Kapitel 23 - Probleme

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Kyle und ich waren nun mehr oder weniger heimlich zusammen. In der Schule bemühten wir uns, die Finger voneinander zu lassen, um im Auto nach der Schule dann nicht genug vom anderen zu bekommen. Wir hingen nachmittags meist bei mir Zuhause rum und ich erteilte Hunter einer Absage nach der anderen. Ruth ignorierte mich. Die Belastung war groß, doch die Liebe zu Kyle war größer. Außerdem ging mein Liebesleben sie überhaupt nichts an. Ich brauchte mich nicht vor ihr zu rechtfertigen.

Auch heute waren Kyle und ich bei mir. Wir sahen uns die 3. Staffel von Pretty Little Liars an, lagen eingekuschelt im Bett und küssten uns hin und wieder. Kyle sah überhaupt nicht durch.

"Hä, ist die nicht mit dem anderem da zusammen?"

"Wie?"

"Na diese Aria ist doch mit dem Lehrer zusammen."

"Ja ist sie doch auch."

"Warum macht er dann mit Spencer rum?"

"Das ist nicht Spencer, das ist Aria!", ich musste lachen.

"Die sehen voll gleich aus.

"Kyle, sie haben nicht mal dieselbe Haarfarbe."

"Das ist voll verwirrend. Da sind mir meine Horrorfilme lieber."

"Halt jetzt die Klappe, ich will das sehen.", sagte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Er schmollte. In diesem Moment bekam ich eine Nachricht.

Hunter:

Hallo mein Engel. Wann können wir uns endlich sehen? Ich vermisse dich so schrecklich :(

"Wer schreibt?",fragte Kyle. Er versuchte desinteressiert zu klingen, doch ich wusste, dass er schlimmes ahnte.

"Hunter.", antwortete ich knapp.

"Wann willst du ihm sagen, das es vorbei ist."

"Bald." Kyle wollte etwas erwidern, doch ich drückte meine Lippen auf seine. Ich wollte nicht reden. Ich wollte nur spüren, dass er bei mir war. Er schien mit sich zu kämpfen: Sollte er meinen Kuss erwidern, oder ein ernstes Gespräch mit mir führen? Er entschied sich für das erste. Er sog mich fest an sich und strich in sanften Bewegungen über meine Taille. Unsere Beine waren miteinander verschlungen. Diese Nähe war fremd, doch sie war so schön und er küsste so unglaublich gut. Würde ich mich je daran gewöhnen? Würde das alles irgendwann normal für mich sein? Ich glaubte nicht daran. Die Zeit verging und es gab nur uns.

2 Stunden später klingelte es an der Tür. Sollte Mason doch aufmachen. Kyle und ich ignorierten es. Doch dann klingelte es wieder. Und wieder. Kyle ließ seufzend von mir ab. 

"Wer auch immer das ist, ich hoffe er hat einen guten Grund hier aufzutauchen.", er stand auf und ging zum Fenster. Sein Blick wurde ernst.

"Das ist Hunter." geschockt starrte ich ihn an.

"Soll ich gleich hier sitzen bleiben, wenn wir es ihm sagen oder möchtest du lieber alleine mit ihm reden?"

"Auf keinen Fall bleibst du hier sitzen!"

"Und wo soll ich deiner Meinung nach hin?" er zog skeptsich eine Augenbraue hoch. Tun musst du es sowieso, sagte sein Blick.

Suchend sah ich mich im Raum um. 

"Nein.", sagte er, als ich mich vors Bett hockte, um zu sehen, wie viel Platz man darunter hatte.

"Oh doch."

"Kaylee, das ist nicht dein fucking Ernst." Er sah mich an, als würde ich das gleich für einen Scherz erklären. Als bemerkte, dass es keiner war, stöhnte er auf und began, unters Bett zu kriechen.

"Du bist ein Schatz.", grinste ich. Das Bett antwortete nur mit einem Grummeln. Hunter hatte währenddessen Sturm geklingelt und langsam ging ich die Treppe hinunter. Vielleicht gibt er ja auf und wenn ich unten bin, ist er schon weg. Fehlanzeige. Die Pausen zwischen Hunter's Klingeln wurden immer kleiner. 

"Warum hat das so lange gedauert?", es war das erste was er fragte, als ich die Tür öffnete.

"Ähm... Ich war noch in der Dusche."

"Du bist aber nicht nass." Er beäugte mich kritisch.

"Ja, nicht mehr. Deswegen hat es ja so lange gedauert." Wieso suchte ich immer noch nach Ausreden?

"Wie auch immer. Ich dachte du hast keine Zeit."

"Hab ich auch nicht. Ich muss super viel lernen."

"Kann ich trotzdem kurz reinkommen? Ich halt das nicht mehr aus.", zögernd bat ich ihn herein. Er steuerte zielstrebig auf mein Zimmer zu. Ganz toll.

Dort angekommen setzte er sich auf mein Bett. Ich hoffte, Kyle würde von der Matratze nicht erdrückt werden.

"Ich hab dich so vermisst, ich musste dich einfach sehen. Ich dachte, ich muss sterben. Was war denn los? Du wirst doch wohl einen Tag in der Woche mal Zeit gehabt haben." Sag ihm die Wahrheit Kaylee.

"Nein, hatte ich wirklich nicht.", ich setzte mich neben ihn aufs Bett.

"Hast du mich denn überhaupt nicht vermisst? Nein, kein bisschen, um ehrlich zu sein.

"Doch schon." Vielleicht bildete ich es mir nur ein, doch ich hatte das Gefühl, Kyle würde von unten an meiner Seite gegen das Bett schlagen.

"Ich liebe dich so sehr Kaylee. Tu mir das nie wieder an okay?" Ich liebe dich nicht Hunter. Ich liebe Kyle. Das wäre die richtige Antwort gewesen, doch meine Feigheit war zu groß. Hunter beugte sich zu mir hinüber, wollte mich küssen. Das konnte ich nicht bringen. Ruckartig stand ich auf.

"Wie schon gesagt, ich muss super viel lernen. Ich melde mich."

"Versprochen?"

"Versprochen." Hunter lächelte mir schwach zu. Ich brachte ihn noch zur Tür un dann verließ er das Haus. Als ich wieder in mein Zimmer kam stand Kyle dort mit verschränkten Armen.

"Das nennst du also Schluss machen, ja?"

"Ich konnte nicht. Ich hätte ihm doch das Herz rausgerissen."

"Verdammt Kaylee! Egal wie, wann und wo, das Herz brichst du ihm sowieso. Es lässt sich nicht ändern okay?"

"Tut mit leid, ich war zu feige."; ich sah auf den Boden. Ich wusste, ich würde Kyle's eiskaltem Blick nicht standhalten können. 

"Ich verstehe dich nicht. Was soll das? Sicher, dass du Gefühle für mich hast?", Kyle versuchte kühl und distanziert zu klingen, doch ich wusste es besser. Ich wusste, dass ich ihn mit meiner Antwort zerstören konnte. Seine Gefühle für mich waren echt, wirklich echt und auch wenn die Situation unmöglich war musste ich lächeln. Gleichzeitig flossen die Tränen und ich wusste nicht einmal warum.

"Wie oft denn noch? Das habe ich! Ich bin es nur einfach nicht gewohnt, jemanden bewusst so zu verletzten." Ich wusste nicht, ob er die letzten Worte verstanden hatte, da ich da bereits losgeschluchzt hatte. Ich merkte wie er auf mich zukam und mich vorsichtig in seine Arme nahm. Er drückte mich fest an sich, flüsterte in mein Haar, dass alles gut sei. Dass wir das zusammen schaffen würden. Dass er hinter mir stehen würde. Dass ich ihn wahnsinnig machen würde. Ich atmete seinen Geruch ein und wir standen noch eine ganze Weile so da.

Kiss Me Softly (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt