Kapitel 34 - Wald (2)

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Überraschung!
Heute ist Weihnachten und als kleines Geschenk für euch, habe ich mich mit diesem Kapitel sehr beeilt.
Es ist mal wieder hochdramatisch und ein wenig kitschig, aber Weihnachten ist ja das Fest der Liebe :D
An der Seite findet ihr ein kleines Video, das ich gemacht habe.

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch und ihr lasst mir ein paar Kommentare da ♥
456756467454 Dank für 53K Reads, ich hätte nie gedacht, dass Kiss Me Softly eines Tages so viele Leser haben wird!
Ich wünsche euch einen fleißigen Weihnachtsmann und schöne Feiertage, wir sehen uns dann im nächsten Kapitel ♥

- nimmerlandstraum

Kyle lächelte. Hatte ich schon mal erwähnt, wie sehr ich sein Lächeln liebte?
Wir saßen also auf dem Bett und zapften uns durchs Fernsehprogramm. Es lief nur Schrott.
"Hast du ein Buch mit?", fragte Kyle nach einer Weile.
"Nur Trees. Hab's noch nicht durch."
"Ich schon."
"Wie war's?"
"Aufwühlend.", Kyle richtete sich im Bett auf und lehnte sich an die Wand.
"Hat der Ich-Erzähler seinen Gegenpart gefunden?"
Kyle nickte.
"Happy End also.", lächelte ich und sah ihn an.
Er schüttelte nur den Kopf. Fragend sah ich ihn an.
"Er hat sie wieder verloren.", meinte Kyle.
"Oh.", ich schwieg und sah zum Fernseher, weil ich nicht wusste, wo ich sonst hingucken sollte.
So wie du ihn wieder verloren hast.
"Du siehst hübsch aus.", meinte er plötzlich.
Ich dankte nur kurz. Ich konnte noch nie gut mit Komplimenten umgehen und das schon gar nicht, wenn sie von Kyle kamen.
"Darf ich dich was fragen?", fuhr dieser fort.
"Sicher.", ich räusperte mich.
"Was macht Hunter hier?"
"Ich mag ihn.", das war nicht einmal gelogen. Ich mochte ihn. Nur eben nicht so.
Kyle zog eine Augenbraue hoch.
"Sicher, dass du mich nicht nur ärgern willst?"
"Ich bin dir egal. Also was ich auch tue, es würde dich sowieso nicht treffen. Da brauch ich's doch gar nicht erst versuchen, oder?", Ich war ihm nicht egal und ich wusste das. Doch ich musste es aus seinem Mund hören.
Kyle seufzte.
"Kaylee, du weißt ganz genau, dass das totaler Bullshit ist."
Ich zuckte bloß die Schultern.
"Wir waren doch beide der Meinung, dass zu viel passiert ist. Dass wir es lassen.", sagte er nach einigen Sekunden des Schweigens.
"Aber was, wenn ich gelogen habe?", murmelte ich.
War dein Plan nicht, so zu tun, als würdest du ohne ihn klarkommen? Hat ja prima geklappt, Kaylee Parker, super!
Kyle griff sich durch die Haare und legte den Kopf verzweifelt in den Nacken. Dann stütze er die Ellbogen auf seine Oberschenkel und sah mich an.
"Sag doch was. Irgendwas.", bat ich ihn leise. Diese Stille brachte mich um. Diese ewige Stille.
"Ich komm mir langsam vor, wie in 'nem schlechten Teenie-Film, echt."
"Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?"
"Verdammt Kaylee, was soll ich denn sagen? Ich denke immer, zwischen uns ist alles geklärt, ich denke alles ist gesagt und dann änderst du deine Meinung ganz plötzlich.
Wie oft haben wir schon ein Gespräch dieser Art geführt, wie oft?", Seine blauen Augen blitzten. Sie waren nicht mehr ganz so rot und glasig.
"Du hast gesagt, dass Liebe manchmal nicht ausreicht. Aber eben nur manchmal und ich glaube, dass das bei uns nicht der Fall ist. Wenn du mich liebst, so wie ich dich liebe, dann reicht es aus. Es reicht aus Kyle, lass es nur zu.", ich kämpfte mit den Tränen. Er konnte uns nicht einfach wegschmeißen. Hatte er keinen Ehrgeiz? War er nicht bereit, zu kämpfen?
"Das ist nicht so einfach. Liebe ist nicht einfach, verstehst du das nicht!?"
"Das habe ich auch nie behauptet! Aber du machst es dir schön einfach! Du liebst mich und du bist überfordert damit! Es ist dir zu kompliziert, also rennst du einfach zu Layla und fickst sie. Das ist natürlich eine Lösung für alle! Das ist schön einfach!", ich schrie die Worte und unterdrückte ein Schluchzen. Ich hatte ihm nicht zeigen wollen, wie sehr es mich verletzte, dass er mit Layla geschlafen hatte, doch ich konnte nicht anders.
Dumme Tränen. Dumme Gefühle. Dummer Kyle.
Kyles Blick wurde ganz weich und irgendwie... schuldbewusst? Er streckte die Hand nach mir aus, doch ich stieß sie weg.
"Das funktioniert so auch nicht, okay?! Du kannst mich nicht anfassen, wenn du weißt, dass du sie wieder berührst, wenn du ihr wieder sagen wirst, dass du sie liebst, wenn du sie wieder flachlegen willst!"
"Beruhig dich.", erneut streckte er die Hand nach mir aus und erneut stieß ich sie weg.
"Fass mich nicht an!", schrie ich und versuchte ihn von mir wegzuschubsen, auch wenn ich ihn so gerne berührt hätte.
Im nächsten Moment ging die Tür auf.
Ruth stand in der Tür und blickte erst Kyle, dann mich an. Sie sah meine vom Heulen geröteten Augen und die verschmierte Wimperntusche und sie sah Kyles Blick.
Sie kam ins Zimmer und schloss mich in eine feste Umarmung.
"Was hast du jetzt schon wieder gemacht?! Hast du ihr nicht genug angetan?! Wie kann man so ein verblödetes, blindes Arschloch sein?! Du denkst auch, du wärst es oder?! Wenn du dich ihr noch einmal näherst, dann mach ich aus deinen Eiern Rührei!", schrie Ruth ihn an. Ich hatte sie noch nie so wütend erlebt und wusste nicht, was ich sagen sollte. Auch Kyle schien sprachlos zu sein. Ruth wollte mich hoch ziehen, doch ich wehrte mich.
"Ruth, ich muss das hier klären.", schniefte ich.
"Kaylee, wie kannst du bitte mit ihm red-"
"Bitte Ruth. Lass uns kurz alleine und mach dir keine Sorgen. Ich muss das klären, okay?"
"Aber-"
"Ruth!"
Ruth seuzte und sah mich nachdenklich an.
"Na gut.", sie warf Kyle einen vernichtenden Blick zu und fuhr fort:" Und wir beide sind die längste Zeit Freunde gewesen."
Sie strich mir noch kurz über den Arm und verließ dann das Zimmer.
Ich holte Luft.
"Es tut mit leid, ich weiß nicht wieso ich immer so hysterisch wer-"
"Schon okay, ich hab das gerade verdient. Ich will dich nicht zum weinen bringen und doch schaffe ich es immer wieder. Es tut mir so leid.", er sah mich traurig an und streckte ganz vorsichtig die Hand nach mir aus, hielt dabei die ganze Zeit Blickkontakt. Dieses Mal ließ ich ihn gewähren und er strich vorsichtig eine Träne von meiner Wange.
"Ich hasse es, wenn du weinst.", flüsterte er.
"Ich auch.", flüsterte ich zurück. Seine Berührung hinterließ ein angenehmens Kribbeln auf meiner Haut.
"Das mit Layla...", er brach ab. Er wusste scheinbar nicht, wie er anfangen sollte.
"Wie kannst du mit ihr... Wie kannst du das tun, wenn du angeblich mich liebst? Ich versteh das nicht. Mit ihr einen auf Pärchen machen, ist eine Sache, aber Sex ist eine andere. Wieso darf sie dir so nah kommen?", Ich biss mir auf die Lippe, um nicht wieder von heftigen Schluchzern geschüttelt zu werden.
"Du weißt ja, dass Layla und ich schon mal zusammen waren... vielleicht leuchtet dir ein, dass wir damals öfter miteinander geschlafen haben. Das war also nicht das erste Mal. Ich hatte nicht vorgesehen, dass es jetzt wieder so weit kommt. Ich wollte nur ein bisschen... Ablenkung.
Aber ich hab mich so einsam gefühlt, weißt du? Und sie war da und das mit ihr war vertraut und dann ist das einfach so passiert... Ich weiß, das ist keine Entschuldigung und ich will es auch keinesfalls rechtfertigen, aber... Ach scheiße ich weiß auch nicht. Ich will es dir irgendwie erklären."
Ich schluckte.
"Du hast sie einmal geliebt. Wie kannst du sie denn jetzt so ausnutzen und nur als Ablenkung verwenden?"
"Ich hatte eigentlich nicht vorgesehen, ihr wehzutun. Ich wusste, dass sie mich noch immer liebt und ich dachte, so käme ich von dir weg und könnte sie gleichzeitig ein bisschen glücklicher machen."
"Und du hast ernsthaft geglaubt, das funktioniert dauerhaft? Kyle das ist so entsetzlich dumm, das ist so dumm!", ich vergrub das Gesicht in meinen Handflächen.
"Ich weiß.", murmelte Kyle nur und sah auf seine Füße.
Wir schwiegen. Wir schwiegen eine ganze Weile. Im Hintergrund lief irgendeine dumme Comedy-Show.
"Wäre das sehr unangebracht?"
"Was?", fragend sah ich ihn an.
"Wenn ich dich küssen würde?"
"Ja", antwortete ich und ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.
"Natürlich.", Kyle kratzte sich am Kopf.
"Kyle, ich krieg das nicht mehr auf die Reihe. Dieses ständige Hin und Her.
Ich will dich, mit all deinen Fehlern, mit deinem Dickkopf und ich wäre bereit, dir zu verzeihen.
Du musst mir nur sagen, ob du mich auch willst. Du musst es mir jetzt sagen und du musst deine Entscheidung ernst meinen.
Ich weiß, du hast dieselben Gefühle für mich, wie ich für dich und du musst bereit sein, aufzuhören, sie zu leugnen.
Wenn du mich willst, dann ganz und nicht nur, wie deine Laune gerade ist."
Erwartungsvoll sah ich ihm in die Augen. Ich hatte das Gefühl, wenn er jetzt abblockte, dann wäre es wirklich zu spät für uns.
Er erwiderte meinen Blick verzweifelt, scheinbar hin und her gerissen.
"Kyle, wenn du mit Layla Schluss machst, dann steht uns nichts mehr im Wege. Nicht Hunter, nicht Layla, niemand mehr."
"Ich bin nicht gut in sowas, Kaylee."
"In was?"
"Beziehungen."
"Bullshit."
"Ich liebe dich.", murmelte er und sah mir fest in die Augen.
Mein Herzschlag setzte einen Moment aus und eine Gänsehaut überkam mich.
Ich atmete tief ein und aus und wollte ihm gerade antworten, da hatte er sich schon auf mich gestürzt und seine Lippen auf meine gedrückt. Oh Gott wie hatte ich mich nach seinen Lippen gesehnt. Nach seinen vollen, wunderschönen Lippen.
Er lag auf mir und drückte seinen Körper fest gegen meinen. Meine Hände vergruben sich in seinen Haaren und ich legte meinen Kopf in den Nacken.
Kyles Lippen wanderten von meinem Mund zu meinem Hals und er saugte zärtlich an der weichen Haut. Dann wanderte er zu meinem Schlüsselbein und verteilte Schmetterlingsküsse auf diesen.
Mein Körper fühlte sich an, wie elektrisiert.
Ich fuhr mit meinen Händen unter seinen Pullover, fühlte seine harten Muskeln.
Ich nahm meinen Mut zusammen und streifte ihm den Pulli über den Kopf. Er half mir und ließ mich einen Moment lang seinen durchtrainierten Körper bewundern, bevor er nach meinen Händen griff, sie neben meinen Kopf platzierte und mich wieder küsste. Unsere Zungen spielten miteinander und ich fühlte mich so unbeschreiblich gut. Ich biss ganz sanft auf seine Unterlippe, woraufhin er meine Hände losließ und mit seinen unter mein Kleid ging. Ein Schauer lief über meinen Rücken und meine Haut prickelte. Die Luft um uns herum schien zu knistern.
Kyle hob meinen Rücken leicht an und öffnete den Reißverschluss meines Kleides. Dann zog er es mir aus. Und da lag ich nun vor ihm, in nichts als meiner Unterwäsche. Er hatte mich schon oft im Bikini gesehen, doch das hier war etwas anderes. Es war intimer.
Kyle betrachtete mich und ich war froh, dass das Nachtlicht nicht allzu hell war.
Ich schämte mich. Layla hatte eine viel bessere Figur als ich.
"Schau mich nicht an.", flüsterte ich.
"Du bist so schön, Kaylee.", flüsterte er zurück.
Ich errötete.
ich streckte eine Hand nach ihm aus und strich sachte über seine Bauchmuskeln.
Lautes Gepolter ertönte von unten. Die Party hatte ich ganz vergessen.
Es schien, als hätte Kyle meine Gedanken gelesen.
"Wollen wir die Tür abschließen?", fragte er. Ich nickte. Im nächsten Moment rollte er sich aus dem Bett und ging zur Tür. Ich griff zur Fernbedienung und schaltete den nervigen Fernseher aus. Plötzlich spürte ich Kyles Gewicht auf meinen Beinen. Er küsste meinen Bauch hoch bis hin zu meinem Mund und schenkte mir mehrere sanfte Küsse.
"Warte.", hauchte ich in unseren Kuss herein und ließ von ihm ab. Ich beugte mich zum Nachtschrank und schaltete das Licht aus. Nur noch der Mond und das Lagerfeuer draußen ließen Licht durch das Fenster kommen. Kyle hatte einen Ellenbogen aufs Bett gestützt und seinen Kopf auf seine Hand gelehnt. Sein andere Hand war mit meiner verschränkt. Mit meiner freien Hand malte ich kleine unsichtbare Kreise auf seinen Oberkörper.
"Ich hab noch keine Antwort bekommen.", flüsterte ich.
"Wie interpretierst du das hier denn?", murmelte er und lachte leise.
Oh Gott sein Lachen war so schön.
"Ich hab Angst, dass du mir morgen wieder aus dem Weg gehst.", ich biss mir auf die Lippe. Ich spürte Kyles Blick auf mir.
"Morgen verlasse ich Layla. Und dann werde ich alles in meiner Macht stehende versuchen, um dir nie wieder wehzutun." Mein Herz machte einen Sprung.
" Und hör auf dir auf die Lippe zu beißen, das kann ich viel besser.", fuhr er grinsend fort.
Ich zog seinen Kopf zu mir heran und küsste ihn. Er reagierte schnell, einen Moment später war er über mir, küsste mich fordernd.
Er küsste meinen Hals herunter bis hin zu meinen Brüsten. Mein Körper war wie elektrisiert und ich grub meine Fingernägel in seinen Rücken. Kyle schien zu merken, dass ich es genoss und blieb in diesem Bereich. Doch ich wollte ihn genauso fühlen lassen, wie er mich fühlen ließ, also drückte ich seinen Körper ein Stück von mir weg und rollte uns auf die andere Seite des Bettes. Nun lag ich auf ihm. Im ersten Moment schien er ein wenig überrascht und hörte auf mich zu küssen, doch er fing sich schnell wieder. Ich ließ von seinen Lippen ab und begann, seinen Hals zu küssen. Ich merkte, dass auch er eine Gänsehaut hatte.
So nah wie jetzt, waren wir uns noch nie zuvor gewesen.
Ein leises Stöhnen entfuhr ihm, als ich mit der Zungenspitze über seine weiche Haut fuhr.
Ich wollte ihn so sehr.
Meine Hand wanderte hinunter zu seiner Hose, doch er hielt mich zurück.
Mein Mut sank in sich zusammen. Wollte er mich nicht?
Er schien meine Unsicherheit zu spüren, streichelte meinen Rücken und küsste mich ganz zärtlich. Er setzte sich auf und drückte meinen Körper an seinen, vergrub seine eine Hand in meinen Haaren und legte die andere in meinen Nacken. Er küsste meinen Hals, meine Schlüsselbeine, mein Dekolleté und schließlich wieder meinen Mund.


Mehrere Stunden waren vergangen und ich lag, den Kopf auf Kyles Brust gebettet, neben ihm. Er streichelte meinen Oberarm und drückte mir ab und zu Küsse auf den Haaransatz.
Wir hatten nicht miteinander geschlafen und der Gedanke daran, dass er abbgeblockt hatte, plagte mich noch immer.
Jemand drückte die Türklinke herunter und rüttelte daran, als er feststellte, dass sie nicht aufging.
"Kaylee?", ertönte Ruths Stimme. Ich blieb ruhig.
"Willst du ihr nicht antworten?", flüsterte Kyle.
"Nein. Die Standpauke kann bis morgen warten.", grinste ich.
Wir schwiegen, bis der Schatten vor der Tür schließlich verschwand.
"Kyle?"
"Mhm?"
"Warum wolltest du nicht mit mir... also warum hast du vorhin... Du weißt schon.", ich wurde rot. Warum musste ich immer so rumstottern?
"Du meinst, wieso ich deine Hand weggenommen habe?"
Ich nickte.
"Ich will, dass du dir Zeit lässt. Ich will nicht, dass du irgendwas bereust.", er legte meine Haare zur Seite und küsste meinen Hals.
"Ich hab gedacht du willst mich vielleicht ni-"
"Ich will dich. Aber ich kann damit warten.", er drückte mir einen Kuss auf die Nasenspitze. Ich lächelte und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Kyle schlang die Arme um mich und nahm meine Beine zwischen seine. Ich schlang meine Arme um seinen Oberkörper und atmete seinen Duft ein.
Ich war glücklich, denn er war bei mir und er liebte mich.
Mit diesem Gedanken fiel ich in einen festen, traumlosen Schlaf.

Kiss Me Softly (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt