Ich hatte vor ihrem Haus geparkt und saß nun schon sicherlich eine halbe Stunde im Auto, weil ich Angst hatte auszusteigen, weil ich Angst hatte mit ihr zu reden, weil ich Angst hatte sie würde mir die Tür vor der Nase zu schlagen. Weil ich einfach Angst hatte die Quittung für das zu bekommen, was ich angestellt hatte.
Ich schüttelte meinen Kopf und atmete tief durch ,,Du schaffst das.'' Sprach ich mir selbst Mut zu und stieg dann aus meinem Wagen. Ihr Haus sah aus, wie immer, irgendwie beruhigte es mich. Wenn ich überlegte, dass wir über ein halbes Jahr nun keinen Kontakt gehabt hatten, war ihre Wohnung zumindest noch die selbe.
Ich beschloss nicht an der Eingangstür zu klingeln, betrat einfach das Gebäude und lief die wenigen Treppen zu ihrer Wohnung hoch. Das ganze extra langsam um Zeit zu sparen und als ich ihre Haustür erreichte, wünschte ich mir, es wären mehr Treppen gewesen. Auch wenn ich nach der Sache mit Daniel im Wilshire Grand Tower eigentlich genug vom Treppen steigen haben sollte.
Ich spürte mein Herz in meiner Kehle pochen, doch schluckte es herunter. Das hier war meine einzige und wahrscheinlich auch letzte Chance Summer als meine beste Freundin zurück zu gewinnen, ich musste es tun.
Meine Hand fuhr langsam zu der Klingel neben ihrer Haustür und ich drückte sie. Nur kurz, bis ich das Klirren von drinnen hörte, dann schnellte sie zurück an meine Seite.
,,Erwartest du jemanden?'' Hörte ich eine tiefe Stimme von drinnen und meine Augen wurden groß, Panik brach in mir aus. Ich wollte mit Summer sprechen, ich wollte nicht, dass jemand anderes dabei war. Doch bevor ich auch nur einen Schritt von der Tür hätte weg setzen können, schwang diese auf und jemand mir bekanntes sah auf mich herab.
,,Jonah...?'' Murmelte ich verwundert, doch er verschränkte nur seine Arme vor der Brust ,,Was willst du denn hier?'' Er klang dabei wirklich nicht erfreut und schüchterte mich damit noch mehr ein, als ich es sowieso schon war.
,,Schatz, wer ist denn da?'' Hörte ich Summer rufen, sie befand sich irgendwo in ihrer Wohnung, aber definitiv nicht in Sichtweite ,,Ich- ich wollte mit Summer reden.'' Erklärte ich Jonah versuchte dabei stark zu klingen, doch Jonah's Blick blieb eiskalt ,,Sie will aber nicht mit dir reden.'' Seine Antwort schockierte mich, er durfte doch nicht über sie entscheiden. Woher wollte er wissen was sie will?!
Das Blut in meinen Adern begann zu brodeln und die Angst in mir zu verdrängen ,,Das ist nicht deine Entscheidung.'' Gab ich ihm standfest zurück, doch er blieb genauso mit verschränkten Armen vor mir stehen, als hätte ich überhaupt nichts gesagt ,,Doch, das ist es. Weil ich Summer's Freund bin.'' Ich war für einen Moment lang still. Ich hatte so viel in ihrem Leben verpasst, wusste nicht einmal, dass sie und Jonah zusammen waren. Der Gedanke schien so fern von den Personen die Summer und ich letztes Jahr noch gewesen waren.
,,Also, was willst du von ihr? Willst du bei ihr angekrochen kommen weil die Sache mit Daniel jetzt aufgeflogen ist?'' Ergriff Jonah das Wort und ich war sichtlich verwundert über das was er sagte und verwirrt obendrein ,,Was meinst du?'' Ich runzelte meine Stirn ,,Oh komm schon.'' Seine Augenbrauen wanderten in die Höhe ,,Deine tollen Freunde haben dir immer noch nichts gesagt? Keiner? Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich so von Daniel steuern lassen.'' Ich runzelte meine Stirn, verstand ganz offensichtlich kein Wort. Es war wohl nicht schwer meinen Blick zu deuten, also redete er weiter ,,Du hast dich nie gefragt wieso Daniel so versessen darauf war, dass ihr Freunde werdet?'' Ich schüttelte langsam den Kopf, verstand nicht, was hier gerade passierte. Was sollte das ganze?
,,Cassi, er wollte doch nur mit dir befreundet sein um sicher zu gehen, dass seine Freundin nicht erfährt das ihr beiden miteinander gefickt habt.'' Meine Kehle trocknete innerhalb von Sekunden aus, meine Augen starrten ihn nur an und eine Millionen Gedanken rasten durch meinen Kopf ,,Das ist nicht wahr.'' War das einzige was ich heraus bekam, das einzige was ich sagen konnte, weil ich es glaubte. Jonah entfuhr nur noch ein stumpfes Lachen ,,Frag doch deine Freunde, Corbyn oder Christina oder frag Daniel selbst. Ich hab dir hiermit nur einen Gefallen getan.'' Ich schüttelte vehement den Kopf, das konnte doch alles nicht stimmen. Ich spürte das drückende Gefühl in meiner Magengegend, was mir klar machte, dass ich weinen würde. Und ich wollte mir auf keinen Fall die Blöße geben, vor Jonah in einer Situation wie dieser zu weinen. Also nahm ich meine Beine in die Hand und rannte die Treppen die ich nur wenige Minuten zuvor hoch gelaufen war, wieder herunter.
,,Cassidy?'' Hörte ich Summer verwundert hinter mir fragen, die nun wohl auch zur Haustür gekommen war, doch das war mir in diesem Moment nicht wichtig. Ich hastete zu meinem Auto und stürzte mich fast hinter das Lenkrad. Ich umklammerte es als wäre es der letzte Strohhalm der mich vor dem Ertrinken bewahrte und versuchte tief durch zu atmen.
Daniel war doch mein Freund. Er liebte mich. Das hatte er mir mehrfach beteuert.
Das konnte doch alles nicht stimmen. Er hatte eine Freundin, nämlich mich, keine andere.
Und ich wehrte mich minutenlang gegen den Gedanken Jonah's Worte noch einmal durch meinen Kopf schallen zu lassen und zuzulassen, dass er recht haben könnte.
Ich erinnerte mich an den Tag nach der Gala, an dem Daniel zu mir nach Hause gekommen war und Anspielungen darauf gemacht hat, dass die Nacht mit uns beiden eine Sache zwischen uns bleibt. Aber das bedeutete doch nichts, oder?
Jonah wollte mir sicherlich nur weh tun, weil er Summer hatte wegen mir leiden sehen. Um mir eins auszuwischen, um Streit zwischen mir und Daniel zu verursachen.
Ich griff schnell nach meinem Handy und wählte Daniel's Nummer, doch er ging nicht ran. Normalerweise würde ich jetzt denken, dass er mit den Jungs im Studio an neuen Songs saß, aber sofort drängte sich das Bild von Daniel zusammen mit einer anderen Frau in meinen Kopf.
,,Scheiße!'' Ich fühlte mich so hilflos. Normalerweise wäre ich damals in so einer Situation zu Summer gegangen, heute würde ich mit Daniel oder Christina reden, aber das konnte ich jetzt nicht. Weil ich nicht wusste was die Wahrheit war, weil ich nicht wusste wer mich anlog.
Und dann überlegte ich weiter und mir fiel auf, dass ich nicht wusste wo Daniel wohnte. Das hatte er mir nie gesagt, er hatte mich auch nie eingeladen. Komisch war mir das nie vorgekommen, bis jetzt.
,,Fuck!'' Ich wollte nach Hause fahren, wusste nicht, was ich sonst tun könnte.
Gerade als ich den Zündschlüssel an meinem Schlüsselbund im Zündschloss drehen wollte um den Wagen anzulassen, erinnerte ich mich an das eine mal, das ich Daniel's Wagen gefahren war. Und ich erinnerte mich an seinen Schlüsselbund, der größer gewesen war als meiner, aber ein Schlüssel mit dem Schildchen war mir aufgefallen.
31 Theresian Road stand darauf. Und ich wusste ich handelte nicht rational, ich war emotional aufgeladen und hätte mich wahrscheinlich wirklich erst beruhigen müssen. Doch ich startete den Motor und wusste wo ich enden würde. Im reichsten Viertel in LA, in der Theresian Road.
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This damn green hoodie *Daniel Seavey*
FanfictionIch weiß nicht wieso es mir nicht komisch vorgekommen war, weshalb er mir den Pulli gab, sagte ich sollte ihn behalten, dann wegnahm und dann wieder zurück gab. Ich weiß nur er war der Beginn dieses ganzen Chaos'.