Kapitel 17

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Ich hoffe ihr mögt Tami noch nach dem Kapitel 🙈🙈Schreibt es mir gerne in die Kommentare...

Zauberwald, vor Emmas Geburt/ dem Fluch:
(Juna: 28 Jahre)

Der Arzt verlässt mein Zimmer und lässt mich mit Tränen in den Augen zurück. Ich habe ihn in dem Glauben gelassen, dass es Freudentränen sind, doch dies ist ganz sicher nicht der Fall. Glücklicherweise ist Timmothy heute den ganzen Tag in der Stadt unterwegs, sodass er von alldem nichts mitbekommen hat.
Der Arzt war heimlich hier, ich wollte nicht, dass es irgendjemand mitbekommt.

Zitternd tastet meine Hand zu meinem Bauch, in welchem ein neues Leben heranwächst.
Ich bin tatsächlich schwanger.
Und das mit Sicherheit von meinem Ehemann, denn Peter war schon länger nicht mehr hier. Den Verdacht auf eine Schwangerschaft hatte ich, da mir in der vergangenen Zeit immer wieder schlecht war und ich außerdem meine Periode nicht bekommen hatte. Und nun wurde es bestätigt.

Ich sitze in Schockstarre auf dem Stuhl und versuche meine Gedanken zu ordnen. Ich will das Kind nicht! Zumindest nicht von Timmothy. Es wäre ein weiteres Band, das mich an ihn kettet!
Mir wird kalt und auf einmal fühle ich mich wirklich einsam. In der Situation alleine gelassen.
Ich kann Timmothy nicht sagen, dass ich schwanger bin, er würde das Kind behalten wollen. Das ist natürlich absolut verständlich und wäre es nicht sein Kind, das in mir heranwächst, hätte ich auch gar nichts dagegen. Aber es ist nunmal sein Kind.
Ob ich es irgendwie loswerden kann? Vielleicht mit Alkohol? Nein, das ist mir nicht sicher genug.
Verzweifelt fahre ich mir durch die Haare und bin endlich wieder fähig mich einigermaßen normal zu bewegen. Ich brauche jetzt jemanden, der mich versteht.

Von meinen Träumen in Neverland kenne ich den Schatten, über den ich weiß, dass er es problemlos hört wenn man ihn ruft, er allerdings nur bei Kindern kommt. Doch bei mir dürfte das ja anders sein.
Noch auf wackeligen Beinen stolpere ich an ein Fenster und vergewissere mich, dass niemand in dessen Nähe ist. Zu meinem Glück ist es auf den leeren Garten ausgerichtet.

„Schatten?", sage ich in normaler Lautstärke, „Bitte schick Peter zu mir. Ich brauche dringend seine Hilfe!" Intensiv denke ich an Peter, stelle mir sein Gesicht genau vor. Ich muss fest an ihn glauben, damit es funktioniert. „Ich glaube", füge ich zur Sicherheit noch hinzu. Es muss einfach klappen. Es muss!
„Oh, glaube mir", ertönt eine wohlbekannte Stimme hinter mir, „Das weiß ich."
Schnell schließe ich das Fenster hinter mir und stürze mich in Peters Arme. Dieser grinst, „Ich habe dich auch vermisst."
Doch das Grinsen verschwindet als er mir in mein Gesicht schaut und die Verzweiflung bemerkt.
„Was ist los?", will er wissen und hält mich an den Schultern ein kleines Stück von sich weg. Ich schlucke, dann antworte ich mit kratziger Stimme: „Peter, ich bin schwanger. Von Timmothy."

Jeglicher Ausdruck verschwindet aus seinem Gesicht. Er starrt mich bloß an und ich kann kein einziges Gefühl hinter der Maske aus Bewegungslosigkeit deuten. „Schwanger", sagt er lediglich, wahrscheinlich kann er es selbst nicht glauben. Sein Blick zuckt zu meinem noch flachen Bauch. „Wolltest du das?"
Seine Frage entsetzt mich, „Natürlich wollte ich das nicht!"
Ein wenig von der Anspannung weicht aus seinem Gesicht, doch dies ist kaum merklich. Dann eine Regung, eine Spur von Schmerz in seinen Augen. Doch ich erkenne, dass dieser nicht aus der jetzigen Situation stammt. Es ist eine alte Wunde, die nun wieder aufreißt.

„Was verschweigst du mir?", frage ich.
„Ich habe einen Sohn", antwortet Peter mir nach einer Weile, die mir wie Tage vorkommt.
„Einen Sohn" , wiederhole ich mit einem überraschten Gesichtsausdruck. Er hat nie etwas in der Richtung erwähnt.
„Ja, ich habe ihn vom Schatten fortbringen lassen, damit ich wieder jung und der Herr Neverlands werden kann", erklärt er mir die kurze Version der sicherlich langen Geschichte. Ich nicke nur, denn er will offenbar nicht näher darauf eingehen. „Das spielt jetzt aber keine Rolle mehr", zieht er einen abrupten Schlussstrich. „Du willst also die Schwangerschaft beenden?", seine Stimme ist ernst und klar.
„Ja", meine Stimme hingegen rau und zittrig, „Wenn du das kannst?"
Peter lacht, „Töten kann ich gut."
Bei diesen Worten strömen die Tränen aus meinen Augen. Auch meinem Geliebten wird seine falsche Wortwahl, die leider nicht so falsch ist wie ich es gerne hätte, bewusst.

Peter Pan loves meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt