Sie so leiden zu sehen, das brach mir das Herz. Es machte mich rasend vor Wut. Jane tat ihr weh. Höllische Schmerzen... Doch waren mir meine Hände gebunden. Hätte ich eingegriffen, so hätten sie sie vielleicht umgebracht und das wäre so viel schlimmer gewesen.
Ich war einfach nur so glücklich, dass es ihr gut ging. Alles schien sich wirklich zum Besseren zu wenden.
Ein letztes Mal blinzelten ihre Augen müde zu mir. Ich gab ihr einen Kuss auf ihren Scheitel, während ich weiter in die Augen meines alten Weggefährten starrte. Zum Glück hatte ich bereits meinen Arm um sie herum gelegt, denn sie war so müde mittlerweile, dass sie im Stehen einschlief. Mit einer schnellen Bewegung änderte ich meinen Griff und hielt sie nun in meinen Armen. Der Kopf von Kaya ruhte auf meiner Brust.
„Ein nettes Fräulein hast du da." Aros Augen tanzten. „Pass bloß auf, dass euch nichts in die Quere kommt." „Ich werde dafür sorgen, dass es nicht so weit kommen wird." Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging aus dem Raum. Früher war mir dieses Schloss so bekannt gewesen, die Bewohner und die Zeit. Doch nun fühlte ich mich hier fremd. Mir schienen die Leute fremd. Der Ort war falsch. Aber die Zeit, die war richtig. Durch sie habe ich Kaya gefunden und ich würde alles tun, um sie zu beschützen, selbst wenn es mir das Leben kosten würde.
Das Herz von ihr schlug ruhig und bedächtig, der Schnitt in ihrer Hand war noch immer am Bluten. Doch das hatte Zeit. Erst einmal würde ich sie hier aus dem Schloss des Blutvergießens herausbringen. Dann könnte man sich um ihre Hand kümmern.
Keiner der anderen folgte mir und so kam es, dass ich Kaya alleine unseren Weg entlang trug. Erst verließ ich das Schloss, dann ließ ich die Burgmauern hinter uns und als ich an unseren Auto war, legte ich sie sanft auf die Sitze des Autos. Ein Verband über der Wunde ließ das restliche Blut versickern.
Ich wüsste nicht, wann ich das letzte Mal so eine starke Wut empfunden hatte, doch als Aro sich vorbeugte... und ihr Blut... ihr Blut trank. Es machte mich so wütend. Fast hätte ich mich vergessen. Fast wäre ich auf ihn losgegangen, nur um sie zu beschützen. Sie hatte Recht gehabt, dass wir es daraus schaffen, doch die Angst war noch immer präsent. Es würde noch dauern, bis ich es vielleicht vergessen hätte.
Sacht legte ich meine Hand an ihre Wange.
Nie könnte ich ohne dieses Gesicht leben. Ohne dieses Lachen, dass manchmal sich anhörte, wie ein Bellen und manchmal wie ein Glockenspiel. Ohne diese Augen, die so erwartungsvoll in die Ferne sahen, als würden im Himmel die Antworten auf alle ihre Fragen stehen. Diese Frau, sie mir so viel gab und nur um meine Liebe bat.
Nie...
Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, ihre Augen kniffen fester zu, ehe sie sie öffnete. Sie lächelte ihr so hinreißendes Lächeln. Ihre Hand legte sich auf meine Wange. Die Wärme ihrer Hand ließ mich die Wärme spüren, die ich schon so lange nicht mehr gefühlt hatte. „Ich hab dir doch gesagt, dass wir es daraus schaffen." Das, was mich vielleicht am meisten sauer machte, war wahrscheinlich die Tatsache, dass Aro sie wahrscheinlich hätte beißen wollen. Wie konnte er nur daran denken, einem solchen Wesen die Seele zu rauben?
Ihre Hand wanderte zu meinem Nacken und zog mich näher zu ihr hin, sodass sie mich küssen konnte. „Carlisle?" Fragte sie nach dem Kuss sanft. Es war kaum mehr ein Flüstern. „Ja, Kaya?" Ich strich ihr abermals eine ihrer Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Ich hoffe, du bist mir nicht böse." Nun zog ich meine Augenbrauen zusammen. „Wieso sollte ich gerade auf dich sauer sein?" Fragte ich.
Langsam kam sie noch ein Stück näher zu mir, sodass mein Gesicht fast in ihren Locken verschwand. „Ich habe unsere Hochzeitsnacht versaut." Sie flüsterte mir direkt in mein Ohr. Langsam drehte sich ihr Gesicht zu mir um. Ein Schmunzeln schummelte sich auf mein Gesicht. „Das ist dein einziges Bedenken?" Jetzt grinste sie breit. „Wieso auch nicht?" Fragte sie. „Wir werden noch viele Nächte miteinander verbringen." Nun blickte sie gespielt pikiert. „Aber nur eine Hochzeitsnacht!"
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The Colors of the Waterfall
FanfictionUnser Glaube sagt uns, dass diese Welt mit mehr als nur mit Menschen, die Dinge empfinden können, gefüllt ist. Viel mehr hat jedes Lebewesen, egal ob Tier oder Pflanzen einen eigenen Geist. Der Gefühle und Schmerz empfinden kann. Diese Geister nenn...