THIRTEEN

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Ich sah mich schräg im Spiegel an und ließ mich dann seufzend rückwärts in mein Bett fallen. Das konnte doch nicht wahr sein!

Daniel hatte mich zu einem Essen mit Corbyn und dessen Freundin eingeladen und ich versuchte nun schon seit einer guten Stunde verzweifelt etwas zum anziehen zu finden. Normalerweise hätte ich wahrscheinlich zu meinem Kleid gegriffen, was sich ja nun nicht mehr in meinem Besitz befand. Also griff ich mein Handy und wählte Daniels Nummer.

,,Cassi?'' Ich musste lächeln als ich seine Stimme hörte ,,Seavey, ich hab nichts zum anziehen.'' Schilderte ich ihm meine Notsituation und hörte ihn auflachen ,,Und dafür rufst du mich an?''

Ich setzte mich auf und scannte meinen offen stehenden Kleiderschrank weiter nach einem Outfit ab ,,Ja, dafür rufe ich dich an.'' Erklärte ich ihm ernst ,,Ich weiß ja nicht einmal wo wir hin gehen, muss ich da schick sein? Oder ist das nur so ein essen bei KFC wo ich theoretisch auch in Jogginghose aufkreuzen könnte?'' Ich machte an der kurzen Stille fest, dass er sich über meine verzweifelte Art amüsierte ,,Ich bin mir sicher du siehst auch gut in Jogginghose aus. Ich kann dir jetzt nur leider nicht helfen, wir schreiben gerade an einem Song und ich muss wirklich los.'' Ich rollte mit den Augen ,,Jaja, lass mich im schwersten Moment meines Lebens im Stich.'' Er lachte und nach einem kurzen ,,Bis später.'' Legte er auf und ich schmiss mein Handy auf die andere Seite meines Bettes. Dann stützte ich meinen Kopf auf meinen Händen ab und sah weiter in meinen Kleiderschrank.

Daniel und ich hatten die letzte Nacht durch gemacht und bis in die Morgenstunden miteinander geschrieben. Und es tat gut. Er tat mir gut. Er brachte mich zum Lachen und ich begann ihn zu verstehen, was mir den Umgang mit ihm definitiv erleichterte. Und ich wusste nun, dass sein Zweitname James war. Und das schien mir ein ganz guter Anfang zu sein.

Ich entschied mich letztendlich für eine schwarze Skinny Jeans und einen grauen, schulterfreien Pullover, denn ich war definitiv lieber underdressed als overdressed. Ich schminkte mich dezent aber definiert und zog mir dann meine Vans an. Eigentlich war es inzwischen zu kalt für einfache Turnschuhe gewesen, aber Vans gingen für mich über alles. Ich stand gerade vor dem Spiegel und überlegte, ob ich meine Haare in einen Zopf binden sollte, da klingelte es und ich lief zur Haustür. Daniel stand im Türrahmen und sah zu mir herunter ,,Hey.'' Er grinste mich an und wir umarmten uns, kurz aber fest.

,,Heute mal nicht meinen Pulli?'' Zog er mich auf und ich rollte mit den Augen während ich mich umdrehte und ins Wohnzimmer lief ,,Lustig wie eh und je, Seavey.'' Rief ich ihm zu und schnappte mir meine Handtasche, bevor ich wieder in seine Richtung lief und in den Spiegel sah. Er positionierte sich hinter mir, sein Kopf ragte über meinem hinaus.

,,Wie geht's deinem Bein?'' Fragte er und sah mich durch den Spiegel an, ich zuckte mir mit den Schultern ,,Das wird schon wieder.'' Was nicht ganz die Wahrheit war. Es tat weh, verdammt weh. Aber ich wollte einen Artzt- oder gar einen Krankenhausbesuch wirklich vermeiden, also hoffte ich weiter, dass es einfach nur etwas Zeit brauchte.

,,Das ist nicht zu langweilig, oder?'' Fragte ich schnell um das Thema zu wechseln und zupfte am Saum meines Pullis ,,Wir gehen jetzt nicht in irgendein krasses Restaurant, richtig?'' Daniel fing an laut zu lachen und zeigte dann an sich selbst herunter ,,Seh ich aus als gehen wir in ein tausend Dollar Restaurant?'' Ich drehte mich um und sah mir an was er trug. Eine Skinny Jeans, einen einfachen schwarzen Pulli, seine graue Beanie und irgendwelche Turnschuhe die ich nicht kannte, aber wahrscheinlich unglaublich teuer waren ,,Ne.'' Gab ich ihm schnell zurück als er mich angrinste als er bemerkte wie ich an ihm auf und ab sah ,,Außerdem...'' er lief zu meiner Haustür und hielt sie mir auf ,,Außerdem wärst du ein tausend Dollar Essen gar nicht wert.'' Er schloss die Tür hinter sich und mit entsetzt geöffnetem Mund sah ich ihn an während wir die Treppen im Treppenhaus hinunter liefen ,,Das war doch nur Spaß.'' Amüsierte er sich über meine Reaktion und hielt mir die Tür zur Beifahrerseite seines Autos auf ,,Du weißt, dass die Welt dich nicht verdient hat.'' Und dann schloss er die Tür und lief um den Wagen her um selbst einzusteigen und in diesen paar Sekunden Zeit hallten seine Worte in meinem Kopf.

Du weißt, dass die Welt dich nicht verdient hat.

So etwas derartiges hatte in meinem Leben noch nie jemand zu mir gesagt. So etwas schwerwiegendes, etwas was mich nachdenken und mich so gut fühlen ließ. Es war so viel mehr wert als ein einfaches 'Du bist hübsch' oder 'Du bist toll'. Er war der Meinung, dass diese Welt mich nicht verdient hatte, dass diese Welt zu schlecht für einen Menschen wie mich war.

,,Alles in Ordnung?'' Riss er mich aus meinen Gedanken und ich schüttelte kurz den Kopf ,,J-ja, natürlich.'' Ich lächelte ihn an, was er wahrscheinlich nur aus dem Augenwinkel sah, weil er sich auf den Straßenverkehr konzentrierte.

,,Worüber hast du denn nachgedacht?'' Fragte er mich und sofort rasten meine Gedanken, ich brauchte dringend eine Ausrede. Ich wollte ihn nicht wissen lassen, dass ein Satz den er so einfach über die Lippen brachte, mich so beschäftigte ,,Dein Auto.'' Er runzelte amüsiert die Stirn ,,Mein Auto?''

,,Ja, dein Auto. Mir ist nur gerade aufgefallen wie sanft es im Gegensatz zu meiner kleinen Klapperkiste zu fahren ist.'' Und wahrscheinlich hätte er es mir nicht abgekauft, wenn es hier nicht gerade um sein Auto ging. Den Rest der Fahrt wurde ich also über Autos und Motoren zugetextet, von beidem verstand ich absolut gar nichts. Dementsprechend froh war ich letztendlich auch als Daniel geparkt hatte und ich aussteigen konnte. Es dauerte nur ein paar Sekunden um zu realisieren wo wir waren ,,Daniel, wir essen im 4 Seasons?'' Fragte ich nur und er gab ein nebensächliches ,,Mhm.'' Von sich. Ich war bis jetzt genau ein mal im 4 Seasons gewesen, hatte ein halbes Jahr darauf hingespart. Es war eines der teuersten Restaurants in der Umgebung.

,,Ich dachte wir gehen nicht für tausende von Dollar essen?'' Fragte ich aufgebracht und versuchte mit seinen langen Beinen Schritt zu halten, was mir schwer fiel mit meinem schmerzenden Bein ,,Das wäre ja nun auch wirklich übertrieben. Aber es freut mich, dass du dich darüber freust.'' Und dann kamen wir am Eingang an, wo Corbyn und seine Freundin schon auf uns warteten, was der einzige Grund für mich war, nicht umzudrehen und darauf zu bestehen wo anders essen zu gehen. Natürlich hatte Daniel das Geld, das war mir bewusst, aber trotzdem drehte sich mein Magen bei dem Gedanken, dass so viel Geld für mich ausgegeben wurde.

,,Hey.'' Corbyn und Daniel nahmen sich kurz in den Arm, dann nahm Daniel Corbyn's Freundin in den Arm und meinte ,,Schön, dass du auch mal wieder in der Gegend bist.'' Ich konnte gerade noch die Situation erfassen, da zog auch Corbyn mich in eine Umarmung ,,Hey, ich weiß nicht was du auf der Gala mit ihm gemacht hast...'' Erklärte er mir mit leiser Stimme ,,Aber, ich hab doch gar nichts-'' weiter kam ich nicht da unterbrach er mich ,,Was auch immer du gemacht hast, es war Gold wert. Daniel trinkt nicht mehr, er ist wie ausgewechselt.'' Corbyn ließ mich aus seiner Umarmung und hielt mich vor sich ,,Danke.'' Ich war verwirrt und setzte gerade zu einer Antwort an, da meldete sich seine Freundin neben ihm zu Wort ,,Und ich bin Christina.'' Grinste sie und zog mich ebenfalls in eine Umarmung ,,Ich freu mich so Daniel's Freundin endlich kennen zu lernen.'' Ich sah sie geschockt an und Daniel und ich unterbrachen sie gleichzeitig ,,Wir sind nicht zusammen.'' Erklärte ich ihr ,,Wir sind nur Freunde.'' Fügte Daniel hinzu und Christina war sichtlich verwirrt ,,Oh, na ich finde ihr passt gut zusammen.''

Corbyn realisierte die ganze Situation und während sich Daniel unsicher am Hinterkopf kratzte nahm er das Wort an sich ,,Wir sollten rein gehen, oder?''

This damn green hoodie *Daniel Seavey*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt