This is where I belong

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Ich höre den Wind über der Landschaft. Eine Melodie so stark, die meinen Namen ruft. Der Wind rief mich zurück nach Hause. Er trug die erwartenden Rufe meines Rudels näher an mich ran. Sie hatten mich gehört und wollten nun umso mehr, dass ich wieder schnell bei ihnen war. Das spornte mich umso mehr an. Und so rannte ich schneller und schneller auf das Jaulen zu, auch wenn ich nicht so schnell lief, wie ich es gekonnt hätte. In meinem Kopf hallte die Bitte wieder, dass ich mich schonen sollte. Gleich wäre ich wieder bei ihnen.

Ich durchbrach die letzte Baumreihe und verweilte einen Moment, während ich zu meiner Familie hinüber sah. Manchmal wünschte ich mir wirklich, auch diese Teleknietische Verbindung zu ihnen zu haben. Dann würde ich mehr zu ihnen dazu gehören und nicht wie ein fremder in meinem eigenen Rudel wirken. Schließlich war ich die Leitwölfin. Doch waren sie auch so immer für mich da, egal was kommen würde.

Langsam begann ich erneut auf sie zuzulaufen. Freudig wurde ich von meinem Rudel begrüßt, als ich durch die Bäume in den Mondschein trat. Hier gehöre ich hin und hierher würde ich immer zurückkommen. Zwischen diese schlagenden Herzen, die sich so sehr über mich freuten. Der Mond schien hell und beleuchtete eine wundervolle Waldlichtung. Zwar hatte ich nie die Verbindung mit ihnen, wie sie untereinander hatten, doch sprach ihre Körpersprache für sie. Und so antwortete ich mit meiner Gestik.

Ein Wind erhob sich im Richtung Süden und wehte meinen Duft näher an sie heran. Augenblicklich schien all die Freude, die sie empfunden hatten wie weggeweht. Sofort hörte ich auf zu gehen. Vorsichtig hob ich eine Pfote an und blickte zu ihren. Sie hatten aufgehört vor Freude zu jaulen. Stumm und still standen sie nun zu mir, ehe ich erneut auf sie zuging. Was war gesehen? Stimmte etwas mit meinem Duft nicht?

Langsam sah ich zu dem Weg den ich hergekommen war. Oder war es ihnen unangenehm, dass ich aus ‚deren' Gebiet kam? Was ging in ihrem Kopf vor? Schnell sah ich wieder zu meinem Rudel und drehte meine Ohren nach hinten. Vorsichtig sah ich zu ihnen und ging weiter.

Aber da war wirklich ein Fremder in unserm Rudel. Sein Fell war von einem dunklen Silberton. Es glänzte im Mondlicht. Die Augen von ihm waren geheimnisvoll und dunkel. Er kam als erstes auf mich zu und begrüßte mich. Nur langsam entspannten sich die ersten. Er schien sogar sich noch mehr als alle anderen zu freuen. Er kam auf mich zu gerannt und begann mir an meinen Mundwinkeln zu lecken. Dieser Fremde zeigte mir nun die Unterwürfigkeit, die ich vorhin dem Rudel gezeigt hatte.

Ich humpelte zwar ein bisschen, doch trotzdem machte ich freudige Sprünge mit den anderen, die sich nun zu mir gesellten. Ein bisschen alberten wir herum. Sam, der wohl scheinbar meine Rolle übernommen hatte, blickte erhaben zu mir und meiner Begrüßung, er war noch immer erstarrt. Alles an ihm strahlte Dominanz aus. Es war, als würde er noch immer mich berechnend ansehen. War ich für ihn eine Bedrohung?

Scheinbar hat er das, was er haben wollte, nun endlich bekommen.

Die Rudelführung.

Doch es war mir komischerweise egal. Es war nicht von Bedeutung.

Ich blickte zu ihm unmerklich nickte er, ehe er sich umdrehte und das Rudel komplett in Bewegung setzte. Wir streiften durch den Wald. Auch hier waren die Spuren des letzten Regens noch immer zu sehen. Doch fand ich nur Spuren des Wildes, welches vorhin hier hergelaufen sein musste. In der Luft roch man noch den Geruch von ihnen.

Irgendwie hatte ich die Hoffnung, noch einmal Carlisle zu sehen. Ich war zwar glücklich wieder mit meinem Rudel vereint zu sein, doch fehlte etwas an meiner Seite. Er hatte irgendetwas mit mir angestellt. Irgendetwas, was ich noch nicht wusste. Dieses Bedürfnis... Doch das musste ich herausfinden. Ich musste des Rätsels Lösung kennen. Ich musste einfach.

The Colors of the WaterfallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt