TWO

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Ich blinzelte ein paar mal bevor ich meine Augen ganz öffnete und mich umsah. Ich war zu Hause. Manchmal schien mir meine Wohnung morgens fremd.

Ich richtete mich auf und streckte mich, dabei gähnte ich beherzt. Ich hatte es gestern Abend nicht mehr weit geschafft, ich hatte mir die Schuhe ausgezogen, alles an Kleidung bis auf die Unterwäsche auf dem Boden verteilt und dann war ich im Bett gelandet.

Ich stand auf, sammelte meine Kleidung zusammen und schmiss sie in den Wäschekorb. Ich zog mir ein weites T-Shirt über und dann schlurfte ich den Flur entlang in die Küche, wo ich mein Handy auf dem Küchentisch liegen und vor sich her blinken sah. Ich schaltete die Kaffeemaschine ein und setzte mich auf einen der Stühle, dann griff ich zu meinem Handy.

1 Nachricht von Summer >>Ich bin gut zuhause angekommen. Schlaf gut. Hab dich lieb<<

Ich lächelte und legte mein Handy wieder zur Seite. Ich machte mir einen Kaffee fertig. Das wichtigste bei meinen Kaffees war die Milch und der Zucker. Wirklich viel Kaffee befand sich also in meiner Tasse gar nicht. Vielleicht zur Hälfte füllte ich sie, schüttete den Rest mit Milch auf, 5 Löffel Zucker, aber nicht umrühren, sonst wird er zu süß.

Mit meinem Kaffee schlenderte ich ins Wohnzimmer, setzte mich auf das Sofa und schaltete den Fernseher an.

Es lief nichts interessantes aber ich ließ ihn gerne nebenbei laufen, damit ich mich nicht so alleine fühlte. Ich schnappte mir meinen Laptop und öffnete ihn. Es war Samstag aber trotzdem setzte ich mich gerne auch am Wochenende an meine Arbeit. Man mochte es mir nicht ansehen aber ich arbeitete in einem großen, schicken Verlag und war dafür zuständig Manuskripte zu lesen, Fehler zu finden und sie zu bewerten. Im Grunde war es meine Entscheidung ob ein Buch von uns veröffentlicht werden würde oder nicht.

Ich war gerade mitten in ein Manuskript vertieft, eine schnulzige Liebesgeschichte wie sie niemals im echten Leben stattfinden könnte. Eine süße Geschichte, für Leserinnen um die 15 Jahre die nicht viel erwarteten und sich gerne in Situationen verloren die ihnen selbst nie passieren würden. Mit einem Gentleman den es in echt nirgendwo gab.

Ich las vertieft Satz für Satz als das Grün aus meinem Augenwinkel mich ablenkte. Mein Blick wanderte zu dem dunkelgrünen Pulli der über der Sofalehne hing. Ich erinnerte mich an die vergangene Nacht und je mehr ich darüber nachdachte umso komischer kam mir alles vor. Er gab mir, einer Wildfremden, einem vermeidlichen Fan wie jeder andere, seinen Pulli. Dann dachte ich er hatte mir zu verstehen gegeben, ich dürfte ihn behalten, dann verlangte er ihn doch zurück und dann durfte ich ihn doch behalten.

,,Ich glaube er fand dich süß.'' Hallte mir Summers Stimme im Kopf herum und ich grinste. Jetzt hatte ich jedenfalls seinen Pulli und überlegte kurz wie viel dieser Pulli mir wohl einbringen würde, wenn ich ihn an einen verrückten Fan verkaufte. Ich schmunzelte kurz über diesen Gedanken und versuchte dann mich weiter auf mein Manuskript zu konzentrieren, was mir nicht recht gelingen wollte. Immer wieder wanderte mein Blick ungewollt zu dem Grün in meinem Augenwinkel.

Ich atmete tief durch, dann öffnete ich Google. Als erstes suchte ich nach Why Don't We.

Why Don't We ist eine amerikanische Popband bestehend aus den Mitgliedern Jonah Marais, Jack Avery, Daniel Seavey...

Als nächstes gab ich Daniel Seavey in die Suchleiste ein. Dann klickte ich mich durch die Bilder. Er hatte braune Haare, das Blond von letzter Nacht schien er noch nicht sehr lange zu tragen. Stechend blaue Augen bohrten sich in meine. Ich klickte zurück.

Instagram: @seaveydaniel, 3 Millionen Follower. Twitter: @seaveydaniel, ich klickte auf sein Profil und dann zu seinen letzten Tweets.

Come To Brazil jetzt erhältlich in AppleMusic und Spotify, ich scrolle weiter bis ich den letzten verfassten Tweet fand der mich meine Stirn runzeln ließ. Heute morgen um halb 3 verfasst.

This damn green hoodie *Daniel Seavey*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt