Das ist nicht dein Ernst oder?", Kyle lachte, aber es war kein nettes Lachen. Es war ein verachtendes Lachen.
"Du kannst doch nicht mit ihm zusammenbleiben, weil er einen Unfall hatte!"
"Ich mach doch mit ihm Schluss, wenn es ihm besser geht!"
"Weißt du was, das ist nicht mehr nötig. Es ist aus, Kaylee." Kyle erhob sich.
Es ist aus.
Es ist aus.
Es ist aus.
Ich bekam keine Luft mehr, hatte das Gefühl zu ertrinken.
"Kyle! Bleib!", brachte ich unter Tränen heraus und griff ihn am Arm. Ruckartig riss er sich los und sah mir direkt in die Augen.
"Ich hab kein Bock darauf Kaylee! Ich hab dir so viel Zeit und Chancen gegeben! Damit ist Schluss! Du kannst mich doch überhaupt nicht lieben, wenn du dich nicht von dem Kerl lösen kannst!" Wieder machte er Anstalten zum gehen.
"ICH LIEBE DICH KYLE, BITTE!", Weinte ich hysterisch.
"Hör auf mit deinen Lügen, hör einfach auf. Ich will nichts mehr von dir wissen. Ich will dich nicht sehen und nicht hören. Verarsch jemand anderen. Es ist aus, okay?" Seine Stimme war kalt, emotionslos und jedes Wort schnitt wie ein Messer in mein Herz. Er verschwand in der Dunkelheit.
Ich fühlte mich leer, ohnmächtig. Ich verbrannte von innen.
Weinend ließ ich mich auf die Knie fallen und schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen.
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Kiss Me Softly (abgeschlossen)
Teen FictionKleine Vorwarnung: Ich bin ein 99er Kind und habe die Story mit 14 geschrieben, ich denke, ihr wisst, was ich damit sagen will. Ranking: #1 in Jugendliteratur/Teen #1 in Teenlove »Es war verdammt schwer, dich zu lieben.« Fünf Jahre ist es her...