Der Kies knarzte unter dem Gummi der Reifen, als ich auf den Parkplatz der Kirche fuhr. Meine Hände zitterten. Carlisle war bereits schon im Inneren der Kirche und wartete dort auf mich. Ich hingegen hatte einen Abstecher zu dem Floristen gemacht und meinen Brautstrauß abgeholt. Es war ein kleiner zarter Strauß aus pfirsichfarbenen, lilafarbenen und rosafarbenen Rosen, der perfekt zu dem Farbton meines Kleides passte.
Die Sonne hatte bereits langsam hinter den Wolken angefangen zu sinken. Das Kleid, welches ich nun auch angezogen hatte, glänzte in ihrem gedämpften Licht. Wenn die Wolken nicht wären, würde es zauberhaft hier aussehen, wobei es auch jetzt schon fabelhaft war. Als wäre dies hier das Gemälde eines bekannten Malers. Schnell stieg ich aus und ließ die Luft mir für einen Moment durch meine Haare wehen.
Dieser Anblick, der sich mir bot, war wundervoll. Ein Künstler hätte diese Landschaft nicht besser zeichnen können. Ich umfasste den Strauß ein bisschen enger und musste lächeln. Der salzige Duft des Meeres erinnerte mich an meine Heimat. Der Duft des salzigen Meeres schien mir von meiner Heimat so vertraut zu sein, als wäre dieser Ort eine Mischung aus Carlisles und meiner Vergangenheit.
Mom?
Ich werde heute heiraten. Den Mann, der mich so sehr liebt, wie ich ihn liebe. Den Mann, auf den ich mich geprägt hatte. Carlisle. Für immer und ewig werden wir zusammen sein. Ja, er ist vielleicht einer der kalten Wesen. Aber Mutter. Er ist genauso wenig ein Monster, wie ich es bin. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass er etwas viel besseres war, als ich jemals sein könnte.
Mom.
Er macht mich wirklich glücklich. Auch wenn ich weiß, dass jeder Tag mit ihm mich einen Tag mehr von dir fernhält, so weiß ich doch, dass es ein wundervolles Geschenk ist. Jeden Tag werde ich aufwachen und ihn aufs Neue lieben können. Und ich hoffe du verstehst es. Ich liebe ihn wirklich mehr, als ich mein eigenes Leben liebe... Wenn ich mit ihm zusammen bin, scheint nichts in dieser Welt von einer wirklichen Bedeutung zu sein. Hauptsache, dass er da ist. Es ist, wie es bei dir und Dad war. Wir werden die Unendlichkeit der Zeit für uns haben. Ich hoffe, es ist okay für dich, wenn du mich so bald nicht sehen wirst.
Ein weiteres Mal umfasste ich meinen Brautstrauß ein wenig enger und blickte zu der Eingang der Kirche. Die massige, dunkle Holztür hob sich von den hellen Mauern der Kirche ab. Doch war es ein schöner Kontrast. Die Kirche wirkte, dass sie auf ewig bestehen könnte.
Auf ewig.
Ja, dass klang für mich nach einer Zukunft, in der ich jeden Tag glücklich mit diesem Mann... der dort drinnen auf mich wartete... sein würde und er mit mir. Wovor müsste ich mich denn auch schon fürchten, wenn ich wusste, dass er auf ewig an meiner Seite war? Nichts anderes wäre von Bedeutung.
-Sichtwechsel-
Der Pater war ein Mann in der Mitte seiner Fünfziger. Die graudurchzogenen Haare waren kurzgeschoren. Er hatte Falten im Gesicht und um seine Augen, die ich nie haben würde. Generell würde ich niemals altern, so wie es sein Körper tat. Ich würde auf ewig erstarrt in diesem Körper bleiben.
War es selbstsüchtig Kaya das Leben zu rauben, welches sie haben könnte?
Vielleicht liebte sie ihn nicht. Doch könnte ich ihr nicht geben, was sie sich wünschte. Sie hätte irgendwann Kinder haben wollen, doch hatte sie das nun verdrängt. Mir hatte sie gesagt, dass es okay für sie ist, dass sie glücklich sei, mit allem... Hauptsache sie sei bei mir. Aber irgendwie... Blieb dieses Gefühl. Es fühlte sich etwas falsch an, dass ich ihr all diese Möglichkeiten nahm. Sie würde nie Kinder bekommen, oder ihre Enkel aufwachsen sehen können.
Und wenn ich nur an heute Abend dachte...
Was wäre, wenn die Volturi sie nicht gehen lassen? Dann hätte ich sie wie ein Lamm auf die Schlachtbank geführt. Ich wäre schuld an ihrem Tod, auch wenn ich nicht das Messer führen würde. Wenigstens... ja wenigstens war ich direkt bei ihr. Dann könnten sie mein Leben ebenso gut beenden wie ihrs. Denn ohne sie wollte und konnte ich nicht mehr leben.
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The Colors of the Waterfall
FanfictionUnser Glaube sagt uns, dass diese Welt mit mehr als nur mit Menschen, die Dinge empfinden können, gefüllt ist. Viel mehr hat jedes Lebewesen, egal ob Tier oder Pflanzen einen eigenen Geist. Der Gefühle und Schmerz empfinden kann. Diese Geister nenn...