Kapitel 15

1.6K 66 1
                                    

Neverland, vor Emmas Geburt/ dem Fluch:
(Juna: 15 Jahre)

Pan hat mir erlaubt die Insel einmal allein zu erkunden. Ich war neugierig was für Orte es auf dieser Insel wohl noch gibt außer dem Lager. Bis jetzt war ich ja schließlich nur am Strand und bei eben genanntem.
Er hat allerdings gemeint, dass ich nicht die ganze Nacht umherstreifen darf. Irgendwann wird er mich also holen oder holen lassen. Ich glaube, dass das auch gut so ist, da ich mich ja verlaufen könnte.

Das Lager verlasse ich über einen Trampelpfad, der in den Dschungel hinein führt. Rechts und links von dem schmalen Weg ist nichts als Dschungel. Die Geräusche des undurchdringlichen Busches umgeben mich.

Nachdem ich bereits eine Weile gelaufen bin höre ich plötzlich etwas im Gebüsch rascheln. Wie erstarrt bleibe ich stehen und lausche. Nichts mehr zu hören.
„Pan?", frage ich verunsichert, „Bist du das?" Niemand antwortet. Langsam gehe ich weiter, bleibe dann jedoch wieder abrupt stehen. Da hat doch etwas geknackt!
„Wer ist da?", frage ich nun entschlossen.
„Die Frage ist wohl eher, wer bist du?", ertönt eine Stimme hinter mir.

Ich fahre herum. Zu meiner Überraschung stehe ich einer jungen Frau gegenüber. Sie hat eine Tasche unter ihren Arm geklemmt, anscheinend hat sie etwas gesammelt. „Ich habe dich noch nie hier gesehen", sage ich mit zusammengezogenen Augenbrauen.
„Na, ich dich auch nicht", sagt die Frau und mustert mich, versucht mich einzuschätzen.
„Bist du ein verlorenes Mädchen?", frage ich, anders kann ich mir ihr Dasein hier nicht erklären.
Mein Gegenüber lacht, „Oh nein, das bin ich ganz sicher nicht. Mein Name ist Tinkerbell." Sie lächelt freundlich. „Ich bin Juna", sage ich noch immer etwas skeptisch, „Warum bist du hier, wenn du kein verlorenes Mädchen bist? Pan würde das sicher nicht erlauben."
„Du bist gar nicht wirklich hier, oder?", ignoriert Tinkerbell meine Frage.
Ich seufze genervt, „Ja, das ist nur mein Traum und jetzt beantworte bitte meine Frage."
Ich bemerke ihre unterschwellige Wut, doch dennoch gibt die Frau mir eine Antwort: „Glaube mir, freiwillig bin ich nicht hier. Und Pan vertraut mir, nur deshalb duldet er mich schon so lange hier."

Als hätte jemand einen Schalter in meinem Kopf, oder vielmehr in meinem Herzen, umgelegt, flammt ein Gefühl in mir auf, das ich vorher nicht kannte und das ich nicht richtig zu benennen weiß. Es brennt heiß in meiner Brust und sitzt in meinem Kopf, sodass es ist als würde ich zwar alles wahrnehmen, aber dennoch in meiner Konzentration gestört werden. Ich habe nur noch einen Fokus und das ist Pans Beziehung zu Tinkerbell.

Wenn sie schon so lange hier ist, dann müssen sie doch öfters in Kontakt miteinander geraten sein. Warum sollte Pan ihr sonst vertrauen?
Sie ist zwar eine erwachsene Frau, doch von Felix weiß ich, dass Pan bereits über hundert Jahre alt ist. Warum sollte Alter also eine Rolle spielen?

„Wie lange bist du denn schon hier?", frage ich mit einem falschen Lächeln. „Ich habe aufgehört auf die Zeit zu achten", sagt Tinkerbell und an ihrer Stimme erkenne ich, dass sie etwas verbirgt.
Der Grund warum sie hier ist?
Oder ihr Verhältnis mit Peter?
„Und du und Peter ihr seid.... zusammen?", frage ich vorsichtig, doch noch immer lächelnd.
„Hast du mir nicht zugehört?", fährt die Frau mich an, „Ich bin nicht freiwillig hier! Und nie und nimmer würde ich mit so einer bösen Kreatur etwas anfangen!"
Ich glaube ihr nicht.
Dafür ist sie zu lange hier.

„Peter ist keine Kreatur", verteidige ich ihn und mir fällt erst danach auf, dass ich die falsche Anrede genutzt habe. Felix meinte doch, ich solle ihn Pan nennen.
„Ach so ist das also", grinst Tinkerbell wissend. Ihr Blick macht mich wütend und ich funkele sie grimmig an.
„Pan ist der Herr Neverlands, natürlich verteidige ich ihn", sage ich und benutze nun wieder die direkte Anrede.
„Das meinte ich auch nicht", erwidert Tinkerbell noch immer grinsend, „Den Blick in deinen Augen kenne ich nur zu gut. Du bist eifersüchtig." Sie dreht sich um und verschwindet im Dschungel.
Ich bin nicht eifersüchtig, ganz bestimmt nicht! Jedoch kann ich es nicht leiden, wenn jemand so über Pan redet. Sie hat ihn nicht verdient!

Peter Pan loves meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt