Zauberwald, vor Emmas Geburt/ dem Fluch:
(Juna: 8 Jahre alt)Mit Tränen in den Augen drehe ich mich um und renne weg. Ich möchte den Mann, der sich meinen Vater nennt, nicht mehr sehen!
Er hat mich verraten.Mein Weg führt mich in Richtung der anderen Häuser, weg vom Wald. In unserem Dorf stehen die Häuser in größerem Abstand zueinander. Da kann es auch mal sein, dass das nächste Haus einen halben Kilometer entfernt ist.
Die Erde unter meinen nackten Füßen ist hart und gefroren, doch ich nehme es kaum war. Zu groß ist die bodenlose Enttäuschung in meinem Innern, die sich unaufhörlich durch mein Herz frisst.
Immer weiter renne ich mit Tränen verschleiertem Blick, bis ich plötzlich gegen etwas Weiches stoße.„Na hoppla!", ruft das Etwas. Erschrocken blicke ich hoch. Vor mir steht unsere Nachbarin Edna. Ich weiß nicht viel über sie, nur, dass die alte Frau schon lange Zeit Witwe ist. Sie wohnt alleine in dem Fachwerkhaus und ich sehe sie sonst nur flüchtig auf dem Markt.
„Na, wo kommst du denn her Kind?", fragt die alte Dame verwirrt, „Du frierst dir noch die Füße ab! Komm rein."
Widerstandslos lasse ich mich von ihr in ihr Haus führen. Es ist warm darin, sie muss das Feuer erst vor kurzem gelöscht haben. Edna führt mich in die Küche. Über einer Feuerstelle hängt ein Kessel, eben eine Küche der alten Art. Nun entfacht sie die noch warme Glut erneut. Während das Feuer langsam zu wachsen beginnt setzen wir uns an den Esstisch. Ich in eine Decke gehüllt, die sie mir gebracht hat.„Nun erzähl mal", fordert sie mich mit ihrer durch das Alter etwas kratzigen Stimme auf, „Warum läufst du im Winter nur im Nachtkleid durch die Gegend?"
Ich schweige. Warum will sie das wissen? Ich kenne sie ja nicht mal richtig.
„Wenn du es mir erzählst kann ich dir vielleicht helfen", fügt die alte Frau hinzu.
Habe ich überhaupt eine andere Wahl als es ihr zu erzählen? Ich kann doch schlecht für immer hier sitzen bleiben.
„Meine Mami hat mich allein gelassen", murmele ich, „Und jetzt hat Papa mich nicht mehr lieb." Stille Tränen laufen mir über die Wangen.
„Kind, bist du dir da sicher?", fragt Edna mütterlich.
„Ja", schniefe ich, „Und ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe!"
„Du hast ganz sicher nichts falsch gemacht", versucht sie mich zu trösten.
„Aber warum ist er dann so?", meine Stimme ist fast nur noch ein einziges Schluchzen. Meine Gedanken schwirren wirr in meinem Kopf umher, nichts scheint zusammen zu passen. Nichts ergibt Sinn.
„Aber ich dachte du hättest eine neue Mutter", auch Edna scheint ihre Gedanken sortieren zu müssen.
„Warum das denn?", wenn es überhaupt möglich ist bin ich noch verwirrter als vorher. Warum sollte ich eine neue Mutter haben?
„Ja, weißt du denn nicht, dass dein Vater eine neue Frau kennengelernt hat?", fragt sie erschrocken.
„Nein", es ist nur ein Hauch, der meinen Mund verlässt. Die Tränen hören auf zu fließen. Pure Kälte breitet sich in mir aus. Mein Vater hat eine neue Frau?„Ungeschickt von dir Edna, ganz ungeschickt", die alte Frau ist aufgestanden und murmelt sich selbst Worte zu. „Dem Kind so etwas zu sagen. Warum kannst du nur deinen Mund nicht halten?", sie schüttelt erstaunt über sich selbst den Kopf. Irgendwie amüsiert mich ihr Anblick.
„Aber warum ist die Frau dann nicht da?", frage ich, ermutigt durch die Verwirrtheit der Frau.
„Das weiß ich auch nicht, Kleine", schüttelt Edna den Kopf, „Magst du einen Tee haben? Ich glaube der würde uns beiden gerade gut tun." Ich nicke. Meine Nachbarin scheint nett zu sein.
„Wenn du magst, kannst du auch für ein paar Tage bei mir wohnen", schlägt die Frau mir vor, während wir den Tee trinken, „Das kleine Sofa in der Diele ist gewiss bequem. Ich halte dort manchmal meinen Mittagsschlaf." Sie zwinkert mir lustig zu.
„Gern", sage ich und zum ersten mal an diesem Tag schleicht sich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht.
„Du musst deinen Vater bald aber wenigstens besuchen. Er muss schließlich wissen, dass es dir gut geht."
„Kommst du dann mit?", erkundige ich mich vorsichtig. Ich will auf keinen Fall alleine zurück.
„Wenn du willst kann ich mitkommen", nickt Edna, „Und jetzt lenken wir uns ab: Lass uns einen Kuchen backen. Etwas Süßes kann Wunder bewirken!" Begeistert nicke ich, denn bei uns Zuhause gab es schon lange keinen Kuchen mehr.
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Peter Pan loves me
Fanfiction„Wer bist du? Und wo bin ich hier?" „Mein Name ist Peter. Peter Pan. Und das hier ist Neverland!", während er das sagt, hebt er seine linke Augenbraue und sieht auf einmal gar nicht mehr so gefährlich aus. Ich darf mich aber nicht täuschen lassen:...