THIRTY-ONE (Part II)

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Daniel stammelte vor sich her doch bevor er einen ordentlichen Satz heraus bekam verstummten wir durch das Geräusch das hinter uns ertönte. Danach schallte eine Stimme über das Dach ,,Ja, ich glaube ich habe hier was gehört.''

,,Scheiße.'' Fluchte Daniel leise und sah mich dann an ,,Wie schnell kannst du rennen?'' Doch bevor ich überhaupt hätte antworten können, griff er meine Hand und zusammen rannten wir zurück zu der Tür, durch die wir auf das Dach gelangt waren. Und dann hieß es 73 Stockwerke, 657 Treppen im Dauerlauf hinunter stürzen. Ohne auch nur daran zu denken meine Hand loszulassen rannten wir die Treppen herunter und ich konnte nicht anders als zu schmunzeln. Ich hatte mich nie dazu verführen lassen irgendetwas illegales zu tun und die ganze Aktion war nicht nur unglaublich lieb von Daniel gemeint gewesen, die unbeabsichtigte Flucht brachte mein Herz unglaublich zum rasen. Und es gefiel mir.

Wir waren gerade dabei das 21te Stockwerk herunter zu hasten, da knickte mein Fuß zur Seite und ich rutschte die letzten Treppen des Stockwerkes nur noch herunter. Daniel versuchte mich zu halten, stolperte aber selbst nur einige Schritte zurück.

,,Cassi, alles in Ordnung?'' Fragte er besorgt während ich mir meinen Knöchel hielt ,,Ja, geht schon.'' Ich wollte mich gerade an dem Geländer wieder hoch ziehen um weiter zu laufen, da wurden wir durch eine tiefe, raue Stimme unterbrochen ,,Hab ich euch.''

Ein Mann, stämmig, vielleicht in seinen Vierzigern rückte in unser Blickfeld und lief die letzten Treppen zu uns herunter. Sein Blick war steinhart und eiskalt ,,Was haben wir denn hier?'' Fragte er und stemmte seine Hände in die Hüften. Meine Kehle war plötzlich unglaublich trocken, selbst wenn ich gewollt hätte wäre mir wahrscheinlich kein Wort über die Lippen gekommen. Der Mann nickte, als er keine Antwort bekam und wollte gerade an sein Funkgerät greifen, wahrscheinlich um seinen Kollegen bescheid zu geben, dass er uns gefunden hatte, da kam ihm Daniel zuvor.

,,Hören sie Sir, ich wollte wirklich nichts schlimmes tun. Wir haben hier weder irgendetwas kaputt gemacht, noch geklaut, noch haben wir irgendjemanden gestört. Wir haben nicht einmal Fotos gemacht, ich wollte doch nur dem Mädchen das ich liebe die schönste Sicht bieten die ich jemals gesehen habe-'' Daniel war außer Atem als der Security Mann ihn unterbrach ,,Das ist also nicht das erste mal, dass du hier bist?'' Meinte er sarkastisch als erwartete er keine Antwort, die er auch nicht mehr bekam. Ich fühlte mich fast unsichtbar, als stünde ich nur daneben und beobachtete die ganze Situation.

,,Verliebte Teenager.'' Murmelte er dann zu sich selbst, schüttelte den Kopf und dann drehte er sich um. Bevor er an sein Funkgerät griff, gab mir Daniel einen eindringlichen Blick und nickte mit dem Kopf in Richtung Treppe. Er wollte, dass wir es ausnutzten, dass er uns gerade nicht ansah um abzuhauen, doch ich gab Daniel mit strengem Blick nur ein Kopfschütteln zurück. Wenn wir schon Scheiße bauten, dann müssten wir auch dazu stehen.

,,Hör mal Jeff, ich bin jetzt einmal im hinteren Flügel hoch und runter. Vielleicht hast du ja wieder ein paar Ratten gehört, hier ist auf jeden Fall niemand.'' Es dauerte einige Sekunden bis ich verstand was gerade passierte. Der Security Typ drehte sich noch einmal halb zu uns um ,,Ich sehe euch gerade nicht.'' Gab er uns zu verstehen und nickte zur Treppe, wie es Daniel gerade schon getan hatte ,,Aber lauft keinem meiner Kollegen in die Hände, die haben nicht so ein Verständnis für Turteltauben wie ich.'' Erklärte er uns und drehte sich dann wieder weg, sodass er uns nicht sehen konnte. Das war das Stichwort für Daniel wieder nach meiner Hand zu greifen und weiter zu laufen.

,,Dankeschön.'' Drückte ich noch aus meiner trockenen Kehle, während ich immer noch nicht ganz realisiert hatte, was gerade geschehen war. Ich versuchte mich diesmal mehr auf meine Füße zu konzentrieren, wusste, dass wir noch immer nicht sicher waren. Erst als Daniel mir die Hintertür des Gebäudes auf hielt und wir noch eine Straße weiter rannten, wusste ich, dass uns nichts mehr passieren konnte.

Wir bogen wieder in die Gasse ein, aus der wir ursprünglich gekommen waren und dort ließ ich Daniel's Hand los und stützte meine Arme auf meinen Knien ab. Verzweifelt versuchte ich tief ein und aus zu atmen, so viel Sport hatte ich wahrscheinlich noch nie an nur einem Abend gemacht ,,Ich....ich kann....nicht mehr.'' Brachte ich zwischen ein paar tiefen Atemzügen heraus.

,,Schon aus der Puste?'' Neckte mich Daniel, der ein paar Schritte vor mir stand. Auch er atmete schneller, doch nicht so verzweifelt wie ich. Ich sammelte meine Kraft, atmete tief ein und stellte mich wieder aufrecht vor ihm hin ,,Ich sollte dich ohrfeigen.'' Erklärte ich ihm streng, doch er sah mich nur etwas verwirrt schräg an ,,Du hast mir noch gesagt die ganze Sache ist nicht illegal.'' Erklärte ich ihm weiter und sein Blick änderte sich, als fielen ihm die Schuppen von den Augen ,,Okay, du hast recht.'' Und dann beugte er sich etwas vor und präsentierte mir seine Wange. Er wollte tatsächlich, dass ich ihn ohrfeigte. Stattdessen streckte ich mich vor und küsste sie und als Daniel mich wieder verwirrt ansehen wollte nutzte ich die Situation um ihn an mich heran zu ziehen und den nächsten Kuss auf seinen Lippen zu platzieren. Ein paar Minuten lang standen wir nur da, küssten uns und regulierten langsam wieder unseren Atem. Als wir uns voneinander lösten hielt er immer noch meine Hüfte fest ,,Ich dachte du wolltest mich ohrfeigen?'' Fragte er und grinste ,,Ja.'' Gab ich ihm nur zurück.

,,Du hast mich aber geküsst.'' Erklärte er weiter, als müsste er mir den Unterschied von einer Ohrfeige und einem Kuss erklären ,,Ja.'' Meinte ich weiter.

,,Und wieso?'' Fragte er dann mit einem Hauch Belustigung in seiner Stimme ,,Du hast gesagt, du liebst mich.'' Meinte ich nun und das Grinsen in meinem Gesicht wuchs.

,,Oh, hab ich das?'' Fragte er nun und kratzte sich am Hinterkopf. Selbst in der Dunkelheit konnte ich erkennen, dass seine Wangen rot zu glühen begannen ,,Ja, das hast du dem Security Typen gesagt.'' Meinte ich weiter und Daniel nickte ,,Dann stimmt das wohl.'' Und dann drückte er mir noch einen, ganz sanften, ganz zärtlichen Kuss auf meine Lippen, als hätte er Angst, dass ich ihn nicht erwidern würde.

,,Ich liebe dich.'' Meinte er dann wieder und ich konnte die Anspannung in seiner Stimme wahrnehmen und musste lächeln, ein Lächeln so breit, dass er es definitiv nicht übersehen konnte ,,Und ich liebe dich.''

This damn green hoodie *Daniel Seavey*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt