Naja gut.
Vielleicht hatte der Wagen mehr, als nur ein zwei Wehwehchen. Aber alles war machbar und wenn ich es selbst reparieren würde, könnte ich sogar noch einiges an Geld sparen. Doch als ich mit quietschenden Bremsen vor dem Krankenhaus, in dem gleich meine Schicht beginnen würde, zum Stehen kam, konnte ich nicht anders und musste breit grinsen. Ich hatte einen eigenen Wagen. Für jemanden, der in meinen Verhältnissen groß wurde, war dies schon wunderbar.
Im Licht der Straßenlaterne funkelte sogar der Lack des Wagens, sodass ich einen Moment vor ihm stehen blieb und ihn mir einfach ansehen musste. Dieser Metallic Lack hatte es wirklich in sich. Er funkelte fast so sehr wie ein Sternenhimmel. Zwar kamen einige andere Mitarbeiter, deren Schicht ebenfalls mit meiner begann oder endete, doch hatte ich für diesen Moment nur Augen für mein Geburtstagsgeschenk. So groß wie der Wagen war, war es ja auch sehr schwierig ihn zu ‚übersehen'.
Für den Ausflug, den ich mit Paul am Nachmittag machen wollte, hatte ich bereits gepackt und er müsste nur noch her kommen und mich abholen. Dann würden wir etwas tiefer in den Wald fahren und ein entspanntes Campingwochenende verbringen. Nur wir zwei. Und vielleicht 1000 Mosquitoes.
„Guten Morgen." Kam es wie so oft schon an diesem Tag. „Morgen." Grüßte ich die andere, fremde Stimmte und blickte weiter mein Auto an. Im Moment fühlte ich wie eine Elster. Das Funkeln des Lacks ließ mich nicht los. Sobald ich Zeit hatte, würde ich mich unter den Wagen legen und ein bisschen an ihm herum schrauben. Irgendwie lag das Schrauben in der Familie. Mein Bruder war genauso verrückt, wie ich, was das anging. Unweigerlich musste ich wieder grinsen bei dem Gedanken, dass er nun wirklich mir gehörte. Es war wirklich mein Auto.
„Ich dachte er wäre verkauft gewesen?" Kam es von Lisa, die direkt neben mir stand. „Ich habe mir die ganze letzte Woche dein Gejammer angehört." Scherzte sie. „Die dummen Jungs haben ihn mir geschenkt." Erneut musste ich grinsen und drehte mich zu ihr. „Sie haben ihn mir wirklich geschenkt. Nur mir. Mir allein." In meiner Stimme schwang eine große Portion Euphorie mit.
Sie lachte. „Ich weiß doch. Schließlich stand ich auch immer vor dem Fenster und habe geschaut, ob er noch da steht." „Also warst du auch an der Verschwörung mit beteiligt?" Sie lachte noch einmal herzlich. „Einfacher wäre die Frage, wer es nicht war. Ich glaube, dass ganze Krankenhaus hat sich mit beteiligt. Mein Geschenk gehört zum Teil mit dazu."
Aus dem Inneren ihrer Tasche zog sie verknittertes Packet, welches umwickelt in Kindergeschenkpapier war. Die kleinen Autos auf dem Papier sahen meinem schon sehr ähnlich. „Ich bin extra bis nach Seattle um dir nur alleine das Geschenkpapier zu holen." Mit diesen Worten überreichte sie mir das Packet.
Schnell stellte ich meine Tasche ab und nahm es an. Es war nicht so leicht, wie es aussah. Kurz blickte ich auf das Papier und dann wieder zu Lisa. „Jetzt mach schon auf." Drängte sie mich und so lang innerhalb von Sekunden das Papier in Fetzen.
Im Inneren des Pakets war eine Decke. Es war eine selbstgestrickte. In wundervollen Grün und Blautönen. Als wäre es ein schillernder Wasserfall aus weicher Wolle. Alle glänzenden Farben des Wasserfalls waren in ihr. Ich musste mich zurückhalten, nicht mein Gesicht einzukuscheln.
Und in ihr eingewickelt war ein schwarzer Koffer mit einer Bit Ratsche und passenden Bits. „Damit du auch an deinem Auto rumwerkeln kannst." Sie kannte mich wirklich sehr gut. Ich legte alles in den Kofferraum und ging dann zu Lisa. Mit einer dicken Umarmung dankte ich ihr. Denn mit sowas konnte ich bei weitem mehr anfangen, als mit einem ‚fraulicheren' Geschenk. Nicht, dass ich nicht fraulich war, doch liebte ich es mehr praktisch.
So würde ich mich generell beschreiben. Praktisch. Wenn es nicht sein musste, dann kleidete ich mich auch nicht unbedingt auffallend. In Jeans und Shirts fühlte ich mich eigentlich am wohlsten, es machte auch die Verwandlungen einfacher. Naja dass an oder ausziehen vor und danach.
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The Colors of the Waterfall
FanfictionUnser Glaube sagt uns, dass diese Welt mit mehr als nur mit Menschen, die Dinge empfinden können, gefüllt ist. Viel mehr hat jedes Lebewesen, egal ob Tier oder Pflanzen einen eigenen Geist. Der Gefühle und Schmerz empfinden kann. Diese Geister nenn...