A burning home

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„Diese Welt ist über und über mit Wundern und magischen Dingen. Unser Glaube sagt uns, dass diese Welt mit mehr als nur mit Menschen, die Dinge empfinden können, gefüllt ist.
Viel mehr hat jedes Lebewesen, egal ob Tier, Pflanze oder Landschaft einen eigenen Geist. Der Gefühle und Schmerz empfinden kann.
Diese Geister nennt man auch Naturgeister.
Sie besitzen eine ganz alte und mächtige Magie. Mächtiger, als ihr es euch vorstellen könnt. Eine, die die meisten Menschen nicht begreifen. Manche fürchten sich vor ihnen, weil sie sie nicht verstehen. Früher gab es mehr, die es verstanden haben, doch haben sich die Zeiten gewandelt.
Manchmal, da kommt es vor, dass eben solch ein Geist die Menschenwelt betritt. Er wird ein Wesen aus Fleisch und Blut. Denn auch, wenn die Menschen sie vergessen haben, werden sie sie vor einer weiteren Sintflut, der dunklen Nacht und all der in ihr lauernden Gefahren beschützen.
Und so geschah es auch mit dem Geist des Wolfes, der unser Volk vor den kalten Menschen beschützte.
Eines Tages da kamen sie… ein kalter Mann und eine kalte Frau…“
Ich zog mir die Decke über meine Nase und schauderte etwas dabei. Wenn Mutter solche Geschichten erzählte, konnte man nicht anders, als zu schaudern. Sie erzählte bei weitem die besten Geschichten. Auch, wenn man nicht wirklich Angst hatte… Naja, wenn ich nicht wirklich Angst hatte.
„Ich hab Angst.“ Krächzte mein kleiner Bruder neben mir in seinem Bett. Sofort sah ich von den bleichen Augen meiner Mutter weg und sah zu ihm. „Mensch Jacob, sei nicht so ein Weichei!“ Sagte ich und streckte ihm meine Zunge raus. Dieser zog eine Schnute und blickte quengelnd zu Mama.
„Du sollst deinen Bruder doch nicht ärgern.“ Doch war es nicht Mutter, die sprach. Dad war in unser Zimmer hineingekommen und legte seine Hand auf die Schulter unserer Mutter. Diese lächelte ihm entgegen. Wenn ich groß bin, möchte ich auch so eine Liebe…
„Catori, ich glaube du hast unsere Kinder genug verängstigt. Es wird langsam Zeit, dass ihr schlafen geht. Du hast morgen einen großen Tag vor dir Kaya. Da darfst du nicht müde sein.“ Mit einem warmen Lächeln auf dem Gesicht und einem Zwinkern kam er zu mir und drückte mir einen Kuss auf meinen Scheitel.
Aber er hatte Recht.
Morgen hatte ich Geburtstag, da würden alle meine Freunde und meine ganze Familie zusammen kommen und wir würden gemeinsam feiern. Mama hatte den ganzen Tag in der Küche gestanden und gebacken.
Wie ich so im Bett lag und an den morgigen Tag dachte wurde ich sehr müde. Meine Augen wurden schon sehr schwer. Und so gab ich ihnen nach und schloss sie für diese Nacht.
Der Mond schien bereits durch das Fenster in unser Zimmer, als ich wach wurde. Er war sehr hell und es musste Vollmond gewesen sein. Auf unseren Holzdielen machte der Mond ein wunderbares Muster. Meine Hände gingen zu meinen Augen und rieben den Sand aus ihnen. Ich hatte Durst bekommen, weswegen ich mich aus meinem warmen Bett stahl. Die Holzdielen waren kalt und knarzten, als ich auf ihnen die Treppe hinab lief.
Auf meinen Weg in die Küche sah ich wie der Fernseher flimmerte. Vor diesem konnte ich die Umrisse von Vater sehen. Sein Kopf drehte sich langsam zu mir um, als er mitbekam, dass ich im Flur stand und zu ihm sah. Doch nicht nur er war dort. Verschlafen streckte sich Mutter und sah nun auch zu mir.
„Was machst du denn noch hier?“ Kam es von ihr. „Ich hab Durst.“ Erneut rieb ich mir mit der Hand durch mein Auge. Mama stand auf und kam auf mich zu. Sie hielt mir ihre Hand entgegen. „Na dann komm.“ Sagte sie. Sofort nahm ich ihre Hand.
Gemeinsam gingen wir in die Küche unseres Hauses. Von hier konnte man den Fluss, der im Garten unseres Hauses verlief besonders laut hören. Im Sommer fuhren wir manchmal mit einem Boot über eben jenen. Doch würde der Sommer nun bald vorbei sein. Mit einem Schwung nahm mich Mama hoch und setzte mich auf der Tresen unserer Küche.
Fragend sah sie mich an. „Saft?“ Sofort nickte ich. „Gut, aber nicht zu viel, sonst musst du nur wieder Pipi.“ Sie drehte sich um holte mir ein Glas und den Saft aus dem Schrank. Wie immer alberte sie mit herum. Vater kam nach einem Moment ebenfalls in die Küche und machte nach Herzenslust mit.
Und so schnell wie ich unten war, war der Saft auch schon verschwunden und ich müde auf den  starken Armen von Papa. „Dann wollen wir dich wieder nach oben bringen.“ Lächelte er. „Du willst ja deinen siebten Geburtstag nicht verschlafen.“
Aber dann kam es.
Das Klirren, was alles verändern sollte.

The Colors of the WaterfallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt