,,Cassidy?'' Ich hielt meinen Finger in die Luft um Danielle zu zeigen, dass ich noch eben den Satz in den ich gerade vertieft war, zu Ende lesen wollte. Ich machte mir eine kleine Notiz am Rand und sah dann rauf zu ihr ,,Es ist zehn nach vier.'' Machte sie mich darauf aufmerksam, dass ich eigentlich schon seit zehn Minuten Feierabend hatte. Danielle war meine Vorgesetzte und eigentlich lief es jeden Tag so ab. Alle machten pünktlich um 4 Feierabend, nur ich war irgendwie so in meine Arbeit vertieft, dass ich die Zeit vergaß und irgendwann weckte mich Danielle dann aus meiner Arbeitsstarre.
,,Ach Mist, tut mir leid. Ist es in Ordnung, wenn ich das Kapitel eben zu Ende lese? Es sind nur noch zwei Seiten.'' Erklärte ich ihr und sie lächelte warm ,,Natürlich.''
Ich musste zugeben, dass ich seit dem Gespräch mit Daniel die Woche viel am nachdenken gewesen war und mir meine Arbeit schwerer fiel als sonst. Ich befand mich oft in Gedanken bei dem Unfall meiner Familie, ließ das Geschehene in meinem Kopf immer wieder passieren. Und ich war oft bei Daniel. Vielleicht war das auch genau der Grund weshalb ich mich nicht bei ihm gemeldet hatte. Unser Gemeinsamer Tag am Waisenhaus war über eine Woche her und auch bei ihm waren meine Gedanken oft. Zu oft meiner Meinung nach und genau deshalb wollte ich ihn aus meinem Leben raus halten. Ich wusste nicht was er mit mir machte.
Zumindest hatte er sein Wort gehalten und ich hatte mein Auto zurück bekommen und das sogar gewaschen.
,,Sag mal kennst du jemanden der einen silbernen Porsche fährt?'' Fragte Danielle irgendwann und ich schloss mein Manuskript und sah auf zu ihr. Sie sah nachdenklich aus dem Fenster aus den Parkplatz. Ich runzelte meine Stirn ,,Eigentlich sollten alle Mitarbeiter inzwischen von dem Gelände gefahren sein...'' merkte ich an. Ich klappte meinen Laptop zu, stand auf und lief zu ihr um aus dem Fenster zu sehen. Das erste was mir auffiel war, dass es regnete. Da mein Arbeitsplatz nicht weit von meinem Zuhause weg war lief ich für gewöhnlich hin und zurück und innerlich seufzte ich bei dem Gedanken im strömenden Regen nach Hause laufen zu müssen. Erst danach sah ich zu dem Wagen, den Danielle meinte und kurz wurden meine Augen groß. Als die große, schlanke Figur, die an den Wagen gelehnt im Regen stand zu uns hinauf sah ,,Verdammt.'' Ich wandte mich schnell vom Fenster ab, schnappte mir meinen Laptop und packte ihn ein ,,Ich nehme jetzt mal an, dass er für dich da ist?'' Fragte sie amüsiert und ich sah sie schulterzuckend an ,,Jedenfalls nicht auf meinen Wunsch hin.'' Erklärte ich ihr und sie grinste ,,Wir sehen uns dann am Montag?'' Fragte sie und ich nickte hektisch ,,Ja, bis Montag.'' Und dann rannte ich förmlich aus dem Gebäude.
Auf dem Weg das Treppenhaus hinunter, zog ich mir die Kapuze meiner Jacke über den Kopf, meine Tasche hielt ich fest mit beiden Armen umschlossen, in der Hoffnung, dass mein Laptop nicht nass werden würde. Ich stürmte aus der Eingangstür und lief schnellen Schrittes und gesenktem Kopf über den Parkplatz in Richtung meines Zuhauses. Ich sah in meinem Augenwinkel, dass Daniel immer noch an seinen Wagen gelehnt stand und als ich gerade an ihm vorbei gehetzt war, machte sich Erleichterung in mir breit.
,,Du brauchst nicht wegrennen, Cassi.'' Ich kniff meine Augen zusammen und fluchte innerlich nicht den Hinterausgang genommen zu haben. Mit überraschtem Gesichtsausdruck drehte ich mich um zu ihm ,,Daniel, ich hab dich gar nicht gesehen-'' ,,Tu nicht so.'' Unterbrach er mich harsch. Er lief ein paar Schritte um mir näher zu sein ,,Ich fahre dich nach Hause.''
Eigentlich war das das letzte was ich zu dem Zeitpunkt wollte, zu ihm ins Auto steigen und gezwungen zu sein in einem engen Raum neben ihm zu sitzen. Wenn ich mir über eine Sache bewusst geworden bin, dann dass er mich nervös machte. Aber dann dachte ich an meinen Laptop, auf dem sich meine ganze Arbeit befand und den ich wirklich nicht riskieren wollte. Ich lief in Richtung von Daniels Auto und er lief mir nach mit einem überraschten Gesichtsausdruck. Wahrscheinlich hatte er es sich schwieriger vorgestellt mich zu überreden.
Als wir beide in seinem Auto saßen zog ich mir meine Kapuze ab und sah zu ihm. Er war durchgenässt, unter seiner Beanie waren ein paar tropfende, blonde Haare zu erkennen.
,,Woher weißt du wo ich arbeite?'' Fragte ich vorsichtig, er bewegte seine Hände zum Lenkrad, obwohl das Auto nicht einmal den Motor gestartet hatte ,,Das hast du mir selbst gesagt. Am Abend der Gala...'' erklärte er und ich nickte. Er startete den Wagen und ich spürte die warme Luft aus der Klimaanlage strömen, die mir einen schauer versetzte.
Daniel fuhr und ich hatte kurz die Hoffnung ohne ein peinliches Gespräch auch wieder aus dem Wagen aussteigen zu können, doch natürlich hatte Daniel andere Pläne ,,Du hast mir nicht geschrieben.'' Ich sah aus dem Fenster, konnte nicht zu ihm sehen. Ich konnte seinen Ton nicht einschätzen, er klang nicht gereizt aber auch nicht als wäre es ihm egal.
,,Ich hatte viel zu tun und-'' ,,Bullshit.'' Unterbrach er mich und ich konnte nicht anders als zusammen zu zucken ,,Cassi, ich kann dich nicht dazu zwingen mit mit befreundet zu sein. Aber dann sag mir das. Ich will nicht auf eine Nachricht warten die nicht kommt, mich wie Dreck fühlen und dir immer wieder hinterher rennen.'' Irgendetwas an dem was er sagte stimmte für mich nicht. Wieso rannte er mir denn nach, wenn es ihm doch eigentlich egal war?
Ich wusste mir nicht anders zu helfen als mit einem einfachen ,,Es tut mir leid, Daniel.'' Ich sah ihn von der Seite an, sah wie er seinen Kopf schüttelte ,,Wirklich.'' Versicherte ich ihm und sah auf meine Finger die immer noch nass von dem Regenschauer waren ,,Ich bin glaube ich einfach nicht so gut mit...Menschen. Mir Freunde zu machen.'' ich zuckte mit den Schultern, hoffte, dass er verstand was ich meinte. Ein Stück Wahrheit steckte in diesem Satz, ich hatte es nie wirklich geschafft Freunde zu finden. Summer war da die Ausnahme gewesen.
Daniel parkte vor meinem Haus und drehte den Schlüssel im Zündschloss, bis der Motor verstummte. Dann drehte er sich zu mir ,,Cassidy Ellis, willst du mit mir befreundet sein oder nicht?'' Ich musste tief durchatmen, verlor mich kurz in seinen Augen, bevor ich mich selbst wach rüttelte ,,Ja. Ja, natürlich.'' Lächelte ich und er lächelte zurück ,,Danke.'' Er schien erleichtert und ich wusste es war die Richtige Entscheidung gewesen. Immerhin hatte ich zu diesem Zeitpunkt an dem auch Summer mich allein gelassen hatte niemanden mehr mit dem ich mal reden konnte, den ich Freund nennen konnte und Daniel Seavey schien da wirklich keine schlechte Wahl zu sein. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich es gesagt hatte um ihn nicht zu verletzen oder um mir einen Gefallen zu tun, Fakt war aber, dass ich es gesagt hatte.
Und dann lehnte er sich über das Lenkrad und schloss mich in eine Umarmung ,,Du weißt gar nicht was du mit mir machst.'' Grummelte er und ich genoss den kurzen Moment in dem ich seinen Geruch inhalierte und dann ließ er mich los ,,Wir sehen uns dann?'' Fragte er mit angehobener Augenbraue und ich lächelte und nickte ,,Ich melde mich.'' Versicherte ich ihm und zwinkerte ihm ein ,,Ich hab ja deine Nummer.'' zu. Dann stieg ich aus seinem Wagen aus und sah in den Himmel um zu bemerken, dass der Regen aufgehört hatte ,,Danke fürs fahren.'' Meinte ich noch und drehte mich um, doch ich sah ihn nur noch am Ende der Straße abbiegen ,,Du weißt gar nicht was du mit mir machst.''
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This damn green hoodie *Daniel Seavey*
FanfictionIch weiß nicht wieso es mir nicht komisch vorgekommen war, weshalb er mir den Pulli gab, sagte ich sollte ihn behalten, dann wegnahm und dann wieder zurück gab. Ich weiß nur er war der Beginn dieses ganzen Chaos'.