Kapitel 26

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Neverland, vor Emmas Geburt/ dem Fluch:
(Juna: 15 Jahre, direkt nach dem Tinkerbell-Trugbild)

„Ich weiß, dass du nicht böse bist. Aber eifersüchtig und das ist höchst interessant", Pan lacht, „Komm mit zurück ins Lager." Er reicht mir die Hand und ich ergreife sie, woraufhin er mir auf die Beine hilft.

Der Weg zurück zum Lager verläuft zunächst schweigend. Es ist mir irgendwie peinlich, dass ich handgreiflich geworden bin. Und dass Pan denkt ich wäre eifersüchtig.
Aber warum hat er ein Trugbild von Tinkerbell erschaffen?
Wozu sollte der Test gut sein?
Pan sagte es sein ein Spiel gewesen.
Aber warum spielt er ein Spiel mit mir?
Wenn er mich auf mein Wesen hätte testen wollen, dann hätte er das schon längst machen können. Immerhin komme ich schon seit fast drei Jahren hierher.
Warum ausgerechnet jetzt?
Bin ich selbst für ihn vielleicht nur ein Spiel?

Nervös zupfen meine Finger an meinem Nachthemd, ich beiße mir auf die Lippe.
Nach einer Weile fragt Pan schließlich: „Was ist denn, Juna? Du bist so unruhig."
Ich schweige. Ich will ihn nicht mit meiner Vermutung konfrontieren. Was gibt mir das Recht dazu? Er ist hier der Herr, er kann tun und lassen was er will.
„Rede mit mir", das war keine Bitte, sondern ein Befehl.
„Nein, das ist albern", winke ich ab.
„Sag es mir trotzdem", langsam wird seine Stimme ungeduldig.
„Na schön", ich bleibe stehen und schaue ihm fest in die Augen, „Kann es sein, dass ich für dich nur ein Spiel bin? Das verlorene Mädchen, eine Art Experiment? Warum hast du den Test mit mir gemacht?" Nun funkele ich ihn wütend an.
Pan hebt seine Augenbrauen. „Du hast recht, es ist albern. Ich sagte dir doch, dass ich dich getestet habe, weil du gestern auf Tinkerbell losgehen wolltest."
„Aber wozu war der Test?", man sieht mir meine Verständnislosigkeit an.
„Ich wollte wissen wie weit du gehen würdest", erklärt er mir, „Und aus welchen Gründen du handelst." Nun grinst er.
„Also doch nur ein Spiel", ich verschränke meine Arme.
„Nein ein Test", korrigiert er, „Es gibt einen Unterschied zwischen einem Spiel und einem Test."
„Und welchen?"
„Bei einem Spiel weiß ich was mich erwartet. Ein Test soll mir Wissen einbringen", stellt er klar.
„Und wenn der Test Teil des Spiels war?", frage ich skeptisch.
„Da wirst du mir wohl vertrauen müssen", zuckt Pan die Schultern.
„Na schön. Und was genau weißt du jetzt?", erkundige ich mich etwas besänftigt, dadurch, dass er mir überhaupt antwortet.
„Das habe ich dir bereits gesagt: Dass du eifersüchtig bist", antwortet er.
„Ich glaube nicht, dass das deine einzige Erkenntnis war", stelle ich meinen Standpunkt klar.
„Was sollte ich denn noch wissen?", fragt er, eine Augenbraue erhoben.

Ja, was soll er denn noch wissen? Ich bin ja nicht mal eifersüchtig, ich bin nur... Ach keine Ahnung.
„Weißt du, ich glaube, dass du dir selbst nicht darüber im Klaren bist was mit dir passiert", sagt Pan. Doch es klingt bei ihm nicht herablassend, sondern zeigt einfach nur eine Feststellung.
„Was weißt du denn, deiner Meinung nach, was ich nicht weiß?", frage ich und meine Stimme ist leiser als vorher.
„Das wirst du schon herausfinden", vertröstet der Herr Neverlands mich mit seinem üblichen Spruch.

Er geht weiter, dabei streift seine Hand meinen Arm. Sofort bekomme ich eine Gänsehaut. Verdammt, was soll das? Wahrscheinlich nur wegen der Aufregung. Ja, das wird es sein.
In Gedanken versunken folge ich Pan. Was er wohl mit all dem gemeint hat?

Neverland, nach Henrys Ankunft:

Zügig laufe ich den Trampelpfad entlang, den der Dunkle und Neal eingeschlagen haben, doch ich kann sie nicht mehr sehen. Das heißt einfach auf gut Glück weiter laufen. Nach kurzer Zeit komme ich an eine Gabelung.
Wo sind sie lang?
Prüfend betrachte ich den Boden, in dem sich Fußabdrücke abgezeichnet haben. Leider zu beiden Wegen, sie werden schließlich oft benutzt.
Gehetzt wechselt mein Blick zwischen den beiden Pfaden hin und her. Ich habe keine Zeit!
Rechts oder Links?
Rechts.
Aus einem Impuls heraus nicke ich, als würde ich mich selbst nochmal bestätigen, dann jogge ich den gewundenen Pfad entlang. Der Dschungel ist hier so dicht, dass man kaum an einem Baum vorbei gucken kann.
Nach einer scharfen Kurve, werde ich durch einen Stoß plötzlich abgebremst. Ich bin gegen jemanden gelaufen, dieser jemand ist Felix.

Peter Pan loves meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt