You found me

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Ich war vor ihm weggelaufen. Und jetzt lag ich in seinen Armen. Sie waren kalt und hart, fast so, als wären sie aus Stein geschlagen. Eine Statur könnte mich nicht anders halten und dennoch wäre es nicht das gleiche. Diese Sanftheit, mit der er mich in seinen Armen hielt. Die Kälte dran trotz seines Kittels und seines Hemdes zu mir durch. Doch sie schien nicht so unangenehm zu sein, wie gedacht. Wahrscheinlich lag das am Fieber. Da hatte sich die Strecke voller Schmerzen, Anstrengungen und spontaner Bewusstlosigkeit echt gelohnt, wenn ich eh wieder in dem gleichen Zimmer landen würde.

Der Schmerz, den ich versucht hatte die ganze Zeit zu verdrängen, war wieder hämmernd da. Er klopfte in meinem Brustkorb. Oder war es mein Herz, das auf einmal schmerzte? Mir war so unfassbar heiß. Auch mein Atmen beschleunigte sich. Meine Augenlider schienen wie aus Blei, doch immer wenn ich sie schließen wollte, wurde ich von ihm abgehalten. Wieso konnte er mich nicht einfach schlafen lassen? Ich war so müde.

„Als... Als... ich deine Augen... ich fiel..." Meine Stimme war nur noch ein Flüstern, dennoch konnte er alles hören. Er musste sich noch nicht einmal anstrengen. Ich sah ihm erneut in die Augen, mein Atem beschleunigte sich. Mein Herz tat es ihm gleich.

Seine Augen...

Ich hatte Angst vor ihnen, doch hatten sie mich nicht böse angesehen. Nein, sie sahen mich freundlich an. Freundlich und mit viel Sorge. Er sorge sich um mich, obwohl ich ihm noch nicht einmal meine Hand geben konnte. Es war der gleiche Blick... wie im Operationssaal. Obwohl er mich beim ersten Mal angesehen hatte, als würde ich auf der Speisekarte stehen. Hatte er mich wohl im Krankenhauszimmer auch schon so angesehen?

„Es ist alles gut, Kaya. Sieh mich an... Hey..." Meine Lider wurden immer schwerer. „Ich hab Angst..." „Das kann ich verstehen... Aber, lauf nicht wieder weg, bitte. Das macht es nicht besser. Du hättest sterben können, ist dir das bewusst? Ich hab dir doch schon gesagt, dass du nicht sterben darfst."

Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Berührung war so sachte. Ich blinzelte, doch gab ich ihm keine Antwort. Ich blickte zu ihm rauf. Er hatte mich gebeten... Seine Worte schallten in meinem Kopf wieder, als wären sie eine Art Befehl, doch auf keine schlechte Art und Weiße. Es war etwas, dass ich nun auch wollte. Ich wollte nicht sterben...

In mir wurde alles schwerer, so lehnte ich meinen Kopf an ihn an. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie zwar hart aber bequem war. Sein Geruch war auch nicht so unangenehm, wie ich es gedacht hatte. Und verschwand ich erneut in den Tiefen meines Inneren.

Als ich erneut meine Augen öffnete lag ich in einem Krankenhauszimmer. Eine Atemmaske sollte mich wieder mit Sauerstoff versorgen. Dieses Mal tat dieses zwanghafte beatmen nicht so weh. Wahrscheinlich hatte ich mich einfach dran gewöhnt. Meine Hand wurde förmlich zerquetscht. Ich blinzelte, ehe ich zu meiner schmerzenden Hand sah.

„Kaya..." Es war Paul, der an meiner Seite saß. Seine Stimme klang ungläubig, als würde er einen Geist vor sich sehen. Ich sah mich um. Das hier war nicht das Krankenhaus, in dem ich arbeitete. Dafür fehlte der süßliche Geruch... Sein Geruch... Die Wände waren eher in dem vergilbten beige der siebziger Jahre, nicht dieses perfekte Weiß. Konnte man sagen, dass ich ihn vermisste? Den Vampir, der mir abermals mein Leben gerettet hatte? „Wo bin ich hier?" Fragte ich meinen Freund. „Da, wo du hingehörst. Zuhause."

Okay, das erklärte es.

Ich war im Reservat.

Hier würde er nicht hinkommen, jedenfalls nicht, wenn er sein Leben behalten wollte.

Langsam ließ ich meinen Kopf in das Kissen zurück sinken. Ich war den Augen endgültig entkommen. War das jetzt gut? Doch der Schmerz in meinem Bein war immer noch vorhanden. Ebenso der Schmerz in meiner Brust. Das Gestell und die Hitze ebenso. Wie viel Zeit wohl vergangen war? Scheinbar konnte es nicht so viel gewesen sein. Oder hatte ich mir mehr geschadet, als ich aus Forks geflohen war?

The Colors of the WaterfallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt