Kapitel 3 - Der Morgen danach ✓

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Am nächsten Morgen wachte ich in Carries Zimmer auf. Neben mir lag Lynn und Carrie und Ruth auf dem Boden. Gemütlich. Nachdem ich Kyle gestern Abend ins Taxi gesetzt hatte, war auch ich nicht mehr lange bei der Party geblieben. Ich war nach oben gegangen, hatte mich in Carries Zimmer verkrochen, Musik gehört und war irgendwann eingeschlafen. Ich warf vorsichtig einen Blick auf die Uhr. Halb elf. Das ging ja noch.
Ich stand auf und schlich in die Küche, um die Anderen nicht zu wecken. Die ganze Villa sah aus wie ein Saustall. Das würde eine Menge Arbeit werden.
In der Küche angekommen, holte ich ein Tablett raus, setzte Kaffee auf und machte Spiegelei mit Speck. Ich schob ein paar Brötchen in den Ofen und holte Marmelade und Nutella raus. Als letztes vier Teller, Messer und Gabeln. Ich platzierte das selbstkreierte Frühstück auf dem Tablett und ging damit die Treppe hinauf. So Kaylee, Pack dich ausnahmsweise mal nicht hin. Ich überstand den Weg unbeschädigt und betrat das Zimmer. Die Mädels schliefen immer noch wie Steine. Ich stellte das Tablett auf dem Bett ab und weckte jede einzelne sanft.

"Mhhhhmmm mein Kopf brummt und mir ist schlecht.", jammerte Ruth.

"Selber Schuld.", grinste ich. Ruth und Carrie kamen zu mir und Lynn aufs Bett.

"Oh Gott Kaylee, du bist wirklich ein Engel.", sagte Carrie, als sie einen Schluck vom Kaffee getrunken hatte.

"Wieso betrinkst du dich eigentlich nie?", fragte Lynn.

"Wer macht euch am Morgen danach Frühstück, wenn ich 'nen Kater habe?", grinste ich.

"Da ist was dran.", meinte sie und biss von ihrem Brötchen ab.

"Carrie, wie lief's gestern Abend eigentlich mit Alex?", fragte Ruth.

Carrie's Gesicht erhellte sich. "Na ja, er kann ziemlich gut küssen."

Wir fingen alle an zu lächeln. "Du versautes Miststück, du.", lachte Ruth und boxte Carrie freundschaftlich gegen den Arm.

"Lieber ein Miststück, als 'ne Nonne.", antwortete diese und steckte Ruth die Zunge raus.

"Lynn, Kaylee? Habt ihr euch auch endlich mal flachlegen lassen?", neckte Ruth uns.

Lynn strafte sie mit einem Blick der alles sagte und ich verneinte nur.

"Ihr Nonnen." Ruth schüttelte theatralisch den Kopf.

"Man muss sich ja nicht von jedem nageln lassen.", meinte Lynn.

"Ich lass mich ja auch nicht von jedem nageln. Ich hab Spaß."

"Können wir das Thema wechseln?", funkte ich dazwischen. Sex war kein gutes Thema bei Lynn und Ruth. Lynn konnte Ruths Verhalten, wenn es darum ging, nicht nachvollziehen und das löste meistens Streit aus. Also fing ich an, irgendetwas über unsere Lieblingsserie zu labern und das wir doch bald ins Kino gehen mussten, um 'The Fault in our stars' zu gucken. Mein Themawechsel funktionierte. Wir unterhielten uns noch eine Weile, ehe wir aufstanden und uns daran machten, aufzuräumen.

"Fuck.", entfuhr es Carrie, als sie in den Wohnbereich kam.

Zuerst kümmerten wir uns um die herumliegenden Joints, dann um die leeren Flaschen und als nächstes um die überall verteilten Essensreste. Wir machten uns ans putzen und räumten den Rest auf. Nach geschlagenen zwei Stunden waren wir fertig.

"Nie wieder eine Hausparty bei mir.", seufzte Carrie. Wir lachten.

Langsam machte sich jeder auf den Weg Nachhause. Ruth und ich gingen noch ein Stück zusammen, bis ich in eine andere Richtung abbiegen musste als sie. Ich betrat das Haus.

"Hey Dad."

"Dad ist grade nicht da.", hörte ich die Stimme meines Bruders.

"Wo ist er denn?"

Kiss Me Softly (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt