EIGHTEEN

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Ich saß zu Hause und arbeitete an einem Manuskript. Ich versuchte mich so gut es ging von den gestrigen Ereignissen abzulenken, was mir nur mäßig gelang. Die Geschichte die ich las verschmolz immer wieder mit meinen Erinnerungen und ich musste mir Zeit nehmen um mich neu zu fokussieren. Mein Handy vibrierte und während es kurz aufleuchtete konnte ich sehen, dass es eine neue Nachricht von Daniel war. Er hatte mehrfach versucht mich anzurufen und schrieb mir immer wieder, doch ich ging nicht ran und las seine Nachrichten nicht. Nicht weil ich ihn ignorieren wollte, aber weil ich mir erst überlegen wollte was ich ihm sagen wollte. Natürlich musste ich mir zum nachdenken Zeit nehmen und ich schüttete mich bewusst mit Arbeit zu um diese Zeit nicht zu haben. Denn wenn ich über das alles nachdachte musste ich alles noch einmal durchspielen und das Bild von Daniel mit diesem anderen Mädchen zurück in meinen Kopf lassen. Und mir meine absolute Überreaktion selbst eingestehen, wozu ich absolut nicht bereit war. Ich wollte mir einfach Zeit nehmen Abstand zu gewinnen, bevor ich das ganze wieder in meinen Kopf ließ. Im prokrastinieren vom Aufarbeiten von Gefühlen war ich schon immer gut gewesen.

Das Klingeln an meiner Tür riss mich aus meinen Gedanken und ich bemerkte, dass ich aufgehört hatte das Manuskript zu lesen. Ich schüttelte meinen Kopf, überlegte kurz die Tür zu öffnen, doch entschied mich dagegen. Ich drehte die Musik aus meiner Anlage etwas lauter in der Hoffnung, dass die. Musik meine Gedanken überlagerte und setzte mich dann wieder an das Manuskript. Es dauerte nur wenige Sekunden, da klingelte es wieder und ich ließ mich in meinem Stuhl nach hinten fallen und atmete tief durch. Der einzige der so hartnäckig an meiner Tür klingelte war der Paketbote. Das Ehepaar, welches unter mir wohnte bestellte regelmäßig irgendwelche Dinge und wenn sie nicht da waren hatte ich die Ehre deren Pakete anzunehmen, was nicht zu selten passierte.

Ich stand auf und schlurfte zur Tür.

,,Was haben sie denn heute für mich-'' ich verstummte als Daniel vor meiner Tür stand. Sofort fiel mir auf, dass ich nur in Leggings, einem oversized Pulli und einem wuscheligen Dutt vor ihm stand. Meine Kuschelsocken mit pinken Herzchen darauf waren mir sofort etwas peinlich, doch die Peinlichkeit durfte sich mit dem Schock in meinem Körper den Platz teilen. Ich schluckte hart, absolut nicht bereit mit ihm konfrontiert zu werden, ich hatte doch nick lange nicht über alles nachgedacht.

,,Daniel, was machst du hier?'' Fragte ich und kratzte mir am Hinterkopf, am überlegen was ich ihm sagen konnte damit er so schnell wie möglich wieder verschwand und das ganze am besten ohne Fragen zu stellen ,,Du wüsstest, dass ich komme wenn du an dein Handy gehen, oder meine Nachrichten lesen würdest.'' Meinte er stumpf. Ich schloss die Haustür und folgte ihm in mein Wohnzimmer. Ich dachte darüber nach ihm zu sagen, dass ich ansteckend krank war oder, dass ich noch weg musste, kam aber selbst du dem Entschluss, dass es keinen Sinn machte ihn so eine offensichtlichen Lüge zu präsentieren.

,,Daniel, ich-'' ich war froh, dass er mich unterbrach, denn um ehrlich zu sein wusste ich gar nicht was ich sagen sollte ,,Was willst du mir jetzt erklären, Cassi? Willst du mir jetzt wirklich eine Erklärung abliefern, weshalb du mit Eben rum gemacht hast?'' Fragte er, ich wollte einen Funken Aufgebrachtheit in seiner Stimmte erkennen, konnte aber nicht genau sagen ob ich es mir nur einbildete ,,Ich habe nicht mit ihm rum gemacht.'' Korrigierte ich ihn und er kam einen Schritt auf mich zu ,,Das ist mir egal Cassi, du kannst machen was du willst.'' Seine Augen funkelten mich so dunkel an und ich konnte ihn nicht mehr einschätzen.

Ich war verwirrt, das machte doch alles keinen Sinn ,,Und...was machst du dann hier?'' Fragte ich ihn mit einem Funken Hoffnung in mir, dass es ihn verrückt machte mich mit Eben zu sehen. Dass es ihm nicht egal gewesen war.

,,Du hattest ziemlich offensichtlich eine scheiß Nacht und ich wollte sehen ob es meiner Freundin gut geht. Ich hab mir Sorgen gemacht, verdammt. Und du gehst nicht mal an dein scheiß Handy.'' Er wurde etwas lauter, doch es machte mir keine Angst. Das einzige was ich in dieser Situation in der Lage war zu tun, tat ich auch. Ich schloss die Lücke zwischen und und zog ihn in eine Umarmung.

,,Es tut mir leid.''

Ich konnte nicht leugnen, dass ich in diesem Moment das einzige war vor dem ich Angst hatte, dass er mich abstieß, doch ich entspannte mich etwas als ich spürte wie sich die Umarmung verengte und er sein Gesicht in meinen Hals grub. So standen wir dort nur ein paar Sekunden, bevor er mich los ließ und auf mich herab sah ,,Willst du mir sagen, was passiert ist?'' Er sah mich eindringlich an und wieder überlegte ich was ich ihm sagen konnte.

,,Ich hab zu viel Alkohol getrunken.'' Erklärte ich ihm ,,Willst du mir auch die Wahrheit sagen?'' Hakte er nach und ich fühlte mich ertappt. Am liebsten hätte ich in diesem Moment geflucht, doch das tat ich nicht ,,Ich hab Alkohol getrunken und Eben war da und super charmant...'' ich machte eine Handbewegung, die ihm zeigen sollte, dass er sich den Rest denken konnte, doch er schüttelte nur den Kopf. Er sah zu mir herunter, stand immer noch so nah vor mir ,,Cassidy, ich kenne dich, das bist doch nicht du.'' Und dann legte er eine Hand an meine Wange und sah mir so tief in die Augen, das mein Herz begann zu rasen und ich konnte nicht anders als ihm die Wahrheit zu sagen.

,,I-ich mag dich Daniel. Ich mag dich und ich weiß wir sind Freunde und ich will, dass das auch so bleibt aber ich mag dich und das kann ich nicht ändern und als ich dich da gestern mit diesem Mädchen gesehen habe bin ich einfach..verrückt geworden. Ich weiß doch auch nicht.'' Rasten die Worte aus meinem Mund und ich schüttelte den Kopf und bereute sofort wieder was ich da gerade von mir gegeben hatte, dass ich überhaupt etwas gesagt hatte. Ich spürte wie Daniel's Hand meine Wange verließ, traute mich nicht ihn anzusehen.

,,Cassi, ich...'' er stoppte, hob mein Kinn mit seiner Hand an, sodass ich ihn ansehen musste ,,Ich will dich nicht verlieren.'' Und was auch immer in diesem Moment in mich gefahren war, es ließ mich stark fühlen und als müsste ich meinen Gefühlen nachgeben. Also stellte ich mich auf meine Zehenspitzen und küsste ihn. Und auch wenn dieser Kuss nur eine Sekunde lang hielt war es für mich der letzte Rest, der letzte Beweis den ich für mich selbst brauchte um mir einzugestehen, dass es Daniel war. Er war es den ich wollte, er war es den ich brauchte. Die Sekunde kam mir vor, wie eine kleine Ewigkeit und als er sich von mir löste prickelten meine Lippen und sofort vermisste ich das Gefühl.

,,Ich..'' Er sah mich nur mit großen Augen an und schüttelte dann den Kopf ,,Ich kann das nicht.'' Und ich realisierte erst was gerade passiert war als meine Haustür zu schwang und Daniel weg war.

Und ich stand dort alleine in meinem Wohnzimmer und sah stumm auf meine Haustür und wollte mich selbst am liebsten ohrfeigen.

This damn green hoodie *Daniel Seavey*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt