🌴Myles(1)🌴

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"Mister Jeffrey, bevor sie gehen, hier noch eine Mitteilung.", meint die Kindergärtnerin Mrs. Taylor und drückt mir einen Zettel in die Hand.
"Danke.", sage ich nur knapp und sie lächelt mich an, während sie sich ihre Haare hinter ihr Ohr klemmt.
"So Trisha, dann wollen wir mal los.", sage ich zu meiner Nichte und sie greift nach meiner Hand.
Ihren kleinen Rucksack hat sie geschultert und sie lächelt zu mir hinauf.

Trisha ist meine 5 Jährige Nichte, welche seit knapp einem Jahr bei mir lebt.
Ihre Eltern, darunter meine Schwester Carol, sind bei einem Hausbrand ums Leben gekommen.
Trisha war in der Nacht, als das Unglück passierte bei mir, hat bei mir übernachtet und als ich dann erfahren habe was passiert war, habe ich alles daran gesetzt, das die Kleine bei mir aufwächst.
Ich wollte nicht, das meine Nichte bei Fremden aufwächst und auch nicht, dass sie in ein Heim kommt.

Ich selbst bin Besitzer einer Security Firma, Namens Pignus. Ich habe hart dafür gearbeitet, damit ich mit meinen 29 Jahren unter mir 60 Sicherheitsleute hab die für mich arbeiten. Und dann ist da noch meine treue Seele Ruby.
Ruby ist meine Sekretärin und unterstützt mich, wo sie nur kann.
Sie hat mir beigepflichtet, als ich ihr erzählt habe, dass ich Trisha zu mir nehmen will und hat mir gesagt, dass wir das alles schon hinbekommen.

Ruby kümmerte sich damals auch um eine Nanny, die Trisha vom Kindergarten abholt, für sie kocht und so weiter. Allerdings habe ich meine derzeitige Nanny Paula entlassen müssen, denn sie hat mich bestohlen.
Nun stehe ich also allein da und das ist auch der Grund warum ich seit einigen Tagen meine Nichte selbst vom Kindergarten abhole.

"Wo gehen wir denn jetzt hin?", fragt sie mich als wir aus dem Kindergarten raus sind.
"Ich muss nochmal in die Firma.", sage ich nur und die Kleine steigt ins Auto.
Ich schnalle sie an und begebe mich dann nach vorne.
An manchen Tagen kann ich Trisha zu einer Freundin bringen, aber die hat heute leider keine Zeit, deswegen muss meine Nichte heute mit zu Pignus.

"Brauchst du da lange?", fragt Trisha weiter und ich starte den Wagen, bevor ich antworte: "Ich hoffe nicht. Allerdings muss ich noch etwas für die Firmenfeier organisieren."
"Was ist das für eine Feier?", äußert der Rotschopf und ich entgegne ihr: "Das fünf Jährige bestehen. Also sowas wie eine Geburtstagsfeier."
"Kann ich da mit?", bringt sie hervor und kratzt sich an der Nase.
Ich sehe das nur, weil ich gerade an einer roten Ampel stehe.

"Aber selbstverständlich. Ich will heute sehen, dass ich noch etwas für dir Kinder organisiert bekomme, damit auch sie ihren Spaß haben. Was würdest du dir denn wünschen?", frage nun ich und fahre weiter.
"Ich wünsche mir ein Löwe zu sein.", sagt die Kleine und lacht.
In meinem Kopf rattert es und dann habe ich die Idee.
Kinderschminken, wäre vielleicht wirklich eine Möglichkeit.

In der Firma angekommen, begrüße ich Ruby und sage: "Was halten sie von der Idee, für das Kinderprogramm jemanden zu finden der sie schminkt."
"Wie kommen sie denn auf die Idee?", entgegnet mir Ruby und ich antworte: "Als ich Trisha fragte, was sie sich wünschen würde, wenn sie auf der Feier Spaß haben will, sagte sie, dass sie ein Löwe sein will und da hatte ich die Idee."
"Ein Löwe willst du sein?", bringt Ruby hervor und geht auf Trisha zu, welcher eifrig nickt.

Ruby stubst Trisha auf die Nase und sagt dann: "Na das sollten wir doch hinkriegen."
"Suchen sie mir bitte einige Angebote raus.", fordere ich und meine Sekretärin nickt, während ich den Autoschlüssel in meine Hosentasche stecke.
Dabei fällt mir der Zettel des Kindergartens wieder in die Hand und ich falte ihn auseinander.

"Shit.", sage ich nur leise und Trisha meint: "Das sagt man aber nicht."
"Recht hast du.", entgegen ich ihr, wende mich dann Ruby zu und sage: "Suchen sie mir außerdem auch ein paar Anzeigen für Nannys raus."
"Was ist mit Paula?", fragt sie und schaut mich aus großen Augen an.
"Die musste ich entlassen. Sie hat mich beklaut. Nun habe ich aber auch diesen Zettel hier, vom Kindergarten, bekommen. Auf dem steht, dass sie in zwei Wochen für vier Wochen schließen um den Kindergarten zu renovieren.", erkläre ich und blicke Ruby an.
"Also, manchmal frage ich mich schon, was sich so manche Einrichtungen denken. Die Eltern müssen doch nun alle sehen, wo sie ihre Kinder lassen. Das ist alles komisch.", äußert sie und ich nicke nur.
"Reichen sie mir dann die Anzeigen rein, sowohl für das Kinderschminken, als auch für die Nannys.", sage ich und meine Sekretärin antwortet: "Mach ich. Ich grenze das Ganze schon mal ein, denn nicht viele werden wohl so kurzfristig Zeit haben. Die Feier ist ja schon am Freitag."
"Ja ich weiß, ich bin ein wenig spät dran, mit dem Kinderprogramm.", gebe ich zu und wende mich dann ab. Spät dran ist gar kein Ausdruck. Es ist ja nicht so, dass heute nicht schon Mittwoch wäre.

Trisha hält immer noch meine Hand, während wir in mein Büro gehen.
"Duhu Myles?", sagt sie und drückt meine Hand.
"Ja Kleines?", frage ich und öffne meine Bürotür, dabei fährt Trisha fort: "Kann ich was malen?"
"Kannst du. Setz dich dort auf das Sofa und dann malst du mir ein Bild.", antworte ich und meine Nichte lässt meine Hand los, setzt sich auf das Sofa, während ich aus der untersten Schublade meines Schreibtisches Papier und Buntstifte hole und ihr dann bringe.
Es ist nicht das erste Mal das meine Nichte mit in meinem Büro ist und Ruby war es, welche die Malsachen besorgt hat.

"Danke.", sagt der Rotschopf und beginnt dann damit ein Bild zu malen, während ich mich an den Schreibtisch setze.
Ich nehme mir die To-Do Liste der Firmenfeier zur Hand und schaue was noch fehlt.
Essen, Trinken, Musik, steht.
Die Feier findet im Besprechungsraum, meiner Firma statt.
Wenn ich die bewegliche Wand zur Seite schiebe und die beiden Räume, die nebeneinander sind zu einem vereine, haben meine Mitarbeiter, ihre Partner und auch dessen KInder genug Platz.

Mir ist es wichtig das meine Angestellten ihre Partner und Kinder mitbringen können, denn der Job ist schon hart genug. Ich spreche aus Erfahrung, führe ihn ja ab und an selbst noch aus.

Es klopft und Ruby steckt ihren Kopf zwischen Tür und Türstock hindurch. dann sagt sie: "Ich hab da was für sie."
"Immer her damit.", bringe ich hervor und sie reicht mir zwei Zettel.
"Der eine ist Kinderschminken und der andere Nannys.", erklärt sie und ich nicke.
Dann erklingt Trishas Stimme: "Tante Ruby?"
"Ja mein Schatz.", sagt sie und Trisha fährt fort: "Kann ich was zu trinken haben?"
"Bring ich dir.", antwortet meine Sekretärin und verlässt dann den Raum.

Ich blicke auf den Zettel für das Kinderschminken und sehe zwei Telefonnummern.
Ich wähle die oberste und warte ab, bis sich jemand meldet.
"Lucky Kids. Wie kann ich ihnen helfen?", ertönt und die Stimme die ich höre, klingt mehr als gelangweilt.
"Ich bin auf der Suche nach jemanden der Kinder schminken kann.", beginne ich und höre als nächstes: "Wann und wie lange."
Immer noch ist die Stimme sehr gelangweilt und mein Bauch sagt mir, dass lieber bleiben zu lassen.

"Hat sich erledigt.", beende ich das Telefonat und lege wieder auf, genau zu dem Zeitpunkt, als Ruby meiner Nichte etwas zu trinken bringt.
"Danke Tante Ruby.", sagt der Rotschopf und Ruby lächelt einfach nur.
Als ich mit Trisha wieder allein bin, rufe ich die zweite Nummer an und kläre mit der wirklich sympathisch klingenden Frau, am anderen Ende der Leitung alles ab.
Noch ein Haken, auf der To-Do Liste der Firmenfeier.
Fehlt nur noch die Nanny.
Auf dem Zettel stehen sechs Nummern und ich telefoniere sie alle ab. Ich bestelle die Damen und Herren alle für Sonntag zu mir um sie unter die Lupe zu nehmen.

Trisha, das ist mir wichtig, wird dann mit dabei sein. Schließlich muss sie die Nanny ja auch mögen.
Es wird alles gut werden, da bin ich mir sicher.

Burning LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt