TWENTY-THREE (Part I)

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Ich rannte durch meine Wohnung wie irgend ein wildgewordenes Tier. Meine Spülmaschine piepte in der Küche weil sie ausgeräumt werden wollte, der Lockenstab mit dem ich mir leichte Wellen in die Haare gezogen hatte piepste weil ich vergessen hatte ihn auszustöpseln und während ich hin und her rannte überlegte ich was ich anziehen konnte. Ich nahm mir letztendlich etwas Zeit um meinen Kleiderschrank durchzuschauen und endete mit zwei Optionen. Die erste war das Kleid vom Jingle Bell Ball, das zweite Kleid war eins, welches Summer mal bei mir vergessen hatte nachdem wir feiern gewesen waren.

Das Kleid vom Jingle Bell Ball war wunderschön und es hatte es auf jeden Fall verdient noch oft getragen zu werden aber natürlich hingen die Ereignisse dieser Nacht daran und ich wollte ungern mit diesen Gedanken in ein neues Jahr starten.

Summer's Kleid reichte mir zur Mitte meiner Oberschenkel, es war eng anliegend und tief ausgeschnitten, alles, wozu ich normalerweise nicht greifen würde. Aber es war Neujahr, new year new me, wie es so schön heißt. Und ich denke ich wollte mich nach dem ganzen Drama auch einfach mal richtig gut in meinem Körper fühlen.

Ich schminkte mich also, natürlich, aber trotzdem definitiv mehr als sonst im Alltag. Ich steckte mir kleine, goldene Stecker in die Ohren, mehr Schmuck trug ich nicht, ich wollte nicht zu sehr von meinem Outfit ablenken und außerdem war ich nie der große Freund von Schmuck gewesen. Ich zwängte mich in das hautenge Kleid und zog mir dann meine High Heels dazu an. Ich hatte meine langen Haare offen gelassen und die Wellen fielen meine Schultern entlang bis zu meiner Taille.

Ich lief in den Flur zu meinem Spiegel um mich zu begutachten. Im ersten Moment fand ich mich super sexy und super elegant, doch je länger ich mich ansah umso mehr schlichen sich Zweifel in meinen Kopf, dass es vielleicht doch zu aufreizend ist und zu eng und viel zu weit weg von mir. Gerade als ich für mich entscheiden wollte mich umzuziehen klingelte es an der Tür.

,,Oh verdammt.'' Fluchte ich leise und sah auf die Uhr. Es war schon kurz nach 7, und Daniel wollte mich eigentlich vor fast einer halben Stunde abgeholt haben. In meinem Stress war mir gar nicht aufgefallen, dass er zu spät gewesen war.

Ich hastete zur Tür und öffnete sie für Daniel, dann rannte ich förmlich ins Wohnzimmer um meine Sachen die ich mitnehmen wollte in meine Handtasche zu schmeißen.

,,Scheiße Daniel, ich hab total die Zeit vergessen, wir sind ja viel zu spät dran-'' quasselte ich vor mir her und als ich gerade an ihm vorbei laufen wollte um mir mein Handy vom Esstisch zu nehmen, hielt er mich am Arm fest, sodass ich neben ihm stehen bleiben musste. Ich sah ihn fragend an und nachdem Daniel immer wieder an mir rauf und runter sah meinte er mit hochgezogenen Augen nur ,,Wow.''

Ich lachte etwas peinlich berührt und wiederholte dann ,,Wow?'' Daniel begann sich am Hinterkopf zu kratzen und nickte ,,Du- du siehst wirklich toll aus.'' Ich stemmte meine Hände in die Hüften und sah zu ihm rauf. Trotz meiner High Heels war er immer noch einige Zentimeter größer als ich ,,Also sehe ich sonst nicht gut aus?'' Fragte ich herausfordernd.

Er schüttelte den Kopf ,,Du siehst immer gut aus, selbst mit Blutvergiftung im Krankenhaus sahst du gut aus. Aber das ist halt mal...was anderes.'' Ich konnte nicht leugnen, dass ich das Gefühl genoss welches seine Sprachlosigkeit mir gab und ich entschied mich dazu ihm nicht zusagen, dass ich mich eigentlich noch umziehen wollte. Stattdessen entschied ich mich dazu mich gut zu fühlen.

Daniel fuhr uns mit seinem Wagen zu Corbyn's Haus, die Fahrt über war es recht still zwischen uns, ich war in Gedanken schon bei der Party.

,,Bist du nervös?'' Riss mich Daniel aus meinen Gedanken, ich sah zu ihm rüber ,,Nein, wieso?'' Sagte ich sofort und sah ihn schmunzeln ,,Du kaust dir die ganze Zeit auf deiner Lippe herum.'' Dann sagte er einige Sekunden nichts und als müsste er es mir erklären sprach er weiter ,,Das macht man wenn man nervös ist.'' Ich rollte meine Augen und rutschte etwas tiefer in meinen Sitz ,,Ich hoffe einfach, dass dieser Abend ausnahmsweise mal nicht in die Hose geht.'' Erklärte ich ihm und sah aus dem Fenster als ich spürte wie seine Hand kurz meine griff und drückte ,,Ich habe gesagt ich werde aufpassen, dass dir nichts passiert.'' Ich überlegte ihm zu erklären, dass ich beim Jingle Bell Ball nicht einfach ohne Grund zu viel getrunken hatte weil ich mein Limit nicht kannte, dass es wegen ihm und dieser Frau gewesen war, doch ich ließ es, wollte nicht wie eine eifersüchtige Irre für ihn aussehen.

Als wir an Corbyn's Anwesen ankamen, mussten wir tatsächlich erst an den abgestellten Security Leuten vorbei, durch die hohen Tore die das Haus umzäunten und dann Parkte Daniel vor dem Haus. Bei dem Anblick musste ich schlucken, immer wieder wurde mir in solchen Situationen bewusst mit wem ich es hier eigentlich zu tun hatte. Und gleichzeitig dachte ich darüber nach, wie bodenständig Daniel und die anderen trotzdem geblieben waren, sie kamen mir in meiner kleinen Welt zumindest vor wie normale Menschen.

Daniel stieg aus seinem Auto aus und ich wollte es ihm gleich tun, da stoppte er mich noch ,,Handy's sind nicht erlaubt, du kannst es hier lassen.'' Ich runzelte die Stirn aber ließ mein Handy auf seinem Armaturenbrett liegen und stieg dann aus. Ich zupfte mir mein Kleid zurecht und sah mich dann um. Es war schon ziemlich dunkel geworden und die dröhnende, basslastige Musik von drinnen konnte man schon bis in die Beine spüren.

,,Wieso sind keine Handy's erlaubt?'' Fragte ich Daniel auf dem Weg zur Haustür und kam mir dabei vor wie ein kleines Mädchen was neu in dieser Promi-Welt war und nichts davon verstand ,,Damit nichts gepostet wird oder heimlich gefilmt. Das kann hinterher tragisch enden und bei den meisten Parties und Events sind sie deshalb verboten.'' Ich nickte verstehend, es machte wirklich Sinn. Außerdem sollte man auf so einer Party ja auch besseres zu tun haben als die ganze Zeit auf sein Handy zu starren.

Daniel klingelte und ein Security Mann machte uns auf ,,Daniel Seavey und Begleitung.'' Erklärte er ihm kurz und mit einer Armbewegung und einem prüfenden Blick des Security Mannes wurden wir herein gelassen. Das Haus war voller tanzender Menschen, voller trinkender Menschen, die Musik war laut aber in einer Lautstärke, bei der man sich noch gut unterhalten konnte, je nachdem wo man sich befand. Das ganze erinnerte mich etwas an eine Studentenparty, nur war es um einiges größer und wesentlich organisierter. Es gab eine aufgebaute Bar in der Küche und in einem großen Wohnzimmer stand die Musikanlage mit einem DJ.

Daniel führte uns an der Musik vorbei in Richtung der Bar in der Küche, ich versuchte mir meine Umgebung so gut es ging einzuprägen, denn es würde sicher nicht leicht sein den Weg wieder zurück zu finden. Daniel bestellte uns zwei Cocktails, da rief jemand seinen Namen und er drehte sich um und winkte jemandem in der Menge hinter uns, ich konnte nicht ausmachen wer es war.

,,Ich es okay, wenn ich eben da hallo sage?'' Fragte er mich und ich setzte mich auf einen der Barhocker ,,Ich bleibe genau hier.'' Er gab mir einen schnellen Kuss auf die Wange und verschwand dann und begann mit zwei jungen Männern zu reden. Sie sahen alle einmal kurz zu mir rüber und wie aus Reflex sah ich weg und nippte dann an meinem Cocktail. Ich mochte es nicht so offensichtlich von irgendjemandem begutachtet zu werden, vor allem wenn ich diese Männer nicht kannte.

,,Cassi?'' Ich war überrascht meinen Namen hier zu hören und drehte mich um nur um Eben zu sehen wie er auf mich zu lief ,,Hey.'' Lächelte ich, nicht sicher wie ich mit ihm umgehen sollte, was er mir Gott sei Dank abnahm. Er schloss mich in eine Umarmung und es fühlte sich an als wäre auch zwischen uns nie was gewesen. So schien es jedenfalls bis er mich losließ, neben mir Platz nahm und ich sein Gesicht begutachten konnte.

,,Ach du Scheiße, Eben, was ist passiert?''

This damn green hoodie *Daniel Seavey*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt