Ohne uns auszutauschen liefen wir nun schon einige Zeit nebeneinander her. Daniel hatte eine Flasche Vodka aus seinem Sakko gezogen und trank immer wieder ein paar kleine Schlücke daraus.
,,Wieso tust du das?'' Fragte ich ihn irgendwann. Wir blieben nicht stehen, liefen in unserem langsamen Tempo einfach weiter ,,Ehrliche Antwort?'' Fragte er und ich lächelte schief und nickte ,,Sonst hätte ich nicht gefragt.''
Es brauchte einige Sekunden, bis ich eine Antwort erhielt. Fast glaubte ich schon nicht mehr daran, da flüsterte er fast mehr zu sich selbst als zu mir ,,Weil ich verdammt unglücklich bin.'' Er sagte es nicht wütend, eher traurig, kraftlos. Ich war überrascht über diese ehrliche Antwort, ich hatte eher mit purem Sarkasmus gerechnet.
,,Wieso änderst du dann nichts?'' Er lachte kurz auf, reichte mir die Flasche und ich nahm einen Schluck. Das Zeug brannte wie Feuer in meiner Kehle, aber seine Worte lenkten mich davon ab ,,Das ist nicht so einfach, weißt du. Wenn gefühlt jeder dich beobachtet, observiert was du tust, sagst, was du isst...''
,,Dann sieht aber auch jeder wie du dich besäufst.'' ,,Nein, die meisten Events sind exklusiv und was da passiert kommt nicht an die Außenwelt.''
Ich musste über meine nächsten Worte schon mehr nachdenken um sie vernünftig aussprechen zu können, der harte Alkohol verbreitete sich schnell in meinem Körper.
,,Also fühlst du dich von der Außenwelt verurteilt und Deinesgleichen schiebst du selbst von dir weg.'' Schlussfolgerte ich das was er gesagt hatte und für eine Sekunde schien es als wäre er stocknüchtern und ,,Deinesgleichen.'' Wiederholte er und sofort stieg das schlechte Gewissen in mir auf ,,Das war nicht so gemeint, ich-''
,,Schon gut.'' Unterbrach er mich ,,Du scheinst mich zumindest mehr zu verstehen als alle anderen denen ich mich bis jetzt anvertraut habe.'' Er deutete mir an, dass ich ihm die Flasche zurück geben sollte, also nahm ich noch einen großen Schluck und reichte sie ihm.
Wir liefen in Richtung Park. Nachts versuchte ich solche Orte immer zu vermeiden, nicht dass mir mal etwas passiert war, doch man kannte ja die Horrorgeschichten von jungen Mädchen die Nachts in Parks und Wäldern verschwanden. Aber ich war ja nicht alleine. Obwohl ich mir nicht sicher war, ob Daniel mir in seinem Zustand noch helfen könnte, wenn etwas derartiges passieren sollte. Ich schmunzelte in mich hinein, bei der Vorstellung wie Daniel sturzbetrunken versuchte auf jemandem loszugehen.
,,Was ist denn so lustig?'' Fragte er und stieß beim laufen gegen mich. Ich streckte meine Arme in die Höhe, die kalte Nachtluft machte mich schläfrig ,,Ach, nichts eigentlich.''
,,Du hast ein schönes Lächeln.'' Meinte er sanft und ich murmelte ein leises ,,Dankeschön.'' In mich hinein. Ich konnte nie gut mit Komplimenten umgehen und jetzt gerade kam ausgerechnet eines von Daniel Seavey und es schien fast als meinte er es wirklich ernst.
Ein Schauer fuhr mir über den Rücken und ich umarmte mich selbst und rieb mir über meine nackten Oberarme bei dem Versuch meine Gänsehaut verschwinden zu lassen.
,,Ist dir kalt?'' Fragte er und nippte ein letztes mal von der Flasche bevor er sie mir reichte. Ich nahm sie an und trank den letzten Schluck der sich darin befand ,,Ja, aber gib mir jetzt nicht total klischeehaft deine Jacke. Ich halte das schon aus.'' Er lachte einmal auf ,,Okay, darf ich dich denn dann noch mit in mein Hotelzimmer einladen damit du dich etwas aufwärmen kannst?''
,,Du hast ein Hotelzimmer in der Stadt in der du lebst?'' Stellte ich nur als Gegenfrage und er zuckte mit den Schultern. Ich hinterfragte es nicht und auch ohne meine Zustimmung schlug er eine Richtung ein.
,,Was ist da jetzt eigentlich mit Summer und Jonah?'' Fragte ich ihn und sah kurz zu ihm herauf. Das gedämmte, gelbe Laternenlicht fiel ihm ins Gesicht als er zu mir herab sah und von diesem Anblick abgelenkt stieß ich in ihn hinein. Er lachte nur und als wir weiter liefen nahm er meine Hand und mich zu führen.
,,Wenn ich ehrlich bin weiß ich es nicht so genau. Jonah war mit Tate zusammen, aber die beiden haben zusammen einfach nicht funktioniert und jetzt sind sie immer eifersüchtig auf den anderen und versuchen sich auch bewusst gegenseitig eifersüchtig zu machen...'' in mir stieg ein ganz ungutes Gefühl auf ,,Benutzt Jonah sie nur?'' Ich blieb stehen und sah zu ihm auf, in Angst um meine beste Freundin, doch er schüttelte seinen Kopf ,,Nein, ich denke nicht.'' Und seine Worte beruhigten mich wirklich.
Es herrschte plötzlich vollkommene Stille. Nicht nur auf den sonst so befahrenen Straßen LA's, auch in meinem Kopf. Wie Daniel da einfach stand und mich ansah. Ich fühlte mich als verstand ich ihn, als kannte ich ihn ewig, als würden wir beide in diesem Moment genau das selbe denken. Und ich wusste, dass ich viel zu müde war und das der viele Alkohol den ich getrunken hatte in dem Moment sein übriges tat, aber es passierte einfach. Ich griff in Daniel's Nacken, zog ihn zu mir herunter und küsste ihn. Wie ein Blitz leitete sich die Spannung von meinen Lippen durch meinen ganzen Körper und weckte mich kurz aus meiner Tat auf. Ich ließ von Daniel ab und sah ihn an. Ganz kurz nur war es wieder leise, das einzige was ich hören konnte war mein Herzschlag der bis in meine Kehle pochte. Und dann fasste mich Daniel an der Hüfte und küsste mich weiter.
Und das war alles an was ich mich letztendlich erinnern konnte, ein Fluch und Segen zu gleich.
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This damn green hoodie *Daniel Seavey*
FanfictionIch weiß nicht wieso es mir nicht komisch vorgekommen war, weshalb er mir den Pulli gab, sagte ich sollte ihn behalten, dann wegnahm und dann wieder zurück gab. Ich weiß nur er war der Beginn dieses ganzen Chaos'.