THIRTY-SIX

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Angekommen an meinem Ziel, raste mein Herz als ich sah, dass es ein Haus war, ähnlich aufgebaut wie das von Corbyn und Christina, nur nicht umringt von hohen Zäunen. Ich riss mich zusammen, wollte schließlich immer noch keine voreiligen Schlüsse ziehen, lief hin zur Tür und fand eine Klingel, aber keinen Namen. Ich ließ den Gedanken zu, dass das alles eine total blöde Idee war, doch verdrängte ihn schnell. Ich konnte zumindest klingeln und sehen wer hier wohnte.

Und das tat ich. Meine Finger betätigten die Klingel nur kurz. Ich sah nichts, hörte nichts. Fast wollte ich wieder umkehren und schimpfte innerlich mit mir selbst überhaupt hergekommen zu sein, da hörte ich Schritte. Und die Tür öffnete sich.

,,Cassi?'' Daniel's Augen waren aufgerissen, er hatte nicht mit mir gerechnet, natürlich nicht. Sein Ton verletzte mich, er schien nicht erfreut, kein Stück. Ohne Kontrolle über das Geschehen, drückte mich Daniel ein Stück aus der Tür raus ,,Was machst du hier?!'' Fragte er aufgebracht in einem lauten Flüstern, als dürfte uns jemand nicht hören.

,,I-ich war bei Summer und Jonah war dort und er hat gesagt, dass...dass...'' ich wollte Luft holen und durchatmen, traute mich gar nicht die Worte auszusprechen, doch das musste ich auch nicht. Im selben Moment sah ich hinter Daniel's Schulter, in einem Raum der das Wohnzimmer des Hauses zu sein schien, eine Frau. Diese Frau.

Es war dieselbe Frau die Daniel damals beim Jingle Bell Ball im Arm gehalten hatte, ich erkannte sie sofort. Was mich aber noch regungsloser dastehen ließ war die Tatsache, dass sie mein Kleid trug. Mein Kleid. Das, welches nach der Nacht der Gala plötzlich verschwunden war. Und sie trug es und sah darin wunderschön aus. Schöner als ich es wahrscheinlich jemals getan hatte.

Ich konnte nicht mehr, wollte das alles nicht glauben. Daniel bemerkte wohin mein Blick fiel, sah sich über die Schulter und begann vehement den Kopf zu schütteln während Tränen sich ihren Weg über meine Wange suchten ,,Nein, Cassi, das ist alles nicht wie du denkst.'' Daniel griff nach meiner Hand, doch ich riss sie ihm weg ,,Du hast gesagt du liebst mich, du hast gesagt du würdest mir sowas niemals antun.'' Meine Stimme war voller Wut, zitterte vor Schmerz und Anspannung ,,Das...das...'' ich wünschte mir, er hätte eine Erklärung. Doch die hatte er nicht. Die hatte er nicht, weil es stimmte. Das was Jonah gesagt hatte, dass alles eine Lüge gewesen war. Das diese Frau in diesem Haus seine Freundin war und ich eine billige Affäre. Eine Affäre die er bereut hatte und versuchte zu vertuschen. Wie ich dabei für ihn gefallen war, hatte er wohl nicht bedacht.

,,Fick dich, Seavey.'' Meine Stimme zitterte und ich wollte noch so vieles sagen, doch ich wusste ich konnte nicht und es würde nichts bringen. Also drehte ich mich um und lief mit schnellen Schritten zurück zu meinem Auto, drehte mich nicht um aus Angst, dass er mir hinterher laufen könnte, oder noch schlimmer, dass er mir nicht hinterher sehen würde. Erst als ich in meinem Auto saß und mich anschnallte sah ich noch einmal zu der Haustür. Sie war geschlossen. Er war mir nicht hinterher gekommen. Er hatte mich gehen lassen.

Ich wusste nicht weiter, wusste nicht wohin. Mit wem sollte ich reden? Corbyn, Christina? Die beiden wussten von Anfang an von den Lügen und haben mir nichts gesagt.

Summer wollte von mir nichts mehr wissen. Und Daniel... die Tränen rannten meine Wange hinunter und ich konnte nicht anders als verzweifelt auf die Hupe zu schlagen und meiner Trauer Ausdruck zu verleihen. Wer mich dabei sah oder hörte war mir egal. Es war mir alles egal. Wie konnte ich so dumm sein?

Ich hatte mein ganzes Leben gehen lassen mit Daniel im Vordergrund und nun war alles eine Lüge. Ich fühlte mich dumm und ausgenutzt und leer. Viel mehr hatte ich nicht zu verlieren in meinem Leben. Ich wusste nicht wo ich weiter machen sollte.

Ich wischte mit meinem Armen über meine Augen und versuchte das ununterbrochene Schluchzen einzustellen, dann startete ich den Motor, wusste nicht wohin ich wollte aber musste unbedingt von diesem Ort weg, bevor ich verrückt werden würde.

Ich versuchte verzweifelt meine Gedanken zu ordnen aber das alles machte keinen Sinn. War ich so blind gewesen? An welcher Stelle hatte ich begonnen die Wahrheit nicht mehr zu sehen?

Meine Finger krallten sich in das Lenkrad. Und mir wurde bewusst, dass ich alleine die Antworten die ich so sehr wollte und brauchte nicht bekommen würde.

,,Scheiße.'' Fluchte ich, während ich die nächste Kurve nahm und nun mein Ziel kannte. Und ich hasste es. Ich wollte nicht mit ihr reden, ich wusste, dass sie mich die ganze Zeit belogen hatte, doch Christina war jetzt diejenige die mir die ganze Wahrheit offenbaren konnte und ich brauchte sie um das ganze verstehen zu können.

This damn green hoodie *Daniel Seavey*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt