Schweißgebadet und nach Atem ringend, wache ich auf. Ich lange neben mich und versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Meine Hand sucht die andere Bettseite ab, aber ich muss zum wiederholten Male feststellen das Myles fehlt. Ich habe Angst, Angst das Myles sich so weit von mir entfernt das ich ihn nicht mehr erreichen kann.
Vier Wochen sind jetzt vergangen seit das mit Paul passiert war. Zeit voller Schmerz und Angst. Myles ignoriert mich zwar nicht aber er ist auch nicht ganz bei mir. Morgens wenn er ins Büro geht gibt er mir einen kleinen Kuss auf die Wange und wenn er Abends nach Hause kommt genauso. Dann widmet er sich Trisha, bis sie ins Bett geht und danach erledigt er noch Büroarbeit, oder ich bin nicht da weil ich für die Schule üben muss. Ich würde echt gerne wissen was mit ihm los ist.
Als wir da vor vier Wochen nach Hause gefahren sind, erzählte ich ihm ziemlich viel meiner Vergangenheit. Das mein Vater mich und meine Mum verlassen hatte, als er mitbekam das ich schwul bin, denn einen schwulen Sohn wollte er nie haben und findet er ekelhaft, meinte er. In der Schule wurde ich gemobbt, außer von Daniel. Dieser wurde dann mein bester Freund. Ich erzählte ihm von Ralph, meinem Onkel, noch einmal, nur ein bisschen detaillierter und von Paul.
Ich weiß nicht, vielleicht brauch Myles etwas um das Ganze zu verarbeiten, obwohl meine Vergangenheit ja noch harmlos war im Gegensatz zu manch anderer Vergangenheit.Aber an diesem Abend gab er mir einen Kuss auf den Kopf und seitdem verhält er sich so reserviert.
Ich schaue auf die Uhr, 2.30, wo Myles wohl steckt. Ich stehe auf und verlasse das Schlafzimmer. Ich sehe Licht im Erdgeschoss und folge ihm, doch ich muss feststellen, dass Myles nicht im Erdgeschoss ist, also ging ich eine Etage tiefer. Die Türe des Spielzimmers ist nur angelehnt; ein Lichtkegel tritt heraus und ich höre Myles Stimme.
"...nein Mark, am liebsten wäre es mir er würde gehen."
Ich soll gehen? Wieso? Mag er mich nicht mehr?
".....ja dann muss ich mir eben einen anderen suchen. Trisha muss da dann auch durch, aber ich denke wir haben keine andere Wahl Mark. So geht das nicht."
W....was....ist los? Ich will nicht gehen. Ich versteh das nicht. Was hab ich denn getan, dass er mich los werden will? Bestimmt wegen Paul, weil er mich zu einer Drecks Hure gemacht hat. Myles will mich nicht mehr anfassen seit das passiert ist. Aber ich brauch doch so dringend seine Nähe, seine Wärme, seine Berührungen, im Moment bin ich eine Blume ohne Wasser, ich verwelke ohne Myles.
Schockiert darüber was ich gehört habe laufe ich Rückwärts und stolpere über den Wäschekorb der dort an der Wand gelehnt steht. Erschrocken vor dem plötzlichen Laut, höre ich Myles sagen:"Mark ich ruf dich zurück, entweder Trisha oder Glenn sind wach."
Bevor er zur Türe raus geht renne ich schon die Treppen nach oben ins Obergeschoss und lege mich ins Bett. Aber nicht ohne anzufangen zu weinen. Mein Gesicht fest in mein Kissen gedrückt, weine ich. Ich höre wie die Türe aufgeht und Myles ins Schlafzimmer kommt. Ich muss mich so anstrengen, damit er nicht merkt das ich weine. Er küsst meine Schulter, streift meinen Rücken mit seinen Fingern und geht wieder raus aus dem Schlafzimmer.
Ich höre ihn, wie er wieder die Treppen runter geht und weine weiter. Währenddessen stehe ich auf und packe alle meine Sachen zusammen. Zum Glück sind es immer noch nicht viele. Ein paar Klamotten aus dem Schrank und meine Drogerieartikel. Mehr steht nicht von mir in diesem Zimmer. Ich nehme alles und gehe leise rüber ins Gästezimmer. Ich kann nicht gleich gehen ohne mich von Trisha zu verabschieden. Aber damit Myles wenigstens in seinem Bett schlafen kann gehe ich ins Gästezimmer. Heute wird er das eh nicht mehr merken. Wenn er mal wach ist, bleibt er eh wach, auch wenn er arbeiten muss.
Ich versuche noch einmal einzuschlafen, aber es fällt mir wirklich schwer. Es tut mir so wahnsinnig leid, dass ich Myles solche Umstände mache. Schon seit Anfang an, läuft es bei uns nicht rund. Außer im Spielzimmer. Vielleicht sollte ich einfach doch nur sein Sub sein und nicht sein Freund, oder vielleicht sollte ich ihn doch freigeben für einen Neuen.
Zum Glück habe ich ihm noch nicht gesagt das ich ihn Liebe. Sonst wäre das jetzt noch schwieriger. Es ist besser er weiß es nicht.
Der Wecker klingelt und ich stehe auf. Gehe duschen und nachdem ich mir etwas angezogen habe, laufe ich die Treppen hinunter in die Küche, wo Myles sitzt und Kaffee trinkt. Ich hole zwei Müslischüsseln, stelle Müsli und Milch auf den Tisch und mach mir auch eine Tasse Kaffee.
"Morgen." sagt Myles.
"Morgn." antworte ich schmerzerfüllt und muss aufpassen, dass meine Stimme mich nicht verrät. Hab ich schon mal gesagt wieso ich anfangs nicht wollte dass er mit mir am Frühstückstisch spricht? Weil seine Morgenstimme einfach so geil ist, dass ich jedesmal erregt war wenn er sprach. Das bewirkt es auch heute noch, doch ich habe ihm es nie erzählt. Damit er nicht auf die Idee kam mich schon morgens zu ärgern. Doch heute merkt man das er nicht geschlafen hat, denn seine Stimme ist hellwach.
Trisha kommt die Treppe hinunter und begrüßt uns. Ich mach Müsli und Milch in ihre Schüssel und während sie isst packe ich unsere Sachen. Ihre für den Kindergarten und meine für die Schule.
Myles geht aus dem Haus und kurz darauf auch Trisha und ich.
Vor dem Kindergarten ziehe ich mein Handy aus meiner Hosentasche und sehe eine Nachricht von Myles.
Glenn, heute Abend komme ich ziemlich spät. Steven kommt und passt auf Trisha auf, damit du entlastet bist. Warte nicht auf mich.
Seit wann kommt er so spät nach Hause das ich nicht auf ihn warten soll? Hat er mich schon ersetzt? Irgendwie habe ich gerade ein Dejavu, sowas hatten wir schon einmal mit Oliver. Und wieso Steven? Ich fühlte mich noch nie belastet und das weiß er. Also will er mich wirklich los werden. Aus Trotz, Schmerz und Unwissenheit schreibe ich ihm zurück.
Ich werde nicht warten, bis dahin werde ich gar nicht mehr da sein, so wie du es eigentlich wünschst.
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Burning Love
RomanceEs braucht nur eine Person um das Leben auf den Kopf zu stellen. Viele Menschen denken, dass nichts ihr Leben, so wie es gerade läuft erschüttern könnte. Es läuft in geregelten Bahnen und geordnet ab. Doch manchmal reicht nur eine Entscheidung, ein...