Das erste was ich am nächsten Morgen zu spüren bekam war mein unglaublich brummender Schädel. Ich kniff meine Augen fest zusammen bevor ich versuchte sie vorsichtig zu öffnen. Mir stach ein blendendes Weiß und die Morgensonne entgegen.
,,Verdammt.'' Ich richtete mich auf und schloss meine Augen wieder.
Tief durchatmen, einfach tief durchatmen.
Während ich meinen Augen etwas Zeit gab sich zu erholen, versuchte ich mich daran zu erinnern was am vorigen Abend passiert war. Die Gala, ich hatte Summer zurück gelassen um mit Daniel mitzugehen...Der Kuss.
Immer wieder schossen mir kleine Ausschnitte des vorherigen Abends durch den Kopf und ich riss meine Augen auf. Geschockt hob ich die Bettdecke an und schluckte ,,Oh nein.'' Ich sah mich im Zimmer um, von Daniel keine Spur. Nur ein T-Shirt, welches mir nicht bekannt war, lag gefaltet neben mir.
,,Daniel...?'' Fragte ich mit zittriger Stimme und hatte Angst eine Antwort zu bekommen, doch zu meiner Erleichterung bekam ich keine. Wie vom Blitz gestochen stand ich auf, sammelte meine Sachen vom Boden zusammen und zog mich wieder an bis mir auffiel, dass ich mein Kleid nicht finden konnte. Ich riss die Schränke auf, lief ins Bad, suchte unter dem Bett doch nirgends war mein Kleid zu finden. Natürlich war es nur ein Stück Stoff und in jeglicher Hinsicht ersetzbar, aber es war nunmal das Kleid das ich immer zu Anlässen trug, was schon so viel mit mir durchgemacht hatte, es gehörte inzwischen einfach zu mir und das ich es plötzlich einfach verloren hatte ließ mein Herz etwas sinken.
Ich saß also in einem fremden Hotelzimmer, in dem ich die Nacht mit Daniel verbracht hatte, in Unterwäsche und musste irgendwie nach Hause kommen.
,,Was für eine Scheiße...'' murmelte ich zu mir selbst und fasste mir an meinen Kopf. Alkohol hatte ich noch nie wirklich gut vertragen aber sowas hätte ich mir selbst echt niemals zugetraut. Ich hatte zwar niemandem Unrecht getan, aber trotzdem fühlte ich mich in diesem Moment unheimlich dreckig. Weil es einfach etwas war wofür ich mich selbst nicht kannte.
Mein Blick fiel zu dem Shirt, das immernoch ordentlich gefaltet dort lag. Fast schon zu ordentlich um auszusehen als läge es dort zufällig. Aber aus welchem Grund würde Daniel mein Kleid mitnehmen und mir ein Shirt von ihm da lassen?
Ich nahm mir mein Handy, welches auf dem Nachttisch mit dem Display nach unten lag und betete kurz, dass es noch Akku hatte damit ich einfach Summer anrufen konnte um sie zu bitten mich abzuholen. Aber nein, nichts schien an diesem Tag auch nur ansatzweise für mich laufen zu wollen also schnappte ich mir das Shirt und zog es an. Es war mir zu groß und reichte ungefähr bis zur Mitte meiner Oberschenkel. Und es roch frisch gewaschen, auf eine gute Art und Weise, nicht wie fremdes frisch gewaschen. Dann zog ich mir meine High Heels an und verließ das Hotel.
Direkt am Eingang des Hotels sah ich eine leere Vodkaflasche stehen und lief kopfschüttelnd daran vorbei. Was war denn bloß in mich gefahren?!
Ich konnte mich schneller orientieren als ich vermutet hätte und lief in Richtung meiner Wohnung. Ich merkte die Blicke der Menschen die sich um mich herum befanden. Immer wieder versuchte ich mein Handy einzuschalten, nur um den Blicken entgehen zu können und zumindest so auszusehen als hätte ich besseres zu tun als etwas auf deren Meinung zu geben. Alle paar Schritte zog ich mir das Shirt weiter runter und ungefähr einen Block von meiner Wohnung entfernt zog ich mir die High Heels aus und lief barfuß weiter. Mit den Schuhen in der einen Hand und dem Handy in der anderen, einem fremden und gleichzeitig zu großen Shirt an und einem Vogelnest auf dem Kopf meinten sicherlich einige ich wäre eine Obdachlose gewesen. Und als wäre das alles nicht genug war der Fahrstuhl in meinem Wohnhaus kaputt und ich durfte bis in die vierte Etage Treppen steigen.
In meiner Wohnung angekommen schmiss ich die Schuhe achtlos in eine Ecke, steckte mein Handy ans Ladekabel und schluckte zwei Aspirin auf einmal herunter.
,,Nie wieder Alkohol.'' Versprach ich mir selbst und versuchte meine Haare irgendwie zusammenzubinden. Ich hatte immer noch das Shirt aus dem Hotelzimmer an und würde es wahrscheinlich vorerst auch nicht ausziehen. Wahrscheinlich würde ich an diesem Tag einfach absolut gar nichts mehr tun.
Ich schmiss mich auf die Couch und schaltete mein Handy an. Ich musste hart schlucken als es nach ein paar Sekunden aufleuchtete und ich die vielen Nachrichten und verpassten Anrufe sah.
>>Cassi, wo bist du?<<
>>Geh bitte ans Handy!<<
>>Cassi, ich brauch dich verdammt, wo bist du?<<
>>Cassidy, es ist was schreckliches passiert, ich brauche dich!!!<<
In mir stieg die Angst, 14 verpasste Anrufe von Summer.
Sofort wählte ich ihre Nummer und nach ein paar Mal Piepen ging sie ran, doch sie sagte nichts ,,Summer?'' Fragte ich besorgt, bekam aber nur ein kühles ,,Was willst du?'' Was mich ehrlich etwas schockte.
,,Summer es tut mir so leid, mein Handy ist aus gegangen und-'' ,,Spar dir das Cassi.'' Unterbrach sie mich ,,Gestern Abend war es nicht ausgeschaltet und du hast mich einfach ignoriert. Dir war egal was mit mir war.''
,,Das stimmt nicht Sum, du weißt, dass du mir nicht egal bist.'' ,,Deswegen hast du auch nicht gezuckt und bist mit Daniel verschwunden, obwohl dir diese ganze Veranstaltung ja total egal war...'' meinte sie sarkastisch und in mir stiegen Tränen auf. Dieser Tag war so schon wirklich schlimm genug gewesen und nun war meine beste Freundin auch noch sauer auf mich ,,Es war mir ja auch egal, ich dachte nur dir geht es gut bei Jonah und-'' ,,Bei Jonah und Tate meinst du? Die mir letztendlich ihren Rotwein übers Kleid gekippt hat weil sie eifersüchtig auf mich war und so getan hat als wäre es ein Unfall. Die dann abgehauen ist und natürlich ist ihr Jonah hinterher gerannt.'' es war kurz still am Hörer, ich schluckte und wusste nicht mehr, was ich sagen sollte ,,Weißt du was Cassi, ich hab dich gebraucht. Als alle auf dieser scheiß Gala mich angesehen haben wie eine Aussätzige und mich ausgelacht haben.'' ,,Jetzt übertreibst du aber-'' ,,Ich dachte wirklich wir sind beste Freunde Cassi, aber offensichtlich hab ich mich da getäuscht. Ich hoffe du hattest Spaß mit Daniel, ich hoffe das war es dir wert.'' Und dann tutete es nur noch aus dem Hörer. Und ich saß dort auf meinem Sofa mit tränenden Augen, Kopfschmerzen wie ich sie noch nie gehabt hatte und den Gefühl gerade meine beste Freundin verloren zu haben.
Verdammt, was hatte ich nur getan?
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This damn green hoodie *Daniel Seavey*
FanfictionIch weiß nicht wieso es mir nicht komisch vorgekommen war, weshalb er mir den Pulli gab, sagte ich sollte ihn behalten, dann wegnahm und dann wieder zurück gab. Ich weiß nur er war der Beginn dieses ganzen Chaos'.