Neverland, vor Emmas Geburt/ dem Fluch:
(Juna: 14 Jahre)Mittlerweile ist es schon eine Woche her seit ich es geschafft habe das Feuer zu entzünden. Eigentlich will ich die Magie aber richtig erlernen. Doch ich glaube kaum, dass Pan ernsthaft vorhat mich zu unterrichten.
Ich sitze an einen Baum gelehnt da und beobachte das Treiben im Lager. Heute Nacht ist nichts besonderes los. Weder Tanz noch Spiel. Wenn der Wind durch die Bäume fegt kann ich leises Weinen hören. Peter hat mir einmal gesagt, dass das die Überbleibsel der Trauer sind, die die verlorenen Jungen hatten bevor sie sich ihm angeschlossen haben. Nur verlorene Kinder können dieses Weinen hören.
Einige würden es vielleicht gruselig finden, doch so nicht wir Verlorenen. Sobald ich diese Geräusche höre, fühle ich mich nicht mehr ganz so alleine, da ich dann begreife, dass ich nicht alleine mit meinem Schicksal bin.Der Luftzug ebbt ab und das Weinen verstummt. Mein Blick fällt auf das grüne Blatt in meiner Hand. Ich halte es nur, damit meine Finger eine kleine Beschäftigung haben. Den anderen kann ich nicht viel helfen, denn jeder hat seine Aufgaben und ich würde sie eher dabei behindern als dass ich sie unterstützen könnte. Um ehrlich zu sein ist mir sogar ein bisschen langweilig. Das würde alles anders sein wenn ich hier in Neverland leben würde. Dann hätte auch ich meine Aufgaben!
„Was schaust du denn so betrübt?", auf einmal hockt Pan neben mir. Erschrocken zucke ich zusammen und seufze.
„Pan, warum nimmst du eigentlich keine verlorenen Mädchen auf?", mein Gesichtsausdruck ändert sich nicht. Ich bin noch immer unzufrieden.
„Mädchen gehören nun mal nicht hierher", Pan zuckt mit den Schultern, „Sie machen vieles häufig komplizierter als es ist."
Ich runzle die Stirn, „Kannst du bei mir denn keine Ausnahme machen?" Der Herr Neverlands lacht spöttisch.
„Warum sollte ich das denn tun?"
„Warum solltest du es nicht tun?", stelle ich die Gegenfrage.
„Wegen dem eben genannten Grund", kontert er, „Und weil ich bestimmen kann was ich will. Das hast du zu respektieren."
Schmollend presse ich meine Lippen zusammen und merke dann an, „Aber ich bin doch sowieso jede Nacht hier. Warum darf ich dann nicht vollständig hierher kommen?"
„Weil du irgendwann erwachsen sein wirst und dann kannst du den Weg hierher nicht mehr finden. Das heißt, dass deine Anwesenheit bei Nacht nur vorübergehend ist", er guckt mich ernst an. So gemein war er noch nie zu mir.
Ich schlucke, wir schweigen uns an.Nach ein paar Minuten fällt mir wieder eine Frage ein und ich schlucke den Ärger und Kummer über Pans vorige Antwort ganz hinunter: „Warum bin ich eigentlich die Einzige, die im Traum hierher kommt?"
Pan lacht trocken, „Was glaubst du wie voll es hier wäre, wenn jedes verlorene Kind hierher kommen könnte? Ich habe Neverland verzaubert, sodass keine männlichen verlorenen Kinder mehr her kommen können. Verlorene Mädchen gibt es entweder nicht viele oder sie finden zumindest nicht den Weg hierher. Woran das liegt weiß ich allerdings auch nicht", er zuckt die Schultern. Dann lehnt auch er sich an den Baum.
„Störe ich euch hier eigentlich?", will ich wissen, „Offenbar bist du ja froh wenn ich endlich erwachsen bin."
„Das fragst du aber früh", stellt Pan ironisch fest und geht nicht auf meine Frage und meinen Kommentar ein. Ich hake auch nicht weiter nach, denn ich will ihn nicht provozieren wenn er hier eigentlich sowieso keine Mädchen haben will. Meine verbleibende Zeit hier will ich genießen dürfen.
Mein Blick senkt sich wieder und ich schiebe das Blatt zwischen meinen Fingern hin und her. Pan wird darauf aufmerksam.„Meinst du, du kriegst es zum Fliegen?", fordert er mich heraus. Ich grinse bloß und puste es von meiner Handfläche.
„Nein, so meine ich das nicht", stellt Pan klar und streckt eine Hand aus. Das Blatt dreht sich in der Luft und kommt dann auf uns zu geschwebt. Der Herr Neverlands kontrolliert es.
„Jetzt versuch du es", fordert er mich auf.
„Ich weiß ja gar nicht wie", entgegne ich.
„Streck deine Hand aus", weist er mich an, und lässt das Blatt nun über meiner Handfläche schweben. „Jetzt stell dir vor, dass aus deiner Hand Ströme fließen. Lege sie unter das Blatt."
Ich tue was er gesagt hat, in meiner Vorstellung sind die Ströme fast durchsichtig.
„Ich lasse das Blatt jetzt los", kündigt der Junge an. Ich nicke.
Langsam sinkt das Blatt in Richtung meiner Hand. Ich stelle mir vor wie die Energieströme dagegen schieben und das Blatt bleibt tatsächlich in der Luft stehen.
„Nicht schlecht", kommentiert Pan, „Versuch mal es zu mir schweben zu lassen."
Seiner Anweisung folgend versuche ich das Blatt zu seiner Hand hinüber zu schieben, doch kaum verändere ich die Position der Energiebahnen gleitet es hinunter auf meine Hand.
„Das kannst du diese Nacht noch üben", ordnet Pan an, „Aber denk dran.."
„Nicht in meiner Welt schon klar", falle ich ihm ins Wort, bin ganz versessen darauf weiter zu üben. Er hat mir wirklich ein bisschen Magie gezeigt!
Pan grinst und steht auf.
DU LIEST GERADE
Peter Pan loves me
Fanfiction„Wer bist du? Und wo bin ich hier?" „Mein Name ist Peter. Peter Pan. Und das hier ist Neverland!", während er das sagt, hebt er seine linke Augenbraue und sieht auf einmal gar nicht mehr so gefährlich aus. Ich darf mich aber nicht täuschen lassen:...